by lesenundmehr in Bücher, Uncategorized Schlagworte: Buch, Kinderbuch, Politik, Kristina Schröder, Minderheiten, Diskriminierung, Spiegel Online, Meinung
Ich bin wirklich ein (meist) geduldiger, harmoniebedürftiger Mensch. Ich denke gerne an mich, aber noch lieber an Andere, bin für Hilfe dankbar, helfe aber auch immer selber gerne mit, wenn Not an der Frau ist.
Ich kümmere mich gerne um meine Kinder und lese ihnen gerne etwas vor. Und genau hier platzt mir mittlerweile fast der Kragen.
Nein, es geht nicht um meine Kinder, es geht um die Bücher.
Lange habe ich Diskussionen über diskriminierende Inhalte in Kinderbüchern ausgehalten und habe nur die Augen gerollt, wenn eine Autorin wegen des Ausdrucks „Negerpuppe“ angefeindet wurde.
Aber nun ist der Zeitpunkt erreicht, dass selbst ich so langsam aus der Haut fahre.
Ursprung dafür war ein Artikel im letzten Dezember über die pädagogisch ach so wertvollen Ansichten unserer geschätzten Familienministerin Kristina Schröder, die klassische Kinderliteratur als „oft sexistisch“ hinstellt (Artikel Spiegel Online). Andere Stimmen bemängelten zudem einen „rassistischen“ Einschlag in mancher Kinderlektüre.
Nachdem der Oetinger Verlag schon „Pippi Langstrumpf“ bereinigte, sprang dann der Thienemann-Verlag darauf an und überarbeitete z.B. die „Kleine Hexe“.
Naja, dann sollen sie.
Aber bei allem Verständnis für diverse Minderheiten und ethnische (Klein-)Gruppen möchte ich anmerken, dass Kinder völlig unvoreingenommen an die Inhalte herangehen. Was wir Erwachsenen daraus machen und zusätzlich vermitteln spielt die wesentlich größere Rolle.
Kinderbücher sollten meines Erachtens nach nicht nur vorgelesen werden, sondern sollten Gesprächsanlässe bieten. Dazu gehört, dass man den Kindern klarmacht, dass sie bitte nicht in den nächsten Brunnen springen sollen, weil dort unten, nach Ansicht der Kinder, Frau Holle wartet. Und dazu gehört auch, dass erklärt wird, dass man nicht mehr Neger sagt, weil dies ein nicht mehr angebrachtes, verletzendes, zu ungenaues etc. Wort ist.
Hinzu kommt, dass sich die „political correctness“ ständig ändert, und außerdem von unterschiedlichen Wissenschaftlern ganz unterschiedlich betrachtet/bewertet wird. Wer bitte soll und will da noch durchblicken ?
Ein Artikel der mir diesbezüglich aus Herz und Seele spricht, erschien vor einer Woche bei Spiegel Online. Ich bin gespannt wie ihr dazu steht, denn ich kann dem Autor in vielen Punkten nur zustimmen.
Aber nochmal kurz zur Kinderliteratur und Kristina Schröder. Ich würde doch zu gerne wissen, was unsere Familienministerin unter einem „positiven Frauenbild“ versteht. So wie sie das Fähnchen „Vereinbarkeit von Familie und Beruf“ vor sich her trägt, kann ich mir das nur zu gut erschließen.
Tja, schade…. ich bin „nur“ Hausfrau und Mutter, das sehr gerne und entspreche daher ihrem Idealbild wohl eher nicht. Ich habe meinen Status freiwillig gewählt und bin mir sehr wohl bewusst, dass auch ich damit einer Minderheit angehöre.
Und ich finde es furchtbar, dass mir mit Penetranz um die Ohren gehauen wird, dass ich doch bestimmt arbeiten gehen wollen muss.
Nein, muss ich nicht, will ich auch im Moment (noch) nicht.
Außerdem bin ich viel mehr für meine Familie und mein soziales Umfeld als Hausfrau und Mutter. Ich bevorzuge die Begriffe Familienmanagerin und freischaffende Ehrenamtlerin. Alles Andere empfinde ich als diskriminierend
Nun Frau Schröder, liebe Wissenschaftler: Wie wollen sie der Minderheit, der ich angehöre, gerecht werden ?