so normal, wie nie zuvor

Heute geht es mir nicht besonders gut. Die Krankheit zehrt an meinen Kräften ich kann mich kaum konzentrieren und versuche trotzdem stark zu sein. Schwache werden aussortiert. Anders nicht artig? Das ist nicht mein Lebensmotto. Ich bin doch artig. Zumindest meistens. Ich konzentriere mich darauf so zu bleiben wie ich bin und mich für andere nicht zu verdrehen.

Aber dann gibt es eben so Tage, an denen ich froh bin, dass ich überhaupt atmen kann. Konzentration ist nicht drinne. Meine Finger tippen einfach nur das, was mir gerade durch den Kopf fliegt. Dann tauche ich in die Welt der unbegrenzten Möglichkeiten, das Internet, ein und versinke etwas darin, ich höre Musik (David Bowie - Heroes, wegen dem Film "vielleicht lieber morgen") und dann schaue ich mir ein paar Bilder an. Bilder die nicht von mir sind.


Ich sehe Bilder von Menschen, wie sie in die Kamera lächeln und ihren Sixpack in die Kamera halten. Von oberflächigen Menschen, wie sie sich irgendetwas gekauft haben, was teuer ist, was gerade im Trend ist, worüber sie sich definieren.  "Kleider machen Leute." Das stimmt mehr, als sich die meisten Menschen überhaupt bewusst sind. Ich scrolle weiter nach unten und hoffe etwas Ablenkung zu finden. vorbei an Bildern, mit lustigen Wortspielchen (ein Schokoriegel und eine Milch schütteln sich die Hände: "Schoko Milch Shake" ) vorbei an weiteren, zahlreichen Bildern von oberflächigen Menschen. Kurz bleibe ich an einem der Bilder kleben die zeigen sollen, dass dick sein auch schön ist. Aber sie wissen nicht, dass sie das gleiche Muster verwenden: Eine andere Art (dünne Menschen) werden für "unschön" erklärt. Die eigene Art (dickere Menschen) ist schön. Manchmal frage ich mich, wie dickere Menschen, die für ihre Statur durch gesundheitliche Probleme nichts können und ich (sehr dünn, kann da genauso wenig für) uns unterhalten. Ich denke es wird völlig anders sein, als die Bilder darstellen. 
Weiter gehts, ich scrolle weiter nach unten, um mehr Bilder zu sehen und mir Ablenkung zu wünschen. Ich sehe: Eine Katze mit Seifenblasen, Pfannkuchen, Pizza, Bier, Drogen, Menschen die feiern, Menschen die sich mit einem ipad fotografieren, ein Zimmer voller Bücher, Ausschnitte aus Filmen, Disneyfiguren, Eis, den Eiffelturm, Prominente Menschen, Nutella Bilder, Nagellack, Nagellack besonders gut aufgetragen, Models die Mode vorführen, Ringe und Armbänder mit dem Unendlichkeitssymbol, Bilder mit Schrift, Bilder von Tattoos, Bilder von Taschen und Uhren, Bilder von Tiffany&Co Ringe, ein paar gezeichnete Bilder und wieder eine Reihe mit Bildern von Dingen, die anscheinend jede Frau besitzen sollte (damit meine ich nicht ein Gehirn und Intelligenz) sondern irgendwelche Kleidungsstücke, Accessoires, Mini-Hunde, Dekoration, einen tollen Körper, einen Pool, ein Haus und ein Auto.

Wieder lasse ich das Lied von vorne laufen und singe laut mit "We can be Heroes. Just for one day"

Obwohl ich all die "tollen Dinge" nicht besitze,fühle ich mich so normal, wie nie zuvor.

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