So schön kann Langdistanz-Triathlon sein

Bestes Wetter war für Sonntag, den 2. September angekündigt! Und so stand mein vierter Start über die Ironman-Distanz unter einem deutlich besseren Stern als Roth im vergangenen Jahr. Dort wurden die langsameren Athleten ja nach einer „heißen Radstrecke“ beim Laufen vom Gewitterregen so richtig abgekühlt. Okay, ausgekühlt. Und das war ohne Windschutz irgendwann so unerquicklich, dass ich zum ersten Mal in meinem Leben ein Rennen abgebrochen habe. Was mir aber für Köln nicht im mindesten im Magen lag, sondern eher Ansporn war, dieses Event umso mehr zu genießen.

Mentaltraining im Triathlon

Klar zum Wechseln! Sportwelt-Verlagschefin Nicole Luzar nach dem Einrichten ihres Wechselplatzes zum Cologne Triathlon Weekend

Ironman-Distanz in Köln: mit Spaß und ohne Schmerzen

Beim gemütlichen Einchecken am Samstag fiel auf, dass die wenigen Zuschauer (meist Athleten der Sonntagsdistanzen und Angehörige) nicht gerade euphorisch wirkten und den Startern der Olympischen Distanz allenfalls neugierig zuschauten, sie aber nicht anfeuerten. Schwaches Bild. Da ich allerdings auch nur kurz am Wechselpunkt zwischen Rad- und Laufstrecke stand, hielt sich mein eigener Applaus ebenfalls in überschaubaren Grenzen.
Auch am Sonntag war die Stimmung in der Wechselzone beinahe „gelangweilt“, im Gegensatz zu Roth, wo fast jeder Athlet wie ein Honigkuchenpferd grinst. Vielleicht ist ja vielen das Lachen vergangen, weil ihre Mail des Veranstalters (wie bei mir) zwar die Startnummernbestätigung enthielt, nicht aber das 14-seitige Programm, so dass man sich mühsam durchfragen musste, was wo wann abgegeben werden sollte.

Startschuss!

Dann endlich ging’s ins Wasser, das sehr angenehm temperiert war. Dank der Bahnabtrennungen der Regattastrecke können ja selbst Slalomschwimmer mal relativ geradeaus schwimmen, und so war ein leichter Wadenkrampf (was, jetzt schon?? wie soll das dann erst beim Radfahren werden?) mein einziges echtes Problem. Gut, die Zeit lag mit 1:33 unter meinen Erwartungen, aber auf die paar Minuten Zeitverlust sollte es ja nicht ankommen.

Ein Zwischenhoch im Sattel

Beim Radfahren lief dann in der Tat alles viel besser als ich je zu hoffen gewagt hätte: Über 6:50 Stunden können ambitionierte (und regelmäßig trainierende) Athleten nur lächeln, aber ich war froh, ohne neue Krämpfe, schmerzendes Sitzfleisch oder verspannten Nacken ein konstantes Tempo halten zu können. Und immerhin im Innenstadtbereich standen ja auch Zuschauer an der Strecke, die nicht so zurückhaltend waren, wie die Triathleten am Samstag.

15 Kilometer Endspurt

Richtig zäh wurde es dann beim Laufen, wo die ganzen Mitteldistanzler mit ihrem hohen Tempo recht demotivierend wirkten und ich mich zu einigen (im Nachhinein gesehen unnötigen) Gehpausen hinreißen ließ. Als dann aber nur noch die gemächlicheren Langdistanzler auf der Strecke waren, wurde die Atmosphäre schlagartig entspannt … und mit einem „Endspurt“ über die letzten 15 Kilometer konnte ich mich im Ziel über meine erhoffte Maximalzeit von 13:58:59 Stunden freuen.

Insgesamt war ich mit der richtigen Einstellung gestartet: Rausholen, was geht, aber nicht verbissen werden. Und als ich mich beim Laufen erst einmal dazu entschlossen hatte, mich wirklich über jedes Ergebnis zu freuen (und sei es weit über 14 Stunden), lief es quasi wie von selbst.

Der Tag danach

Das beste aber war, dass ich die Langdistanz nahezu ohne Nebenwirkungen überstanden habe: Am Montag früh war das Aus- und Einsteigen ins Auto noch recht hölzern, und auch beim Treppensteigen fehlte der gewohnte Schwung, aber schon ab dem Nachmittag normalisierten sich die Bewegungen wieder, und am Dienstag hätte ich am liebsten eine Radrunde gedreht, wenn ich nicht so müde gewesen wäre. ;-) Nach einem weiteren ausgiebigen Mittagsschlaf war aber am Dienstag Abend endgültig alles wieder in schönster Ordnung, und ich vermute fast, dass ich mir schon bald das nächste lange Ziel suche…

Zum Nachmachen

Als Vorbereitung auf jeden Wettkampf kann ich das Buch “Mentales Training für Triathleten…” von Jim Taylor und Terri Schneider wärmstens empfehlen.

  • Das Buch gibt es portofrei im Sportwelt-Shop
  • oder natürlich bei Amazon

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