Wie Sie mit Handystrahlung umgehen sollten
Das iPhone / Smartphone ist ein ständiger Begleiter im Alltag. Über die Belastung durch Strahlung und mögliche Langzeitwirkung für die Gesundheit ist vielen Smartphone-Nutzern jedoch oft nur Ungenaues bekannt. Wir räumen mit den Unklarheiten auf und zeigen, wie Sie die Handystrahlung mit einfachen Mitteln drastisch reduzieren können – und warum sich das Vorbeugen auf jeden Fall lohnt.
Der Durchschnittsbürger verbringt heute 2,7 Stunden pro Tag an seinem Smartphone oder Tablet – doppelt so viel Zeit wie beim Essen. Jeden Tag werden 15,7 Billionen SMS-Nachrichten verschickt, 200 Millionen YouTube-Videos per Smartphone angeschaut und 690 Millionen Begriffe gegoogelt (das können Sie selbst nachgoogeln). Smartphone und andere mobile Geräte haben den Desktop längst abgelöst und sind zum täglichen Dauerbegleiter geworden. Ob an der Bushaltestelle oder zuhause vor dem Fernseher – das Spielen mit Apps, Websurfen, Nachrichtenlesen oder Neuigkeiten-Checken bei Facebook und WhatsApp ist für viele aus dem Alltag nicht mehr wegzudenken. Und telefoniert wird auch noch, und zwar reichlich: Das Gesprächsaufkommen steigt dank günstigeren Minutentarifen, Inklusiv-Minutenpaketen oder durch die derzeit sehr populären All-Net-Flatrates. Und dabei sind heute nicht nur Business-Reisende ständig an der mobilen Strippe – schon Kinder und Jugendliche tragen den ganzen Tag Handys bei sich. Von möglichen gesundheitlichen Auswirkungen des „Ständig-mobil-seins“ hat jeder schon mal irgendwo gelesen oder gehört – doch kaum jemand weiß, wie der aktuelle Stand der Forschung ist.
Hysterie hier, Verdrängung dort
Wird in Deutschland ein Gesundheitsrisiko zum Thema, etwa durch Keime in bestimmten Lebensmitteln, reichen ein paar Meldungen, um schwere Verunsicherung bis zur Hysterie auszulösen. Schnell werden verdächtige Produkte zu Ladenhütern in Supermärkten und verschwinden nicht selten sogar komplett aus den Regalen. Beim Thema Handystrahlung, das eigentlich jeden betrifft, wachsen bei vielen zwar auch Bedenken, dennoch herrscht im Vergleich zu anderen Gesundheitsrisiken relative Sorglosigkeit. Ob begünstigt durch Halbwissen, komplette Ignoranz oder Verdrängung – niemand weiß etwas Genaues. Panik ist sicher der falsche Weg mit dem Thema umzugehen, aber dennoch sollte jeder die Fakten kennen und seinen Umgang mit den mobilen Geräten tagtäglich bewusster gestalten.
Handy-Strahlung – ein Risiko für alle
Was passiert eigentlich, wenn Handys, Tablets und Smartphones kommunizieren? Egal ob für Gespräche oder Daten, jedes Mal wird eine Verbindung zwischen dem Gerät und dem nächsten Sendemast aufgebaut. Dabei geben die Geräte Radiowellen und Strahlung ab. Handy-Strahlen sind eine Art elektromagnetische Strahlung im Mikrowellenbereich. Was das bedeutet, wird beim folgenden Vergleich klar: Stellen Sie sich vor, Sie würden Ihren Kopf ganz dicht an die Mikrowelle in der Küche halten – während des Betriebs. Die Vorstellung hinterlässt ein mulmiges Gefühl. Ein Handy strahlt aber noch mehr: Bei Gesprächen gibt es die 2,5-fache Menge einer Mikrowelle ab. Diese Strahlung wird vom Kopf und vom Körper des Nutzers zu einem nicht unerheblichen Teil absorbiert – der Wert liegt zwischen 48 und 68 Prozent.
