„Du bist was du isst“ gilt nicht nur für uns Menschen. Auch beim Hund nimmt das Futter Einfluss auf den Darm und so auch auf seine Stimmungen und Emotionen, darauf, wie er mit Ängsten und Stress umgehen kann, ob er ein ausgeglichenes Gemüt hat oder ein „Zappelphilip“ ist.
Bevor du im Folgenden erfährst, warum du deinen Hund durch einen gesunden Darm vielleicht etwas „glücklicher“ machen kannst, möchte ich noch auf etwas grundlegendes eingehen, das im Übrigen für ALLE Informationen, Tipps und Ratschläge gilt, die man hier im Internet oder auch woanders findet …
Jeder Hund ist individuell!
Jeder Hund hat seine ganz eigene und persönliche Geschichte, die ihn zu dem gemacht hat, was er ist. Seine Eltern, sein Geburtsort, seine Krankengschichte, seine individuelle Prägung, seine Ernährungsgeschichte, seine individuellen Erfahrungen, sein individueller „Charakter“, seine individuellen Halter, all das und mehr machen aus jedem Hund ein Unikat.
Was beim einen super hilft, bewirkt beim anderen nichts oder sogar das Gegenteil. Aus diesem Grund gibt es auch niemals die einzig wahre Ernährungsform, das einzig wahre Futter oder die einzig wahre Therapiemethode für ein Problem.
Probleme können unzählig verschiedene Ursachen haben, die man oft überhaupt nicht mehr nachvollziehen kann. Vieles weiß man gar nicht (was der Hund erlebt hat z. B.), oder man stellt die ganz falschen Vermutungen an oder man verfügt schlicht und ergreifend nicht über die Kenntnisse, ein Problem richtig einschätzen zu können.
Deshalb nützt es einem gar nichts, dass der Fiffi vom Vater der Freundin des Onkels der Tante der Nachbarin vom Kumpel des Bruders total gut drauf ist, seit er nicht mehr mit Mais gefüttert wird. Jeder Hund ist ein Unikat!
Wo kommt dein Hund her?
Mittlerweile haben wir eine „Multikulti- Hundegesellschaft“. Der Auslandsimport boomt und sehr oft sind in den Auslandshunden viele Rassen vereint, so dass man über die „Wurzeln“ des Hundes nicht allzu viel sagen kann. Es lohnt sich aber auf jeden Fall, auch im Bezug auf die Ernährung einen Blick auf die Herkunft des Hundes zu werfen.
Wo wurde er geboren? Wo ist er aufgewachsen? Was für Eltern hatte er? Wie wurde er in den ersten Monaten ernährt? Wie wurden seine Eltern ernährt? Wenn bekannt, woher stammt die Rasse ursprünglich? Und – ebenfalls sehr wichtig – wie leben die Menschen dort, wo er herkommt? Womit füttern sie ihre Hunde und was essen sie selber?
Wenn man es schafft, den „Nagel auf den Kopf zu treffen“, den Hund möglichst so zu ernähren, wie es seinem Ursprung, seiner Herkunft entspricht, kann sich das auch sehr auf das Gemüt des Hundes auswirken.
Gut gemeint ist nicht immer gut gemacht! Viele bedenken z. B. gar nicht, dass gerade die vielen Hunde, die aus dem Ausland zu uns kommen, eher an eine gemäßigte Fütterung angepasst sind und mit Sicherheit an einen gemäßigten Proteingehalt.
Man will dem Hund etwas Gutes, denkt, der arme wurde bisher ja nur mit „Müll“ gefüttert und jetzt soll er es so richtig gut haben. Leider merken viele nicht, dass sie dabei völlig über das Ziel hinausschießen …
Der Darm beeinflusst das Hirn
Was im Darm passiert, hat auch großen Einfluss auf die Vorgänge im Gehirn. Viele Erkrankungen, die dem Gehirn zugeordnet werden, stehen mit dem Darm im Zusammenhang. Menschen, die an Reizdarm erkranken, leiden sehr oft auch an Depressionen oder Angstzuständen. Der Darm und das Gehirn kommunizieren miteinander über Nerven, Immunzellen und Botenstoffe. Läuft es im Darm nicht rund, kann sich das auf das Gehirn auswirken.
Die Blut-Hirn-Schranke ist eine Barriere, die das Gehirn vor schädlichen Stoffen schützt. Wie gut diese Barriere das Gehirn schützt, ist jedoch abhängig davon, wie intakt die Darmflora ist. Das Gleichgewicht der Darmflora wiederum kann von vielen Faktoren beeinflusst werden.
