So bitter kalt - Johan Theorin

Johan Theorin lese ich sehr gerne, vor allem "Nebelsturm" hatte mir richtig gut gefallen. Deswegen hatte ich mich sehr auf das als Taschenbuch neu erschienene "So bitter kalt" gefreut.
So bitter kalt - Johan Theorin

Eine kurze Zusammenfassung:

Jan, der vom Beruf her Erzieher ist, bewirbt sich für eine Stelle im Kinderhort einer psychiatrischen Klinik an die schwedische Westküste. In dieser Klinik liegen Patienten, die kriminell waren und unter anderen ein sehr bekannter psychopathischer Mörder. 
Warum will Jan ausgerechnet diese Stelle? Motiviert ist Jan durch seine Vermutung, dass eine Frau von der er seit seiner Jugend besessen ist in dieser Klinik liegen könnte. Er hofft auf diese Weise wieder Kontakt zu ihr aufnehmen zu können und ihr erzählen zu können, was er für sie gemacht hat. Wird er schaffen, diese Frau wieder zu sehen oder wird er Opfer seiner eigenen Besessenheit?

Meine Meinung:

Erstens hat es mich enttäuscht, dass es kein Krimi war sondern einen Psychothriller. Ich gestehe, ich stehe auf Krimis! Für meinen Geschmack war dieser Thriller nicht spannend genug. Einige Passagen haben sich in die Länge gezogen. Ich fragte mich zwischendurch, ob Theorin das Gefühl hat, er muss viele Seiten schreiben obwohl er in weniger Seiten das selbe Ergebnis erreicht hätte.
Ziemlich schnell war es mir klar, wer noch in der Geschichte involviert war und dadurch senkte noch weiter meine Spannung und dadurch mein Interesse an dieses Buch.
Die Hauptperson, Jan, war mir unsympathisch, nicht nur wegen seiner extremen Besessenheit, Rami wieder zu sehen sondern auch weil er so seltsam handelt. Zwar hatte Jan eine schwierige Kindheit aber ich habe grundsätzlich ein Problem wenn die Taten einer Person durch eine schwierige Kindheit irgendwie "entschuldigt" werden. Ich finde es persönlich nicht richtig. Zwar ist die Kindheit eine wichtige Basis für das spätere Leben aber sollte man dann nicht empfindlicher sein als andere wenn man was schlimmes erlebt hat?
Und das ist genau was mich bei diesem Buch am meisten gestört hat. Ich hatte das Gefühl, dass Theorin Jans Tat durch seine Vergangenheit entschuldigen und verteidigen wollte. Als ob er versucht hätte, seinen Lesern gegenüber Jan als ein guter Mensch darzustellen. Für meinen Geschmack hat Theorin zu sehr versucht, einen psychologischen Thriller zu liefern und durch die Buchbeschreibung hatte ich  erwartet, dass man mehr über das Leben von den Patienten in der Klinik erfahren hätte. Interessant fand ich z.B. dass man einen Kinderhort für die Kinder dort hatte damit sie weiterhin jeden Tag Kontakt zu den internierten Elternteil haben können. Ich frage mich, ob man in Deutschland auch solche Institutionen anbietet.

Meine Note:

13/20

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