Smugglers‘ Path 2019

Smugglers‘ Path 2019

Schmuggeln im Belgisch-Niederländischen Grenzgebiet. Das war einst vor den Zeiten eines grenzfreien Europas ein alltäglicher, heimlicher Broterwerb. Auf verschlungenen Pfaden durch die Wälderwurden meist Kaffee und Zigaretten heimlich über die Grenze gebracht. Bei Nacht und Nebel konnte aber auch schon mal das ein oder andere Bauernvieh den Besitzer wechseln. Heute sind die Zeiten schon lange vorbei. Dem Schengener Abkommen sei Dank. Doch ein paar ausgelatschte Pfade gibt es auch heute noch.

Vorweg noch eins: Fotos WÄHREND des rasanten Events sind eher suboptimal. Deshalb gibt es davon nur ein paar wenige. Am Ende des Berichts könnt ihr euch aber ein Video anschauen, wo ihr einige Eindrücke der Streckenverhältnisse bekommt. Das habe ich noch hinbekommen 😉

Eines Tages entdeckte ich jedenfalls zusammen mit Daniel ein interessantes Gravel-Event im besagten Belgisch-Niederländischen Grenzgebiet. Den „Smugglers' Path"! Irgendwie fanden wir die Idee cool dort mitzumachen, vom Ruhrgebiet aus ist es ja nicht ganz so weit. Und auf verworrenen Wegen durch die Landschaft zu pflastern ist genau unser Ding. Als gingen die Planungen vor ein paar Monaten schon los. Gleichzeitig entdeckten wir aber noch ein weiteres Event - das erst einmal nur kurz zur Erwähnung - welches ein paar Tage später etwas weiter westlich in Belgien, bei Leuven stattfinden sollte. Für mich war da klar: meinen Radurlaub 2019 verbringe ich in Belgien! Ich würde also zwischen den beiden Events einfach in der Region bleiben.

Jedenfalls nahte der Tag des „Smugglers' Path". Chris hatte sich mittlerweile uns angeschlossen und wir waren nun zu dritt. Daniel hatte sich vor einiger Zeit allerdings heftig bei einem Sturz am Oberschenkel verletzt und wußte bis kurz vorher nicht mal genau, ob er es rechtzeitig schaffen würde um fit zu werden. Eine kleinere Runde des Smugglerpath war daher zeitweise und dann auch am Schluß die beste Option.

Die Anreise war kurz und schmerzlos. Daniel und Chris einen Tag vorher mit Bahn und Rad, ich am Samstag morgen in aller früh direkt mit Auto und Sack und Pack. Das Gelände für den Start war perfekt. Eine Art Campingplatz/ Dorfplatz/ Pfadfinderlager/ Wasasauchimmer war perfekt ausgewählt und ein optimaler Startpunkt für die über 150 Kilometer fast reinster Gravelpiste. Die Organisatoren hatten ein nettes „Dörfchen" errichtet und so ein angenehmes Ambiente geschaffen, damit alle Teilnehmer auch richtig Bock bekommen würden.

Und so ging es dann Punkt 8:30 Uhr im fliegende Start los. Mein Rad, das ROSE PROCROSS, hatte ich schon vorher ziemlich gut für alle Eventualitäten präpariert und war somit ziemlich auf alles vorbereitet, was da so kommen könnte. Doch es wurde heftiger als ich dachte. Das Tempo war schon am Anfang sagenhaft hoch, als es nach gefühlten 100 Metern direkt auf die Waldpfade ging! Quasi ohne Anlauf musste man direkt hochkonzentriert sein! Wurzeln und Steine galt es geschickt auszuweichen. Noch waren die Fahrer ja auch dicht zusammen. Überholmanöver waren daher etwas schwieriger. Auf dem Weg waren immer wieder mal ein paar Fotografen am Wegesrand, die ein paar Aufnahmen machten.

Man bekam hier alles was man brauchte schon auf den ersten Kilometern präsentiert. Gravelpfade vom Feinsten gepaart mit buckeligen Feldwegen. Dazu etwas garniert mit ein paar Abschnitten Asphalt. Teilweise legte man ordentliche Geschwindigkeiten an den Tag, so das bei der ersten Pause ein Durchschnitt von 24 km/h auf dem Tacho stand. Man ließ allerdings dadurch ein paar Körner liegen. Doch das Tempo sollte jedoch nicht reichen. Dazu später mehr. Im Grunde war es ein wenig wie im Blindflug. Ich habe meist nur auf den Boden geschaut. Man musste da schon etwas aufpassen. Von der Landschaft habe ich zunächst weniger mitbekommen. Daniel konnte das Tempo leider nicht ganz mithalten, er machte dann eher eine Genuss-Tour draus. Zusammen mit Pascal von „ gravelnews.de „, hatte er eine passenden Begleiter gefunden. Sehr sympathischer Typ, toller Blog. Das nur mal so.

