Das Reporterteam von “Romania dela0” (Plattform junger rumänischer Journalisten) war neugierig und wollte gerne wissen, warum und auf welche Art ihre Landsleute in den fernen Westen der EU gehen, um ihr tägliches Brot zu verdienen. Sie begleiteten 2 Rumänen bei ihrem Kampf ums tägliche Überleben in der Grenzregion zwischen Spanien und Portugal. Lassen wir sie erzählen:
“Um 9 Uhr morgens bei den Hügeln von Castro Marim, im Süden Portugals. Ein zerbeulter Opel bringt uns auf der Nebenstraße Richtung Altura, einem kleinen Städtchen, das wir als Treffpunkt ausgemacht hatten. Gheorghe sitzt am Steuer. Dorin hat keinen Führerschein, aber genießt den Ruf das “Hirn” der geplanten Operationen zu sein. Für 300 Euro hat der Unglückliche diesen Opel einem anderen Rumänen, der hier arbeitete, abgekauft. Gut, er fährt noch, und: Er hat einen großen Kofferraum, in den mehr als 400 kg Orangen rein gehen. Dorin, 47 Jahre alt aus Braila stammend, fährt schon fast 8 Jahre nach Portugal und Gigi, 43 Jahre, kommt aus einem Dorf bei Bukarest. Gigi ist im Mai an die Algarve gekommen als die Touristensaison begann.
Die Gemeinde Castro Marim liegt an der Grenze zu Spanien. Ungefähr 3.500 km vom rumänsichen zu Hause entfernt. Der Grenzfluss Guadiana wird über eine Brücke bei Ayamonte überquert. Dort mache ich meine ersten Notizen. In Ayamonte, gibt es eine Orangenplantaget, in der man das Kilogramm Orangen zu 15 Cent kaufen kann. In den Kofferraum des Opels, auf dessen Rückbank ich mich in den nächsten Tagen vergnügen werde, gehen 400 Kilo der Orangen rein. Mit denen fahren wir nach Portugal nach Castro Marim und den umgebenden Dörfer, wo die Bars uns die Orangen für 50 Cent abkaufen. Man kauft legal in Spanien, damit es bei Polizeikontrollen keinen Ärger gibt. In Portugal wird schwarz verkauft und die Differenz von 35 Cent das Kilo haben sich unsere beiden Erntehelfer verdient. “An guten Tagen können wir so mehr als 100 Euro pro Tag verdienen”, erklärt Dorin. Und so fahren sie hin- und her, solange die britischen und deutschen Touristen die Algarve bevölkern. Im Herbst fährt Dorin nach Hause, nach Braila. zusammen mit dem verdienten Geld und einem Gebrauchtwagen für seinen Sohn, der bald volljährig wird. Gigi ist wortkarger, er fährt mehr und packt die Ware in Plastiksäcke.
Dorin hat zuvor im portugiesischen Baugewerbe gearbeitet. Zu einer Zeit, in der die Wirtschaftskrise noch nicht zugeschlagen hatte. An der Algarve gab es einen richtigen Bauboom und die Arbeiter stammten überwiegend aus Osteuropa. Nach 8 Jahre Arbeit mit einem Vertrag war Dorin von einem auf den andern Tag arbeitslos. Für 1 1/2 Jahre bekam er ein Arbeitslosengeld von 400 Euro monatlich. So kam er schließlich auf die Idee mit dem Orangenhandel. Die Bars an der Algarve brauchten diese, um frischen Orangensaft für die Touristen zu pressen. Das Geschäft befriedigt alle: Dorin und Gigi verdienen in 3-4 Monaten soviel wie sie im ganzen Jahr in Rumänien verdienen würden und das Kleingewerbe in Portugal kann die Touristen mit preisgünstigem Orangensaft versorgen.
Der Instinkt für Profit und die Notwendigkeit des Überlebens – beides sind europäische Realitäten, wenn auch verschieden verteilt auf den beiden Enden des Kontinents – ergänzen sich gegenseitig viel effizienter als jede Rede in Brüssel über die Freizügigkeit, den gemeinsamen Markt und die Mobilität der Arbeitskräfte. Irgendwie war es komisch, die letzte Bar, die wir an diesem Samstag in Monte Gordo belieferten, gehörte einem Deutschen, der zum Geschäfte machen in den Süden Portugals gekommen ist.”
