Snapshots sind kurze Rezensionen zu gelesenen Büchern, die einen Einblick geben sollen, wie mir ein Buch generell gefallen hat, ob es empfehlenswert ist oder für welchen Geschmack es passen würde.
‘Die Furcht des Weisen’
von Patrick Rothfuss
Die Königsmörder-Chronik #2.1 & #2.2
(© goodreads)
(© goodreads)
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
Meine Meinung:
Wie ihr vielleicht noch wisst, hatte ich ja meine Probleme mit dem ersten Teil, wie so oft mit High Fantasybüchern. Diese Teile haben mir aber besser gefallen, auch wenn ich am Anfang etwas Zeit gebraucht habe um rein zu kommen, bzw. gab es für mich immer wieder längere Passagen, die etwas langweiliger waren, sich gezogen haben und ich als unnötige ansehe. Aber gut, da streiten sich ja die Geister. ;)
Was mir hier sehr gut gefallen hat, war dass man hier nicht nur eine Geschichte mit der Hauptfigur miterlebt, sondern sein gesamtes Leben mit ihm teilt. Dabei erlebt er so einige schlimme, als auch schöne Dinge. Wird von einem Kind zum Mann und erschafft die ersten Legenden rund um seine Person, seinen Namen. Und dabei ist er sich nicht zu schade, die eine oder andere Geschichte auszuschmücken oder sie fantastischer dazurstellen, als sie tatsächlich war. Wie man hier sieht, ist Kvothe ein Charakter, der sehr intelligent ist, ein unvergleichbarer Musiker, Chameur, Dichter und mit ‘Magie’ kennt er sich auch aus, aber so schlau und grandios er auch ist, ist er dennoch nicht davor gefeit sein Ego aufzupflustern und den einen oder anderen (vielen) Blödsinn anzustellen, wobei man beim Lesen nur den Kopf schütteln kann. Aber das macht ihn nicht unsympathisch, sondern nur echter, realer – einfach menschlich, und genau dafür lieben wir ihn! ♥
Auch hat es mir gefallen, dass immer wieder der Blick auf die Gegenwart gelegt wurde und hier muss ich gestehen, dass ich diese Szenen früher nicht besonders mochte, aber mich hier jetzt schon immer mehr darauf gefreut habe. Und ich bin schon sehr, sehr gespannt, was in der Vergangenheit Schlimmes passiert ist, wodurch der Gegenwarts-Kvothe so ist, wie er dort ist. Dass er das alles – sein altes Leben und seine Großspurigkeit – verloren hat. :/
Leider war es mir trotz aller guten Dinge an manchen Stellen doch zu langatmig und zu genau geschildert, wodurch ich unliebsame Szenen etwas schneller nur überflogen habe. Auch konnte ich mit dieser Beziehung oder Freundschaft zwischen Kvothe und Denna nicht so viel anfangen. Ich finde es eher schade, wie sich Kvothe bei ihr immer verhält, dass er auf Zehenspitzen um sie herumläuft und nie etwas sagt. Das ist nach 3 Bänden wirklich ermüdend.
Dafür konnten mich seine restlichen Freunde total entschädigen, die ich alle sooo toll finde, besonders Sim oder Auri und sogar seinen Meister Elodin! *lol*
Das Ende vom dritten Teil – bevor der laaaaang erwartete letzte Teil kommt ^^ – ist mir leider etwas zu traurig, düster und viel zu offen – daher hat mich das Ende auch etwas zu unbefriedigt zurückgelassen. Ich will wissen, was da alles passiert ist, wodurch er so geworden ist. *aaah*
Ich hoffe ja eigentlich, dass Rothfuss auch noch mehr in der Gegenwart schreibt, damit Kvothe ein schöneres Ende bekommt, als jenes, das wir jetzt haben: voller Depression, Düsternis und seinen erloschenen Funken. Einge trostlose Gegenwart, in der er sich schon längst aufgegeben hat. *seufz* Aber ich weiß nicht, wie sich das alles im letzten Band ausgehen soll, wenn noch in der Vergangenheit so viel offen und nicht erzählt worden ist. Hach hach hach, schreib schnell lieber Herr Rothfuss oder hör auf es 500x zu verbessern und zu ändern. :p Wir wollen es lesen – besser früher, als später *g*
Zitate:
Also ja: Sie hatte ihre Macken. Aber was macht das schon, wenn es um Herzensdinge geht? Wir lieben, was wir lieben. Vernunft hat damit nichts zu tun. Die törichte Liebe ist in vieler Hinsicht die einzig wahre Liebe. Etwas aus Gründen zu lieben: Das kann jeder. Das ist so einfach wie einen Penny einzustecken. Doch etwas trotzdem zu lieben, die Fehler zu kennen und auch sie zu lieben: Das ist selten, rein und vollkommen.
Nur meine Laute war mir geblieben. Dennas wunderbarer Kasten hatte sich bereits zehnfach bezahlt gemacht. Er hatte mir bei einer Gelegenheit das Leben gerettet und außerdem meine Laute, Threpes Empfehlungsschreiben und Ninas so wichtige Zeichnung der Chandrian geschützt. Vielleicht fällt auf, dass ich in der Aufzählung meiner Besitztümer keine Kleider nenne. Das hat zwei gute Gründe. Einmal konnte man die Lumpen, die ich trug, kaum noch als Kleider bezeichnen, wollte man der Wahrheit nicht Gewalt antun. Zweitens hatte ich sie gestohlen und konnte sie deshalb schlecht mein Eigen nennen.
Bast erwiderte seinen Blick mit leeren, hoffnungslosen Augen. »Aber Reshi …«
Sein Mund bewegte sich weiter, er versuchte Worte zu finden, aber es gelang ihm nicht.Der rothaarige Wirt wies in den leeren Schankraum.
»Das hier ist das Ende der Geschichte, Bast. Das ist uns doch allen klar.«
Kvothes Stimme klang so sachlich und beiläufig, als spräche er über das gestrige Wetter.
»Ich habe ein interessantes Leben geführt, und sich nun in Erinnerungen daran zu ergehen hat etwas Köstliches. Aber …«Kvothe atmete tief durch. »… aber das hier ist kein kühnes Liebesabenteuer. Es ist kein Märchen, in dem die Toten wiederkehren. Es ist kein mitreißendes Epos, das dazu bestimmt wäre, das Blut in Wallung zu bringen. Nein. Wir wissen doch alle, was für eine Art von Geschichte das hier ist.«
Einen Moment lang schien es, als würde er noch weiter sprechen, doch stattdessen ließ er den Blick ziellos durch den Schankraum schweifen. Sein Gesichtsausdruck war gelassen, ohne eine Spur Bitterkeit oder Wut. Bast warf dem Chronisten einen Blick zu, doch diesmal loderte kein Feuer darin. Kein Zorn, kein Befehl. Vielmehr blickte Bast verzweifelt, flehend.
»Solange Ihr noch hier seid, ist es noch nicht vorbei«, sagte der Chronist. »Und solange Ihr noch lebt, ist es keine Tragödie.«