Google mag Daten. Und Google ist auf meinem Telefon drauf™ – Android. Google macht’s schlau, denn so ein Google Calendar ist einfach und unkompliziert zu benutzen. Die Synchronisierung der Kontakte erfolgt anstandslos, ohne Zusatzapps, ohne Schnickschnack. Dateien kann man einfach via WhatsApp, oder DropBox oder wie sie alle heißen, tauschen. Oder halt ins Picasa-Fotoalbum, oder die Flickr-Gallery oder sonstwohin laden und mit allen teilen. Die Termine beispielsweise liegen also auf einem fremden Server. Ebenso die Urlaubsfotos und die Word-Dokumente, die die Versicherungsdetails enthalten…
Ich hab’ mich dazu entschlossen, mich zu ent-fremd-cloudifizieren. DropBox nutzte ich quasi 2 Tage, um mal mitreden zu können. Picasa nutzte ich nie. Flickr schon (und das bleibt auch erstmal so). Google Calendar gefällt mir eigentlich ganz gut, und war für mich ein Nachfolger zum WebCalendar. Google Mail nutze ich quasi nicht. Aber die Kontaktsynchronisierung wäre schon ganz nett. Mein Handy ist nämlich eigentlich mal reparaturbedürftig und ich würde gerne auf die Daten zugreifen können…
Eine eigene Cloudlösung soll her. OwnCloud lief mir über den Weg. Die Installation von OwnCloud gestaltete sich-einfach. Ein Verzeichnis auf dem Webserver via FTP anlegen, den Single-File-Installer via FTP-Client hochladen, eine Subdomain anlegen, und die Setup-Datei ausführen. Man benötigt noch nicht einmal eine MySQL-Datenbank, SQLite reicht vollkommen. Kurz durch den Wizard klicken, einen Augenblick über Benutzername/Passwort für den Administrator der OwnCloud nachdenken… Voila, ich kann nun eine App aufs Handy laden, und darüber meine Dateien in meine eigene Cloud verschieben.
Beim Kalender wurde es trickreicher. Mein Terminkalender ist vollgepackt mit Terminen. Einzeltermine, wiederkehrende Termine, Geburtstage, Ferienzeiten, Urlaubszeiten, etc. – Lust das Ganze per Hand einzugeben habe ich nicht. Muss ich auch nicht, denn ich kann im Webinterface des Google Kalenders einfach das ICS-File (“Privatadresse”) herunterladen. Dieses muss ich dann auf den Dateibereich der neuen Cloud hochladen, kann einfach draufklicken, und werde daraufhin gefragt, wohin ich die Kalenderdatei importieren möchte, oder ob ich einen neuen Kalender anlegen möchte. – Der Import dauert einen Moment, und dann habe ich meine Dateien in der Kalenderansicht meiner eigenen OwnCloud-Installation gesehen. Soweit, so gut.
Anschließend ging’s weiter mit dem Import der Kontakte. Hier funktionierte leider nicht alles so anstandslos, wie zuvor. Letzten Endes und mit vielen Flüchen hab’ ich’s dann doch hinbekommen. Zwar über Umwege, und mit dem Gedanken “jetzt bloß nicht darüber nachdenken, wieso es jetzt dann doch tut, und wieso ich ausgerechnet diese Schritte ausführen muss!” im Kopf, aber das kennt man ja von der IT: Frickelsoftware/Bananensoftware, reift beim Kunden.
Nachdem ich also alles in meiner eigenen Cloud hatte, entgoogleifizierte ich mein Handy. Google Kalender: raus, nicht mehr synchronisieren. Blöd: Android kann mit CalDAV nativ nicht umgehen. Eine App musste also installiert werden. CalDAV-Sync für 2.59 €. Mein Android ist eine Version, die einen Workaround nötig macht, deswegen musste ich also nicht nur CalDAV-Sync installieren, sondern auch noch eine Workaround-App. Nachdem ich alle Einstellungen vorgenommen hatte, funktioniert CalDAV-Sync recht gut.
Beim Synchronisieren der Kontakte wurde es aufwändiger. Auch dazu benötigt man eine App – CardDAV für 1.90 €, vom selben Anbieter. Hier sind wieder einige Einstellungen vorzunehmen, und schon kann man loslegen. Theoretisch. Praktisch fand ich es einfacher die Daten aus meinem Handy zu löschen, und vom Server aufs Handy übertragen zu lassen. Ansonsten hätte ich die Daten, die z.B. in der Google Cloud lagern, per Hand ändern müssen.
Jetzt, ein paar Stunden nach “ich mach’ mal eben” funktioniert alles reibungslos. Google wirklich loszuwerden dauerte aber deutlich länger als gedacht. Der Preis für beide Apps von gesamt 4.49 € ist verschmerzbar. Zusätzlich kommen eben noch die Kosten für den Server dazu. Diese habe ich aber ohnehin, weil die Website drauf läuft. Die Apps sind komfortabel, da sie eine Menge Einstellmöglichkeiten haben. Das mag den einen oder anderen erstmal erschlagen, ist aber praktisch, weil man beispielsweise das Aktualisierungsintervall festlegen kann, oder auch die Möglichkeit besteht zu bestimmen, über welche Datennetze Aktualisierungen erfolgen sollen.