Ich bin bekennnender SmoothieFan. Seit zwei Jahren sind die fruchtigen Kraftpakete fest in mein Frühstück integriert. Angefangen hat es, das ich von der allgemeinen Veganwelle sanft gewiegt, meine Ernährung umstellen wollte. Zu Beginn strich ich alles sich bewegende, kriechende, piepsende, muhende, röhrende vom Speiseplan. Ich ersetzte sogar Eier durch Sojamehl. Wenn Du dann das Apfelmuss oder ähnlich saftiges im Backwerk vergisst, solltest Du den Kuchen alleine probieren und auf keinen Fall irgendwo anbieten! Ich stopfte mir klebrige Bananenmatschgetränkte Brote zwischen die Kiemen, erfand den Salat neu, entdeckte Quinoa, Chia und Smoothies. Der Vegantrend hielt bei mir bis zum ersten TV Bericht über genmanipuliertes Soja und Mais an. Nä! dachte ich mir. Das ist ja auch irgendwie nicht so das Gelbe vom Ei. Ich retounierte also den Veganismus wieder zurück zu “normal mit Einschränkungen”. Zuviel vegan strich ich vom Menüplan der Woche. Smoothies blieben stehen. Ökologisch wertvolle Fleischeslust kam wieder ins Programm. Als Ergebnis präsentierte sich eine abwechslungsreiche und gesunde Küche. Leider ist es manchmal etwas aufwendig. Aber ich muss nicht wenn ich nicht will. Ich kann wählen zwischen der Option faul, Vonvinience (Tüte) und Hautausschlag bis zu Magengrummeln oder Kreativität, Arbeit und Mühe dafür fit! Ich entscheide mich in den seltensten Fällen für Variante 1. So viel besser geht es mir mit einer weniger ist mehr und etwas abgespeckten, natürlicheren Küche. Ich habe mich in meinem gesamten Leben noch nie solange so intensiv mit einem Thema auseinandergesetzt, wie in den vergangenen 24 Monaten mit der Ernährung. ich hab mich aber auch lange nicht mehr so wohl mit Essen gefühlt.
So viele kleine nervige Unpässlichkeiten, Kleinigkeiten, Nebensächlichkeiten haben sich mit der Zeit und dem Festhalten an bestimmten Ritualen in Wohlgefallen aufgelöst. Beispielsweise dürfte ich, nach einer halbjährigen Abstinenz, inzwischen wieder gekochte Pasta essen. Sie ist trotzdem höchst selten bei uns auf dem Tisch. Dabei erinnere ich an eine Zeit, da war Pasta quasi mein täglich Brot. Ich esse hin- und wieder normale Pasta, nehme aber ganz bewusst in Kauf, dass mein Bauch danach mindestens den Status des mit Wackersteinen gefüllten Wanstes des Rotkäppchenwolfes erreicht.
Kehren wir zu den Smoothies zurück. Ein liebgewordenes Ritual ist es Smoothie Rezepte zu durchstöbern, Kräuter auf die Tauglichkeit puren Genusses zu testen, kreative und wilde Mischungen auszuprobieren. Bei der Herstellung eines Smoothies sind der Kreativität eigentlich keine Grenzen gesteckt. Eigentlich und zwar solange eigentlich bis Paul sich weigert, die grüne Pampe hinunterzukippen oder während des Verzehrvorganges würgende Geräusche von sich gibt oder der entzückende kleine Pöks von nebenan, welcher “Thmooothies” normalerweise gerne trinkt, beim Anblick aufgequollener Chiasamen in Mandelmilch fragt: “Ist das Einhornkotze?” Smoothie ist eben nicht gleich Smoothie. Ehrlicherweise gebe ich zu, das ich in der Vergangenheit selbst, hin- und wieder, an die Grenzen meiner Genussfreude kam. Ein Smoothie mit Merretich verfeinert ist eben ein hochsensibles Thema. Noch dazu, wenn der Merrettich ganz frisch aus dem Beet kommt. Da ist die Dosierung so dermassen filigran das man besser gleich die Finger davon lässt. Auch die Kombination von roten Beeren mit Spinat ist, zumindest für das Auge, schwer unattraktiv. Rezepte dieser Kategorie habe ich inzwischen entsorgt. So wie das Verfeinern beziehungsweise Auffüllen eines Smoothies mit Wasser bei mir höchst selten im Programm aufgenommen wird. Lieber setze ich am Vortag einen Liter Tee an oder ich greife auf unseren selbstgemosteten Apfelsaft zurück. So hab ich mich durch verschiedene InternetSmoothieBücher, eigene Erfahrungen, Geschmacksvorlieben und Kreationen durch die letzten zwei Jahre gesmootht. Lag ich anfangs in der Rangliste geschmacklicher SmoothieHighlights ganz am Ende, wage ich zu behaupten, das ich mich langsam ins gute Mittelfeld vorarbeiten konnte.
Ich hab meine Favoriten. Entdecke aber immer wieder neue Möglichkeiten, am Feuerwerk des Smoothiegeschmacks zu arbeiten. Ich hab lernen müssen, das nicht jede Frucht ganz und gar verarbeitet werden mag. Papaya zum Beispiel samt Kern und Pelle versmootht, kann empfindlichen Konsumenten leicht die Tränen in die Augen treiben. Die Kerne der Papaya werden in einigen Ländern als Pfefferersatz gehandelt. Auch Chiasamen, die kleinen Kraftpakete der Mayas, sind nicht in jedem Smoothie toll. Grüne Smoothie vertragen nur einen Hauch Chia. Die kleinen Dinger legen eine gewisse Schleimigkeit beim Verweilen in Feuchtbiotopen an den Tag. Das ist nicht Jedermass Sache. Chia macht sich am besten in Mandelmilch. Da es dreimal soviel Eisen wie Spinat enthält, muss es sich auch nicht zwingend zu ihm in den Fruchtsaft gesellen.
So ist das mit den Smoothies. Probierts auch mal aus. Anfangs ist es etwas aufwendiger. Es spielt sich ein. Versprochen! Ich mach Smoothie inzwischen ziwschendrin. Um mir Arbeit zu ersparen bereite ich Smoothies für 2-3 Tage vor. Die halten sich hervorragend im Kühlschrank. Ich fülle sie mir meistens gleich in kleine FläschChen damit ich meinen Smoothie mit auf Arbeit nehmen kann. Mein derzeitiger Lieblingssmoothie ist übrigens die vorhin bereits erwähnte “Einhornkotze”.
5 – 10 Gramm Chiasamen in 0,2 Liter Mandelmilch über Nacht einweichen. Zwischendrin immer wieder umrühren. Chiasamen sollten mindestens über Nacht einweichen damit ihre zahlreichen Nährstoffe leichter vom Körper aufgenommen werden können. Kurz vor dem Verzehr, dem Servieren, eine Handvoll Himbeeren in das getränk geben. Gut umrühren und Fullpower geniessen!