Smartphone Ara: Lebenszeichen von einem toten Vogel

Ara2016Erinnern Sie sich noch an das Smartphone Ara? Das ursprünglich niederländische Konzept eines „modularen“ Smartphones hat Google 2013 übernommen – und bis heute nicht zu einem fertigen Produkt geführt.

Das Originalkonzept…

Das urprüngliche Konzept von Projekt Ara sah vor, den Benutzern die Möglichkeit zu geben, ihr Smartphone selbst zusammenzustellen. Dabei könnte beispielsweise die Kamera von einer Firma, das Display von einer anderen und das Zentralmodul mit dem Prozessor von einer dritten kommen.

Die Anwender sollten sich auch für eine Tastatur, eine bessere oder zusätzliche Kamera, einen besonders ausdauernden oder einen zweiten Akku entscheiden können. Die aus Aluminium bestehende Basisstruktur des Smartphones Ara sollte die Komponenten mit Permanentmagneten festhalten, und der UniPro-Standard für die Kommunikation zwischen den Modulen sorgen.

… warum es keine Chance hat …

Eine wirkliche Chance auf dem Markt hat es wohl kaum – es wird ein bunter Vogel bleiben, den man nicht kaufen kann (und auch nicht wirklich haben will).

Der Gedanke modular aufgebauter Smartphones passt einfach nicht zur Realität der irreparablen Wegwerf-Mobilgeräte. Der Mehraufwand für die konzeptbedingten Nachteile der Ara-Smartphones wie beispielsweise den Bus, entsprechend präzise Steckverbindungen und magnetische Verriegelungen ist einfach zu hoch und der Nutzen eher fragwürdig.

… und was daraus geworden ist

Vor zwei Jahren stieg der Ara-Chefdesigners Dan Makoski aus dem Projekt aus. Die für 2015 angekündigten Tests wurden wieder abgeblasen, weil die Magnete die einzelnen Komponenten nicht sicher halten konnten.

Jetzt versucht Google nach eigenen Verlautbarungen auf der Entwicklermesse I/O durch Abstriche das lustige Ara-Konzept der holländischen Spaßmacher doch noch irgendwie bis 2017 auf den Markt zu bringen. Zu diesem Zweck soll es Ende dieses Jahres Zugriff auf Gerätemuster für Entwickler geben.

Allerdings stellt der bunte Vogel inzwischen nur noch einen müden Abglanz des ehemaligen Konzeptes dar – von der geplanten totalen Modularität hat sich Google inzwischen verabschiedet.

Nach Angaben auf der Projekt-Seite sind CPU, GPU, Batterie, Display und Antennen jetzt in einer Einheit zusammengefasst und deshalb nicht mehr auswechselbar. Benutzer haben nur noch die Möglichkeit, Kamera, Lautsprecher und Mikrofone auszutauschen.

Vom Smartphone zur Pillendose

Über alles bietet Ara auch nur noch sechs Steckplätze, die auch mit Modulen gefüllt werden können, die mit Technik nichts zu tun haben – hier wird von den Entwicklern als Beispiel sogar eine Pillendose genannt…

Pillbox_fcmIm Grunde handelt es sich beim Smartphone Ara um ein totgeborenes Kind, das sich im Sande verlaufen hat. Und ob man sich weniger blamiert, wenn man es baut, als wenn man es nicht baut, ist auch noch nicht raus.

Screenshot: Google, Pillendose: CC BY-SA 4.0 Frank C. Müller

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