Die Auswirkungen der Strahlungsbelastung, vor allem die Wirkung auf lange Zeit gesehen, ist nicht eindeutig wissenschaftlich belegt. Dennoch: Langzeitwirkungen durch Mobilfunkstrahlung schließen anerkannte Organisationen wie das Bundesamt für Strahlenschutz nicht aus. Auch die Weltgesundheitsorganisation WHO redet offiziell von „möglicherweise krebserregend“, wie auch die Internationale Krebsforschungsagentur (IARC), die Mobilfunkstrahlung als „potentiell krebserregend“ einstuft – in einer Kategorie mit Benzinabgasen oder Blei. Wissenschaftliche Veröffentlichungen über biologische und gesundheitliche Effekte von Mobilfunkstrahlung gibt es bereits viele – oft mit beunruhigenden Ergebnissen. Nicht selten wird bei langfristiger Nutzung von Mobil- und Schnurlostelefonen ein erhöhtes Risiko von Hirntumoren festgestellt, wie zum Beispiel in der Untersuchung „Long-term use of cellular phones and brain tumours: increased risk associated with use for > or =10 years“, die bei der US National Library of Medicine nachzulesen ist. Auf das menschliche Hirn kann sich Mobilfunk laut der Forschung auch auswirken. So fanden Forscher heraus, dass der Hirnstoffwechsel beim Telefonieren durch die hochfrequente Strahlung deutlich steigt. Was dies auf lange Sicht bedeutet ist jedoch ungewiss, wie es in der Studie heißt: „Das Ergebnis ist von unbekannter klinischer Bedeutung.“
Dieser Betrachtung folgend sorgte kürzlich ein Urteil des Obersten Gerichtshofs in Italien weltweit für Aufsehen. Es entschied, dass es einen logischen Zusammenhang zwischen der Handynutzung und einem Gehirntumor gibt. Der Kläger Innocente Marcolini wollte mit dem Urteil auch andere auf die Auswirkungen von Mobilfunkstrahlung aufmerksam machen – und insbesondere eine betroffene Gruppe damit schützen: Kinder und Jugendliche. Kein Wunder, denn die Forschungsergebnisse in Bezug auf die Auswirkungen für Kinder und Jugendliche sind besonders alarmierend. Verschiedene Studien zeigen, dass Kinder, die Handys mehr als 2,8 Jahre regelmäßig verwendet haben, einem doppelten Risiko für Hirntumore ausgesetzt sind. Alle die vor dem Alter von 20 Jahren schon Handys verwenden, haben ein 20 Prozent höheres Krebsrisiko im Hirnbereich. Beim Lernen zeigen die Heranwachsenden schnellere Ermüdung und schlechteres Erinnerungsvermögen. Hyperaktivität und andere Wechselwirkungen wie Schlaflosigkeit, Kopfschmerzen, Schwindel, Asthma, Konzentrations- und Gleichgewichtsstörungen bis hin zu unscharfem Sehvermögen und Depressionen sind auf der langen Liste der Studienergebnisse.
Risikogruppe Kinder und Jugendliche
Kinder lernen heute schon früh das Smartphone als selbstverständlichen Dauerbegleiter kennen. Jugendliche sind kommunikationsfreudig und nicht selten rund um die Uhr erreichbar. Dabei ist hier das Risiko besonders hoch, da Kinder deutlich empfindlicher auf Handystrahlung reagieren. Das zeigten verschiedene Studien und Forschungsergebnisse. Durch ihren kleineren Kopf, dünnere Schädelknochen und Haut werden sie einer höheren Strahlung ausgesetzt. Bei Kindern entwickelt sich das Nervensystem noch. Die Zellteilung ist noch aktiv. Die aktiven Stammzellen und das im Kindesalter schwächere Immunsystem machen Kinder insgesamt verwundbarer für schädliche Einflüsse aus der Umgebung.