Die erste Pause war dann nach rund einem drittel der Strecke auf dem Hof der Brauerei Cornelissen, einem Sponsor des Smugglers' Path. Hier gab es Kuchen, Obst, isotonische Getränke, Süssigkeiten und alles, was man zur Stärkung auf so einer Runde braucht. Sehr schön organisiert mit lauter freundlichen und gut gelaunten Gesichtern.

Dann ging es zusammen mit Chris weiter auf den nächsten rund 50-Kilometer-Loop. Es wurde von nun an aber schwieriger. Das Terrain hatte jetzt etwas mehr Sand zu bieten, die Anstiege waren klein, aber meist etwas hinterhältig. Das kostete Kraft. Doch gegenseitig zogen wir uns durch das Terrain. Dunklere Wolken zogen auf, die konnten wir zum Glück auf Distanz halten. Feldwege wechselten sich ab mit versteckten Pfaden, auf denen bei uns niemand auf die Idee kommen würde dort zu fahren. Das machte aber ordentlich Laune.

Der Loop führte dann nach rund weiteren 50 Kilometern wieder zur Pausenstation auf dem Gelände der Brauerei. Allerdings herrschte hier schon Abbaustimmung. Es waren kaum Fahrer da. Wo waren die alle geblieben? Wir mussten echt rätseln. Sind so viele Fahrer die kleine Runde gefahren? Oder sind wir tatsächlich zu langsam unterwegs? Sehr merkwürdig. Aber half ja alles nichts. Die geschnittenen Orangenscheiben waren jedenfalls eine Wohltat, dann noch zügig den Wasservorrat aufgefüllt und somit den Boxenstopp diesmal kurz gehalten.

Jetzt hieß es nochmals alle Kräfte zu mobilisieren. Chris und ich mussten das ein oder andere Mal schon auf die Zähne beißen. Der Schnitt von Anfangs 24 km/h war für uns schon länger nicht mehr zu halten. Mental wurde ich nun auch etwas müde, die Konzentration musste trotzdem hochgehalten werden. Verwinkelte Pfade durch die Landschaft wollten schließlich gemeistert werden. Trotzdem puschten wir uns immer wieder mit dummen Sprüchen, so das wir beide trotz allem oft Lachen mussten.

Als „richtige" Schmuggler muss man natürlich auch mal logischerweise einen Grenzabschnitt überschreiten. So erreichten wir die niederländische Grenze auf einem kurzem Stück normalen Asphalt. Und dann kam einige Kilometer vor dem Ende nochmals eine echte Herausforderung an Hand von einer sich dahinziehenden, üblen Sandpiste. Die kostete uns auch noch das letzte bisschen Kraft und Nerv. Als wir dadurch geschlingert waren, mussten wir tatsächlich absteigen und erstmal durchschnaufen. Und weit und breit kein anderer Fahrer mehr!

Am Ende rollten wir ziemlich K.O. im Ziel ein. Als letztes! Keine Ahnung wie das sein konnte. Daniel und Pascal hatten die kleinere Runde ausgewählt und saßen bereits gut gelaunt bei Fritten und Burgern im Camp. Aber es war ja auch kein Rennen auf Zeit. Wir bekamen trotzdem ein wohlverdientes Bier in die Hand gedrückt und genossen bei wiedererstarktem Sonnenschein unsere wohlverdiente Belohnung nach über 150 Kilometern!

Am Ende stand unterm Strich ein wirklich toller Ta. Der Smugglers Path, der übrigens zum ersten Mal stattfand, war sehr gut organisiert. Eine hervorragende, fordernde Strecke, an der es nicht viel auszusetzen gab, einer umfangreichen Versorgungsstation und einer wunderbaren Atmosphäre mit netten Teilnehmern machten das ganze Event zu einer runden Sache! Bemerkenswert, wie die „Einheimischen", quasi im Mutterland des Gravelns, über solche Pisten dreschen. Da kann man noch viel von lernen. Es war ein großer Spaß und für uns alle eine tolle „Erfahrung". Daumen rauf und einen lieben Gruß an die Organisatoren! 😉

Und hier nun wie versprochen das Video. Dort könnt ihr mal einen kleinen Eindruck vom Smugglers' Path 2019 gewinnen. Viel Spaß!


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