Informationsquelle
De ce-au plecat, de ce-ar mai fi ramas | Romania de la ZerO
“Um 9 Uhr morgens bei den Hügeln von Castro Marim, im Süden Portugals. Ein zerbeulter Opel bringt uns auf der Nebenstraße Richtung Altura, einem kleinen Städtchen, das wir als Treffpunkt ausgemacht hatten. Gheorghe sitzt am Steuer. Dorin hat keinen Führerschein, aber genießt den Ruf das “Hirn” der geplanten Operationen zu sein. Für 300 Euro hat der Unglückliche diesen Opel einem anderen Rumänen, der hier arbeitete, abgekauft. Gut, er fährt noch, und: Er hat einen großen Kofferraum, in den mehr als 400 kg Orangen rein gehen. Dorin, 47 Jahre alt aus Braila stammend, fährt schon fast 8 Jahre nach Portugal und Gigi, 43 Jahre, kommt aus einem Dorf bei Bukarest. Gigi ist im Mai an die Algarve gekommen als die Touristensaison begann.
Die Gemeinde Castro Marim liegt an der Grenze zu Spanien. Ungefähr 3.500 km vom rumänsichen zu Hause entfernt. Der Grenzfluss Guadiana wird über eine Brücke bei Ayamonte überquert. Dort mache ich meine ersten Notizen. In Ayamonte, gibt es eine Orangenplantaget, in der man das Kilogramm Orangen zu 15 Cent kaufen kann. In den Kofferraum des Opels, auf dessen Rückbank ich mich in den nächsten Tagen vergnügen werde, gehen 400 Kilo der Orangen rein. Mit denen fahren wir nach Portugal nach Castro Marim und den umgebenden Dörfer, wo die Bars uns die Orangen für 50 Cent abkaufen. Man kauft legal in Spanien, damit es bei Polizeikontrollen keinen Ärger gibt. In Portugal wird schwarz verkauft und die Differenz von 35 Cent das Kilo haben sich unsere beiden Erntehelfer verdient. “An guten Tagen können wir so mehr als 100 Euro pro Tag verdienen”, erklärt Dorin. Und so fahren sie hin- und her, solange die britischen und deutschen Touristen die Algarve bevölkern. Im Herbst fährt Dorin nach Hause, nach Braila. zusammen mit dem verdienten Geld und einem Gebrauchtwagen für seinen Sohn, der bald volljährig wird. Gigi ist wortkarger, er fährt mehr und packt die Ware in Plastiksäcke.
Dorin hat zuvor im portugiesischen Baugewerbe gearbeitet. Zu einer Zeit, in der die Wirtschaftskrise noch nicht zugeschlagen hatte. An der Algarve gab es einen richtigen Bauboom und die Arbeiter stammten überwiegend aus Osteuropa. Nach 8 Jahre Arbeit mit einem Vertrag war Dorin von einem auf den andern Tag arbeitslos. Für 1 1/2 Jahre bekam er ein Arbeitslosengeld von 400 Euro monatlich. So kam er schließlich auf die Idee mit dem Orangenhandel. Die Bars an der Algarve brauchten diese, um frischen Orangensaft für die Touristen zu pressen. Das Geschäft befriedigt alle: Dorin und Gigi verdienen in 3-4 Monaten soviel wie sie im ganzen Jahr in Rumänien verdienen würden und das Kleingewerbe in Portugal kann die Touristen mit preisgünstigem Orangensaft versorgen.
Der Instinkt für Profit und die Notwendigkeit des Überlebens – beides sind europäische Realitäten, wenn auch verschieden verteilt auf den beiden Enden des Kontinents – ergänzen sich gegenseitig viel effizienter als jede Rede in Brüssel über die Freizügigkeit, den gemeinsamen Markt und die Mobilität der Arbeitskräfte. Irgendwie war es komisch, die letzte Bar, die wir an diesem Samstag in Monte Gordo belieferten, gehörte einem Deutschen, der zum Geschäfte machen in den Süden Portugals gekommen ist.”
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