Vor diesem Hintergrund ist es äußerst besorgniserregend, dass heute schon Föten regelmäßig Strahlung ausgesetzt sind, wenn schwangere Mütter telefonieren. Einige Kinderärzte thematisieren zwar die Strahlungsbelastung durch lange Flüge in den letzten Schwangerschaftsmonaten, vom Thema Mobilfunk in der Schwangerschaft oder bei Kleinkindern ist jedoch allgemein kaum etwas zu hören oder zu lesen. Dabei ist eine lebenslange Belastung der Kleinen heute vorprogrammiert. Im Kleinkindalter sind permanent funkende Handys von Erwachsenen präsent – und die Belastung wird verstärkt fortgesetzt, sobald im Kindes- oder Jugendlichenalter das erste eigene Handy da ist.
Der Siegeszug der Smartphones und Tablets hat noch eine Nebenwirkung: Immer früher kommen Kleinkinder mit den Geräten in Berührung – und zwar täglich stundenlang. Nach einer öffentlich verfügbaren Studie von Common Sense Media nutzen 30 Prozent der 0-bis 1-Jährigen, 44 Prozent der 2-4 Jährigen und 47 Prozent der 5-bis 8 Jährigen mobile Geräte wie Smartphones, iPad / Tablets oder iPods / iPhones mit Video. An einem typischen Tag nutzen 11 Prozent der 0 bis 8-Jährigen eines der Geräte für Games, Videos oder andere Apps – durchschnittlich 43 Minuten pro Tag. Besonders verbreitet sind die Geräte bei Eltern mit höherem Einkommen (47% Prozent), wo sie gerne als „Babysitter“ genutzt und spezielle Apps für Kinder heruntergeladen werden. Zwar stammt die Studie aus den USA, doch wer sich bei uns umsieht kann diesen Trend nur bestätigen. Nicht selten liegen auch bei Kleinkindern schon ein iPad oder iPod Touch unter dem Weihnachtsbaum.
Kleinkinder kommen nach einer aktuellen Studie von Common Sense Media schon täglich und fast eine Stunde lang mit Tablets und Smartphones in Berührung. In der Schule wird sich nach dem Kleinkindalter die Nutzung noch verstärken. In den USA werden iPads schon als das Schulbuch der Zukunft eingesetzt. Hersteller wie Apple fördern diesen Trend, indem sie kostenlos die Software für das Gestalten interaktiver Schulbücher verteilen. Sicher sind die multimedial aufgepeppten Schulbücher aus didaktischer Sicht eine tolle Sache, doch wenn Schulkinder umringt von 20 und mehr iPads der ganzen Klasse täglich mehrere Stunden Mobilfunk- und WLAN-Strahlung ausgesetzt sind, ist dies sicherlich eine nicht ganz unbedenkliche Aussicht für die Zukunft.
