So läuft das (Kundensicht)

Im letzten Post habe ich ein wenig versucht zu zeigen, was hinter den Kulissen so abläuft. Und was bekommt die Patientin davon mit? Im Idealfall eigentlich – trotz der ganzen Probleme erstaunlich wenig.

Ich versuche das mal hier darzustellen.

Pharmama: “Grüezi Frau Meier-Müller-Richner.”

Frau M-M-R:“Grüezi Pharmama. Ich habe Ihnen hier 2 Rezepte, Moment“ (gibt sie mir)

Ich suche die Medikamente aus den Schubladen und fange an sie im Computer einzugeben,

Frau M-M-R: „Ich musste heute zum Hals-Nasen-Ohren-Arzt, wissen Sie, ich habe schon eine Zeitlang eine so unangenehme  Bronchitis. Der Arzt meint jetzt, es wäre eine Lungenentzündung!“

Pharmama: „Ja, ich sehe, er hat auch ein Antibiotikum aufgeschrieben. Aber fangen wir doch mit den Sachen an, die sie schon hatten.“

Pharmama: „Der Arzt hat beim Torasem eine neue Dosierung aufgeschrieben. Vorher hatten Sie 5 mg …“

Frau M-M-R: „Ja, er meinte, der Blutdruck sei noch zu hoch, darum schreibt er mir auch eine höhere Dosierung auf“.

Pharmama: „Und ein neues Schema für den Blutverdünner Marcoumar hat er ihnen auch gegeben?“

Frau M-M-R: „Ja, das habe ich hier” (zeigt auf ihre Handtasche).

Pharmama: „Gehen Sie denn regelmässig den Quick kontrollieren?“

Frau MMR: „In ein paar Wochen wieder, ja.“

Pharmama: „Neu haben sie Calcium Kautabletten aufgeschrieben bekommen. Ich schreibe die Dosierung auf die Packung. Ich schreibe allerdings drauf „am Abend“, damit es nicht in Konflikt kommt mit dem Euthyrox, das sie nüchtern nehmen müssen.“

Frau M-M-R: „In Ordnung“

Pharmama: „Und eine gute Nachricht hätte ich auch noch: von ihren Sortis gibt es in der Zwischenzeit ein Generikum (hole die Packung und lege sie neben die Sortis) – die sind gleich wirksam und kosten über 60 Franken weniger. Darf ich ihnen diese hier geben?“

Frau M-M-R: „Oh, ist das neu?“

Pharmama: „Ja, die gibt es erst seit Anfangs Juni. Die Firma ist auch sehr zuverlässig – es ist übrigens dieselbe, von denen sie auch die Blutdrucktabletten haben“

Frau M-M-R: „In Ordnung, ich nehme das Generikum“ (Sie ist einfacher zu überzeugen als andere, was vielleicht daran liegt, dass sie Vertrauen in mich hat, ausserdem ist sie noch nicht so alt und flexibel, sowie eher auf der Preisbewussten Seite.)

Pharmama: „Ich gebe Ihnen erst mal eine kleine Packung, die können sie ausprobieren. Ich schreibe ausserdem noch drauf ‚entspricht Sortis’, damit sie auch wissen, was das jetzt ist.“

“So, dann kommen wir zum Zweiten Rezept, das Antibiotikum.” (ich nehme das nächste Rezept in die Hand und scanne das Antibiotikum ein)

“Oh. Ich sehe hier eine Wechselwirkung, die ich erst mit dem Arzt abklären möchte. Einen Moment bitte.“ (Ich gehe telefonieren)

Wieder zurück:

Pharmama: „Es ist wichtig, dass sie dieses Antibiotikum nehmen, aber wegen der Wechselwirkung müssen sie während der Woche das Sortis abends weglassen. Fangen sie erst nach der Behandlung wieder an. Ich schreibe es ihnen drauf: … morgens und abends je 1 Tablette Clarithromycin – unabhängig vom Essen – das heisst, es ist egal, ob mit oder vor …-bis die Packung fertig ist. Atorvastin/Sortis in der Zeit pausieren.“

Pharmama: „So, hier sind ihre Medikamente. Ich habe die Dosierungen draufgeschrieben. Wenn sie noch Fragen haben sollte, dürfen sie auch gerne telefonieren.“

Frau M-M-R: „Danke – Wiedersehen!“

Pharmama: “Einen schönen Tag noch und gute Besserung!”

Dauer: ca. 10 Minuten (15 mit dem Telefon), trotz des nicht ganz einfachen Rezeptes … wobei: da gibt es viel kompliziertere.

Es gäbe noch je nach dem noch mehr zu tun: wenn etwas nicht an Lager ist. Oder wenn etwas nicht lieferbar ist. Oder wenn ich wegen einer Allergie eingreifen muss. Oder wenn der Patient neu ist, oder wenn die Krankenkasse gewechselt hat (oder auch nur die Nummer, Seufz) .. oder … oder …


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