Man kann davon ausgehen, dass bei vielen Hunden, die aus dem Ausland hierher kommen, die Darmflora aus dem Gleichgewicht gebracht worden ist. Mit Impfungen, Wurmkuren, Antiparasitika, Antibiotika, etc. werden sie für die Ausreise „präpariert“. Nicht nur das wirkt sich auf die Darmbakterien massiv aus, dazu kommen noch großer Stress vor, während und nach der Ausreise, sowie auch der Kontakt mit bisher unbekannten Keimen aller Art. Eine Ernährung, die sich völlig von der gewohnten unterscheidet, ist dann noch das „Tüpfelchen auf dem i“.
Ein Szenario, das gar nicht selten ist:
Die Darmflora gerät aus den Fugen, der Organismus wird mit einem ungewohnt hohen Anteil Proteine im Futter überfordert und es werden so vermehrt Bakterien im Darm gefüttert, die Toxine produzieren. Die Blut-Hirn-Schranke ist wohlmöglich durch die gestörte Darmflora durchlässig, so dass das Gehirn nicht mehr richtig vor schädlichen Stoffen geschützt ist. Gifte können den Weg ins Gehirn finden, was sich auf das Befinden und Verhalten auswirken kann. Mancher wundert sich, dass die Unsicherheiten, Ängste, Aggressionen schlimmer statt besser werden, obwohl man doch so viel „Gutes“ tut für das neue Familienmitglied …
Schlechte Stimmung kann ein Hinweis sein!
Das heißt anders herum natürlich, dass schlechte Stimmung, erhöhte Aggression, Hyperaktivität Anzeichen sein können, dass im Darm etwas in Schieflage ist. Es lohnt sich also, bei solchen Problemen auch den Darm und vor allem seine Bewohner unter die Lupe zu nehmen, bzw. entsprechend zu unterstützen.
So kann sich eine gesunde Darmflora auf das Befinden/Verhalten auswirken:
- Eine intakte Blut-Hirn-Schranke schützt das Gehirn vor schädigenden Stoffen
- Gute Darmbakterien unterstützen die Aufnahme von Tryptophan, einer Aminosäure, die wichtig ist für die Bildung des „Glückshormons“ Serotonin
- Die Produktion von GABA, einem beruhigenden Nervenstoff, der aktiv an Stressabbau beteiligt ist, wird besonders durch Milchsäurebakterien gefördert
- B-Vitamine, die auch als „Nervennahrung“ bekannt sind und beruhigend wirken, werden teilweise von den Darmbakterien produziert
- Die Bildung des Kuschelhormons Oxytocin, das sich auf Bindung und Vertrauen auswirkt, wird durch Milchsäurebakterien angekurbelt
- Einige der guten Bakterien senken den Cortisolspiegel und wirken sich so positiv auf Stress aus
Wie gesund der Darm ist, hat entscheidenden Einfluss auf den Umgang mit Stress, Ängsten Unsicherheiten. Auch wenn das nicht die Endlösung vieler Probleme ist, lohnt es sich in jedem Fall, bei Problemen dieser Art dafür zu sorgen, dass der Darm in ein Gleichgewicht findet.
Damit der Darm gesund ist, spielen eine Reihe Faktoren eine Rolle. Darauf solltest du achten, damit der Darm deines Hundes effektiv unterstützt und geschützt wird:
- Die Nährstoffversorgung sollte gewährleistet, jedoch nicht übertrieben sein. Wie du weiter oben schon gelesen hast, kann sich z. B. eine Überversorgung mit Proteinen negativ auf das Darmmilieu auswirken. Ein Mangel an Vitamin D als Beispiel kann sich ebenfalls negativ auswirken, warum das so ist, kannst du HIER naschlesen
- Füttere die guten Darmbakterien! Dazu ist es wichtig, auch auf eine gute Versorgung mit Ballaststoffen zu achten. Warum das so wichtig ist und womit du unterstützen kannst, erfährst du HIER
- Achte darauf, ob der Darm deines Hundes ausgeglichen ist. Bei Zweifeln kannst du über einen Darmfloracheck einiges rausfinden. Falls es sich zeigt, dass sich im Darm die falschen Bakterien breitgemacht haben, kannst du HIER nachlesen, was du tun kannst
- Gehe sorgsam um mit dem Gebrauch von Medikamenten! Soviel wie nötig, sowenig wie möglich sollte das Motto sein.
- Füttere viele frische Nahrungsmittel, sie versorgen den Organismus mit guten Nährstoffen, aber auch mit guten Bakterien. Falls du Fertigfutter bevorzugst, kannst du HIER nachlesen, wie du den Futternapf deines Hundes trotzdem etwas aufpeppen kannst.
- Gönne deinem Hund ruhig hin und wieder zusätzliche Unterstützung, wie du den Darm deines Hundes pimpen kannst, erfährst du HIER.
- Und wenn du deinen Hund sehr gerne frisch füttern möchtest, jedoch nicht recht weißt wie du das im Einklang mit der Darmgesundheit und einer guten Nährstoffversorgung hinbekommen sollst, können dir mein Buch Clean Feeding oder auch mein Online-Kurs weiterhelfen.