Unzureichende Grenzwerte
Bei den Handys achten heute die Hersteller darauf, dass bestimmte Grenzwerte – so genannte SAR-Werte – eingehalten werden. SAR steht für “spezifische Absorptionsrate”. Der SAR-Wert eines Handys gibt an, wie viel Sendeleistung der Körper beim Telefonieren mit diesem Gerät maximal aufnimmt. Die Hersteller werden aber weder durch eine Behörde kontrolliert, noch sind die Grenzwerte auf Kinder abgestimmt. Auch sind sie nicht besonders praxisnah. Fast jeder drückt sein Handy beim Telefonieren direkt ans Ohr. Gemessen wird aber oft unter der Voraussetzung, dass die Bedienungsanleitung eingehalten wird, wie es beim Informationszentrum für Mobilfunk zu lesen ist: „Bei der körpernahen Nutzung von Mobiltelefonen sowie bei der Verwendung von Zubehörteilen sind grundsätzlich die Angaben und gerätespezifische Sicherheitsbestimmungen des Herstellers in den Gebrauchsanweisungen der Endgeräte zu beachten.“ In Bedienungsanleitungen, wie zum Beispiel der vom iPhone, heißt es jedoch: „Wenn das iPhone weniger als 15 mm vom Körper entfernt benutzt wird, kann die gemessene SAR die von der FCC vorgeschriebenen Maximalwerte übersteigen.“
Kein Einzelfall, auch Blackberry gibt an: „…achten Sie darauf, dass das Handy einen Abstand von mindestens 25 mm von Ihrem Körper hat, wenn es eingeschaltet ist, zum Telefonieren oder für Datennutzung eingesetzt wird.” Viele wissen noch nicht einmal wann Datennutzung auftritt, da ständig Benachrichtigungen oder Push-E-Mails empfangen werden. Das Smartphone ist oft in der Hemd-, Jackett- oder Hosentasche, ohne Abstand zum Körper. Die SAR-Werte schwanken auch je nach Handymodell und Abstand zum nächsten Handymast. Eine Übersicht zu aktuellen Handymodellen gibt die Website des Bundesamts für Strahlenschutz (www.bfs.de). Die Grenzwerte sorgen also insgesamt für reichlich Verwirrung.
Viele spüren schon heute Probleme, wie eine Broschüre des Bundesamtes für Strahlenschutz bestätigt: „Viele Menschen berichten über Gesundheitsprobleme wie Kopfschmerzen, Schlafstörungen, Unwohlsein oder Anzeichen von Krankheiten.“ Laut der Broschüre wurden in wissenschaftlichen Untersuchungen Zusammenhänge zwischen der Mobilfunkstrahlung und Reaktionen des Körpers gefunden. Wirkungen treten auf, obwohl die geltenden Grenzwerte eingehalten werden.
Dennoch fehlt immer noch der letzte, finale Beweis, wie das Bundesamt zusammenfasst: „Allerdings reichen die Ergebnisse dieser Untersuchungen nicht aus, um zu beweisen, dass Mobilfunk unsere Gesundheit gefährdet. Das heißt: Nach allem, was wir bislang wissen, bekommt man von der Mobilfunkstrahlung keinen Krebs.“ Ob und wann der Beweis gefunden ist weiß niemand genau, doch will man ihn wirklich abwarten, wenn es schon viele Anzeichen auf schädliche Wirkung und nur fragwürdige Grenzwerte gibt?
Lieber vorsichtig als leichtsinnig
Der Stand der Forschung sorgt für reichlich Verwirrung: Wie sollten sich heute Handynutzer – und vor allem besorgte Eltern – verhalten? Übertriebene Panik ist sicher nicht die richtige Reaktion, doch ein bewusster Umgang ist ein guter Weg. Das Bundesamt für Strahlenschutz gibt hier einen eindeutigen wie praktikablen Ratschlag: „Beim Strahlenschutz gilt daher: Lieber vorsichtig als leichtsinnig!“ Befolgen könne man diesen Rat nicht nur durch ausreichende Aufklärung, sondern am einfachsten, indem man sich möglichst wenig hochfrequenter Strahlung aussetzt. Aber wie soll das gehen? Das wichtigste vorweg: Niemand kann und soll komplett auf sein Smartphone verzichten. Vielmehr sind es einfache Regeln, die die Belastungen deutlich reduzieren können. Wir haben einfache und praktikable Tipps für den Alltag mit Handy, Smartphone und Tablet (mit WLAN und/oder Mobilfunk) zusammengestellt:
Festnetz statt Handy
„Mit meiner All-Net-Flat kostet das nichts, ich nehm einfach das Handy!“ hört man oft. Und schnell greifen Flatrate-Fans auch zuhause zum Mobiltelefon, statt das Festnetz zu nutzen. Es geht aber nicht um Kosten, sondern Strahlenschutz. Also besser das fest verdrahtete (oder Schnurlos-) Telefon mit Festnetz für lange Gespräche zuhause und im Büro nutzen! Schnurlose DECT-Telefone strahlen zwar auch, doch aktuelle Modelle inzwischen deutlich niedriger, da sie über spezielle strahlungsarme Betriebsmodi verfügen.
