Morgen ist Abreisetag. Loslassen. Loslassen von einer Insel, deren Wärme auch von den Menschen ausgeht. Die Balinesen sind ein erstaunliches Volk. Ich weiss nicht, ob es an der Spiritualität liegt, die jeder Balinese in sich trägt. Die Familie hat ihren eigenen Tempel im Garten, Häuser reihen sich an Tempel und umgekehrt. Nirgends ist der Kampf zwischen Gut und Böse lebendiger als in Bali. Tägliche Opfergaben, und das Böse wird verbannt. Einmal im Jahr den Taxometer auf Null stellen. Absolution, die auch vor den jungen Wilden nicht Halt macht. Schweigen. Und Lichterlöschen auf der ganzen Insel. Unvergesslich, wie die Sterne in jener Nacht über unserer Villa gestrahlt haben. Strahlendes Lächeln der Balinesen. Freundlichkeit weicht Herzlichkeit. Und Konsequenz, wenn es der Job verlangt. Der Gatekeeper unseres Hotels lächelt auch. Bis er den Verkehr stoppt, um die Gäste sicher über die Strasse zu bringen. Entschlossener Blick. Körperspannung. Satz auf die Strassenmitte, die blinkende Keule schwingend, als seien es Dämonen, die Töffli. Jede Reise ist auch eine Lehrfahrt. Nicht dass ich ein Bambusgeflecht auf meiner Kühlerhaube montiere. Aber ein Herz für Gäste, die ein Sennenchäppi wollen, oder einen Käse, oder eine ganze Kuh, werde ich immer haben. Überhaupt – das Herz auf der Zunge tragen, offen unterwegs sein, und Biss zeigen, wenn es um das Wohl der Gäste geht. Die Balinesen bieten butterzartes Fleisch, sagt Ave. Die Qualität passe, den Göttern sei Dank, nur die Quantität lasse zu wünschen übrig. Ave und ich lassen einen Drachen in den Abendhimmel steigen. Kein Spielzeug, sondern ein Glücksbringer, dessen Rauschen eine Einladung an die Götter ist. Ein Hauch Bali in der Schweiz, das täte uns allen gut. Damn good.
Image: Taxi Hofer