“Young Hunger”
(Universal)
Puhh! Das ist natürlich schon ziemlich dick aufgetragen. Superpop – here we go again! Nach M83 und Pop etc. versucht sich in diesem Jahr nun auch Hugo Manuel unter dem Alias Chad Valley an der finalen Ausbaustufe populärmusikalischer Klangkunst. Da man von dem jungen Mann aus Oxford selbst beim gewöhnlich ausnehmend gut sortierten Discogs nur zweieinhalb EPs findet, darf man wohl annehmen, dass „Young Hunger“ sein Debütalbum ist und zwar eines, dass nicht nur eine recht erlesene Gästeliste, sondern eben auch manch feine, schillernde und nahezu perfekte Melodie aufzuweisen hat.
Allein die beiden ersten Songs, „I Owe You“ als wunderbar eingängiges Duett mit Twin Shadow und das nicht minder geglückte „Tell All Your Friends“, weisen bestechende Qualitäten aus – sakraler Falsett inklusive. Klar, ohne die 80er wäre Chad Valley nicht denkbar, er hat sie – bewußt oder nicht – nahezu verinnerlicht. In den besten Momenten hat seine Musik soviel Schmelz und Sentiment wie George Michael und das Popappeal der Thompson Twins, in den schlechteren (die gottlob in der Unterzahl sind) kommt einem leider auch mal Jason Donovan in den Sinn. Im Gedächtnis bleiben aber neben den beiden erstgenannten Songs vor allem die beiden Tracks mit weiblicher Begleitung: Für „Evening Surrender“ holte sich Manuel Sarah Assbring aka. Perro Del Mar an die Seite, bei „Fathering Mothering“ die Norwegerin Anne Lise Frokedal, beides sind eher bedächtige, zarte Kompositionen.
Auch die Zuarbeiten von Totally Enormous Extinct Dinosaurs, also Orlando Higginbottom als dem Mann der Stunde („My Life Is Complete“), und Pat Grossi von Active Child („Manimals“) gehen in Ordnung, letzteres hat einige dieser berückenden Momente, denen man sich (pssst … auch bei Coldplay, aber nicht weitersagen) kaum entziehen kann. Was heißt: Mit etwas Mut zum Kitsch und im richtigen Moment erwischt, kann das eine wirklich schöne Platte sein. Kannste echt glauben.
Chad Valleys "Young Hunger" bei Hype Machine.