Kurz fassen – oder länger mit Headset!
Einfache Regel: Je länger das Handy am Ohr ist, desto höher die Belastung! Also stundenlange Gespräche besser zuhause führen, oder wenn es mobil sein muss am besten ein drahtloses Bluetooth-Headset nutzen – ist sowieso viel bequemer. Das Bundesamt für Strahlenschutz empfiehlt: „Die Strahlung geht von der Antenne des Handys aus. Deswegen ist es gut, Head-Sets zu benutzen. Die Antenne ist dann weit vom Kopf entfernt. Dadurch ist der Kopf beim Telefonieren einer geringeren Belastung ausgesetzt.“ Das gilt auch für drahtlose Bluetooth-Headsets. Diese strahlen zwar auch, aber deutlich geringer, wie ein Artikel von „Focus Online“ ausführt: „Die kabellosen Ohrhörer funken zwar ihrerseits, doch während die Abstrahlung eines Handys je nach Situation zwischen zehn Milliwatt und zwei Watt beträgt, senden Bluetooth-Kopfhörer aufgrund der geringen Reichweite (bis zu zehn Meter) mit gerade mal einem Milliwatt. Um ganz sicherzugehen, müsste sich das Mobiltelefon jedoch mindestens einen Meter vom Körper entfernt befinden.“ Eine weitere einfache Möglichkeit: Nutzen Sie zum Telefonieren die Freisprecheinrichtung des Handys. So können Sie es weiter vom Kopf weg halten, wenn Sie kein Headset griffbereit haben.
Schlechter Empfang = mehr Strahlung
Lange Bahn- oder Autofahrten nutzen viele zum Telefonieren. In schnell fahrenden Autos oder Zügen ist jedoch der Empfang oft schlecht, vor allem in ländlichen Gebieten. ln solchen Situationen ist die Strahlung besonders hoch, da das Handy versucht, die Verbindung trotz der schwierigen Bedingungen zu halten. Also, wenn nicht dringend, besser das Gespräch auf später verschieben! Die Netzqualität können Sie im Display des Handys kontrollieren: Je mehr Ausschlag, desto besser. In Gebäuden ist der Empfang ebenfalls oft schlecht. Da lohnt es sich oft schon, sich zum Telefonieren ans Fenster zu stellen oder ein paar Schritte nach draußen zu gehen. Im Auto ist das Telefonieren während der Fahrt laut Gesetz sowieso nur noch mit Freisprecheinrichtung oder Bluetooth-Headset erlaubt. Freisprecheinrichtungen kann sich heute jeder leisten, zum Beispiel gibt es mobile Bluetooth-Lautsprecher mit eingebautem Akku fürs Musikhören an jedem Ort, die fürs Telefonieren im Auto ebenfalls geeignet sind.
Simple Alternative: Textnachricht schicken!
Viele Anrufe wie „Komme etwas später“, lassen sich auch mit einer Textnachricht erledigen. Die Möglichkeiten sind heute vielfältig: Neben SMS beherrschen viele Smartphones E-Mails, Instant-Messaging, Twitter oder Facebook-Nachrichten oder alternative Dienste wie WhatsApp oder Apples iMessage. Bei vielen Diensten können Sie sogar sehen, wann oder ob der Empfänger die Nachricht gelesen hat.
