So habt Ihr das ABC noch nie gelesen! Die Anarchie der Buchstaben

Von Buecherchaos @FranziskaHuhnke

Die Anarchie der Buchstaben

Kate de Goldi

Königskinder, 2014

978-3551560032

13,90 €

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Jeden Donnerstag besucht Perry ihre Oma im Heim Santa Lucia. Oma weiß nicht immer, wer Perry eigentlich ist, und außerdem findet sie, Perry sei ein Jungenname. Aber Perry macht das nichts aus. Und dann hat sie diese gute Idee mit dem Abc! Ein Buch über alle und alles in Santa Lucia, bei dem Oma und die anderen mitmachen sollen.

Perry ist etwas besonderes. Zuhause ist es nicht immer sehr einfach, denn ihre Eltern wollen nur das beste für Perry. Und dann geben sie ihr diesen Namen?!?! Außerdem muss Perry ganz, ganz viele Sachen machen, die sie eigentlich alle nicht so gut kann. Aber die Idee zu Oma zu gehen, findet sie gut und setzt sich durch. Ich finde danach blüht sie richtig auf und es muss nicht immer eine perfekte Protagonistin sei! Fehler, Macken und komische Dinge – immer her damit, denn Perry ist genau richtig.

Ihre Eltern sind sehr steif, aber der Leser merkt auch, dass sie nur das Beste für Perry wollen, leider aber manchmal Perry selbst vergessen. Die Gespräche mit ihren Eltern sind typische Elterngespräche mit Regeln, Verbesserungen und Co.

Am liebsten mag ich die Menschen, die im Heim wohnen. Honora Lee, Perrys Oma, ist ein echtes Unikat. Da sie nicht mehr alles weiß, Menschen mit falschen Namen anredet, aber immer noch herum flitzt wie ein kleines Wiesel, ist es manchmal schwierig sie zur Mitarbeit zu bewegen. Aber Perry hat so ihre Tricks.

Alle anderen Mitbewohner werden auch liebevoll beschrieben und so entsteht ein bunter Haufen nebst Pflegepersonal.

Ein Heim als Kulisse? Eine wunderbare Idee, denn die Mitbewohner sind zwar alle etwas schräg, traurig und manchmal arm dran – aber dafür ein wunderbarer, lebhafter Haufen. Honora Lee und ihre anderen Mitbewohner sind mir sehr ans Herz gewachsen. Natürlich lässt die Autorin manchmal die Schattenseiten eines solchen Heims eher im Dunkeln, aber wir befinden uns hier in einem Kinderbuch und das finde ich völlig in Ordnung. Der Tod hingegen wird nicht ausgespart, was ich sehr gut fand.

Perry soll jeden Nachmittag etwas machen! Was für ein Glück, dass sie bald einen Nachmittag frei hat. Ihre Idee: ich besuche alleine Oma. Ihr Vater besucht sie nämlich nie und das versteht Perry gar nicht. Er sagt immer: Seine Mutter sei anders. Anarchie wäre ihre Leidenschaft. Perry will nur mit ihr reden und spielen: am liebsten “Ich sehe was, was du nicht siehst”. Bei einer Demenzkranken gar nicht so einfach. Aber als herauskommt, dass Oma ziemlich gerne Buchstaben mag, hat Perry eine geniale Idee und beginnt zu malen …

Perry und Oma entwickeln sich zu einem guten Gespann, auch wenn Oma keine Ahnung hat wer Perry eigentlich ist. Sich auf Besuch freuen, dass können sie trotzdem. Auch Perry beginnt daraus etwas zu lernen: miteinander, für einander da sein, malen und Buchstaben. Zwischendurch gibt es allerlei Probleme: Perry ist mal krank, Oma schlecht drauf und vieles mehr. Aber so ist das Leben und auch wenn Kate de Goldi nicht alles anspricht – es ist auch bei ihr kein Schlaraffenland. Gekonnt zeigt sie, was Demenzkranke noch können oder auch nicht. Was sie wollen, aber nicht bekommen und wie Kinder manchmal viel besser mit ihnen umgehen als Erwachsene.


Das Buch kam mir sehr klein vor und tatsächlich sind die Seiten sehr groß bedruckt. Innen findet der Leser schöne Illustrationen, die das ABC-Buch bebildern. Mir hat das Anschauen immer viel Spaß gemacht. Allerdings ist das Buch viel zu schnell vorbei, da muss ich schon ein bisschen nörgeln!

Ich bin gerne mit der Kleinen ins Heim gegangen. Zuhause bei ihren Eltern war es mir wirklich zu anstrengend ;) Perry ist ein Sonnenschein. Sie hat mich mit ihrem Gemüt glücklich gemacht und ihre Oma hat mich sehr oft zum Lachen gebracht. Dieses Buch von Kate de Goldi sollten mehr Menschen lesen!