Handy richtig ablegen und tragen
Auch wenn Sie Ihr Handy nur dabei haben, oder telefonieren müssen, können Sie vieles besser machen. Hierzu gibt der führende Onkologe Dr. Ronald B. Herberman einige Ratschläge: „Tragen Sie Ihr Handy nicht direkt am Körper. Legen Sie es nachts nicht neben Ihr Bett oder unter das Kissen. Wenn Sie die Weckfunktion nutzen wollen, stellen Sie das iPhone in den Flugmodus, um die elektromagnetische Strahlung auszuschalten.“ Auch beim Tragen des Handys gibt es einfache Möglichkeiten: „Wenn Sie das Handy mit sich tragen müssen positionieren Sie die Vorderseite an Ihrem Körper, da die Antenne sich eher in der hinteren Seite des Handys befindet,“ rät Herberman. Damit wird die Strahlung vom Körper weg gelenkt.
Anrufe entschärfen
Wichtige Anrufe lassen sich nicht vermeiden, können aber ebenfalls in Sachen Strahlenbelastung entschärft werden. Dazu Dr. Herberman: „Warten Sie, bis die Verbindung aufgebaut ist und halten Sie erst dann das Handy an Ihr Ohr. Während des Gesprächsaufbaus wird die meiste Strahlung abgegeben. Wechseln Sie die Seite während eines Anrufs, um die Strahlung gleichmäßig zu verteilen.“
Strahlenschutz aus dem iPhone-Case
Die praktischen Verhaltens-Tipps für den Alltag sowie die wissenschaftlichen Untersuchungen haben einen simplen, gemeinsamen Nenner: Je weniger und kürzer intensive Strahlung direkt an Kopf oder Körper auftritt, desto geringer ist das Risiko für Langzeitfolgen. Neben diesen Tipps gibt es noch eine weitere Möglichkeit, die Belastung zu reduzieren, nämlich mithilfe von speziellem Zubehör – abseits vom Bluetooth-Headset.
Fast alle Smartphone-Besitzer nutzen heute eine Schutzhülle, um das Gerät gegen Stürze, Kratzer und andere Beschädigungen zu schützen. Die meisten Smartphone-Hüllen konzentrieren sich darauf, das geliebte Gadget zu schützen und unterscheiden sich nur in Optik und Machart. Der amerikanische Spezialist Pong Research (www.pongresearch.de) geht einen großen Schritt weiter: Als erster und einziger Hersteller konzentriert er sich auf Smartphone- und iPad-Cases, die ihre Benutzer vor Mobilfunk- und Wi-Fi-Strahlung schützen. Ein Team promovierter Wissenschaftler der Universitäten MIT, Princeton, Harvard und UCLA haben für alle Smartphone-Cases von Pong eine spezielle Technologie entwickelt.
Simples Prinzip mit hochentwickelter Technologie
Eine Handy-Hülle, die vor Strahlung schützt? Klingt vielleicht zunächst nach Humbug, ist aber leicht erklärbar: Handy oder Tablets haben wie erwähnt eingebaute Antennen, die mit den Netzwerken kommunizieren. Jedes der Cases von Pong Research ist mit einer dünnen Spezialantenne ausgestattet. Sie ist in der nur minimal dickeren Rückseite der Hüllen eingebaut, unsichtbar und so konstruiert, dass die elektromagnetische Strahlung in Richtung der Hinterseite des Handys umgeleitet wird, also weg von Körper und Kopf. Die Strahlung wird nicht mehr vom Kopf und Körper des Nutzers absorbiert.
Man könnte sich fragen: „Die Strahlung wird umgeleitet? Wird damit nicht der Empfang verschlechtert?“ Nein, im Gegenteil: Durch diesen Prozess wird der Empfang sogar verbessert sowie – als positiver Nebeneffekt – die Akkulaufzeit verlängert, da das Gerät weniger Energie braucht, um Verbindungen aufzubauen und mit niedrigerer Sendeleistung arbeitet. Pong’s Technologie der elektromagnetisch verbundenen passiven Antennen („Coupled Antenna System“) ist weltweit patentiert.
Messbare, andere Wirkung
Nicht alle Produkte, die versprechen, etwas gegen Handystrahlung zu tun, wirken auch. Typische „Anti-Strahlungs“-Produkte schaden sogar mehr als sie nützen. Schon vor fünf Jahren gab es im Handel Spezialaufkleber, Anti-Magnetfeld-Plättchen und angeblich spezielle Schutzhüllen. ComputerBild hat in einem Vergleichstest verschiedene Produkte getestet und dabei fünf Produkten wie Strahlenschutz-Aufklebern die Note „ungenügend“ gegeben. Der Test warnt sogar vor „teurem Hokuspokus“. Die Federal Trade Commission (FTC) hat ebenfalls Warnungen gegen solche Produkte ausgesprochen.
Unseriöse Anti-Strahlungs Produkte blockieren tatsächlich einen Teil der Strahlung des Handys. Das lässt aber das Handy noch mehr Strahlung abgeben, da es stärker senden muss, um die Sendetürme zu erreichen. Dies kann den Nutzer mit mehr Strahlung belasten. Und auch der Akku wird damit noch stärker beansprucht.
Vorsicht: Einige „Anti-Strahlungs“-Produkte erreichen genau das Gegenteil der erhofften Wirkung!
Die Technologie des Herstellers Pong Research arbeitet anders: Sie schirmt die Strahlung nicht ab, sondern leitet sie um, so dass Kopf und Körper der Strahlung kaum noch ausgesetzt sind. Die Wirkung von Pong Cases lässt sich per Messung nachweisen und wurde von unabhängigen Labors geprüft, mit dem Ergebnis, dass die Einwirkung von möglicherweise schädlicher Mobilfunkstrahlung mit dem Pong Case auf bis zu 95 Prozent unterhalb der internationalen Grenzwerte reduziert wird. Die Wi-Fi Strahlung wird um bis zu 72 Prozent verringert. Die Stärke des Mobilfunksignals wird dagegen um den Faktor 10 verbessert. Das vergrößert die Reichweite unterwegs, den Wi-Fi-Empfang im Haus und Uploads im Mobilfunknetz, wie zum Beispiel Urlaubsfotos für Facebook, werden ebenfalls beschleunigt.
Fazit: Bewusstsein wächst – und schützt
Dass Pong aus den USA stammt ist übrigens kein Zufall: Dort ist das Bewusstsein für das Thema Handystrahlung schon deutlich weiter und höher in der Presse repräsentiert als in Deutschland. Wer sich auf den Straßen in USA umsieht, wird deutlich mehr Telefonierer entdecken, die nur noch Headset oder Freisprecheinrichtung nutzen. Die Facebook-Seite des Herstellers hat zum Beispiel fast 70.000 Fans in den USA, darunter viele Prominente. In Deutschland liegt sie noch deutlich darunter. Das Bewusstsein für das Thema geht hierzulande also erst richtig los, wie Todd De Young, CEO von Pong Research bestätigt: „Die Weltgesundheitsorganisation empfiehlt Konsumenten ihr Vorsorge-Prinzip zu übernehmen. Wir wollen den Menschen nicht nur dabei helfen, sondern ein Bewusstsein für das generelle Thema schaffen. In USA ist es schon deutlich präsent, in Europa und Deutschland stehen wir noch am Anfang der Aufklärungsarbeit.“
Wie man sich persönlich zu dem kontroversen Thema entscheidet ist immer noch jedem selbst überlassen. In der US-Presse finden sich viele Artikel zu dem Thema, zwischen deutlicher Hysterie und verharmlosenden Abwinken. Ein Artikel vom renommierten Magazin Wired liefert aus unserer Sicht den besten und praktikablen Schlussgedanken: „Zwischen den beiden Extremen gibt es eine steigende Wahrnehmung, dass Handystrahlung vielleicht nicht so gefährlich genug ist, dass man sein iPhone oder Galaxy in einen Bleicontainer wegsperren muss, es ist aber wahrscheinlich sinnvoll, die möglichen Gefahren wahrzunehmen – und entsprechende Vorkehrungen zu treffen, um Risiken zu begrenzen.“