Foto: de Cassan, Uerdingen
Derzeit bin ich u.a. im Auftrag der Stadt Krefeld unterwegs, dort ansässigen und interessierten Einzelhändlern Impulse zu geben, wie sie sich ansprechender und erfolgreicher ihren Kunden präsentieren können. Parallel zu den Innenstadtlagen der Stadt hat mich nun die lokale Wirtschaftsförderung dafür auch in angrenzende Stadtteile geholt, angefangen gestern in Uerdingen am Rhein. Hier ein heutiger Zeitungsbericht der Rheinischen Post dazu, der bei einem Rundgang durch die Fußgängerzone in der Ober- und Niederstraße entstand.
Es gibt hier in Uerdingen weniger “übliche Verdächtige” Filialisten als in sonstigen Innenstadtlagen. Das Ladenensemble scheint noch von inhabergeführten Geschäften und Dienstleistern geprägt, die teils seit Jahrzehnten in schönen, historischen Häusern verortet sind. Schade, daß der Wochenmarkt nicht mehr auf dem historischen Rathausplatz stattfindet sondern am neuen Edeka-Center. Schade auch, dass die leer stehenden Läden in der Oberstraße nur schwer neue Mieter finden. Klasse aber hier: der 1973 gegründete Friseursalon Wild, in zweiter Generation in Familienhand und erfrischend “old school”.
Ein Geheimtipp findet sich auch in einer unscheinbaren Querstraße der Niederstraße, der Von-Brembt-Straße: Vater und Sohn de Cassan stammen aus den Dolomiten und haben hier mit viel Liebe eine Pilgerstätte für italophile Feinschmecker geschaffen. Hunderte Weine aller Preislagen, die man sonst (fast) nur in Italien findet. Eine Panettone, wie ich sie so nie probiert habe und die nichts mit den sonst oft eher staubigen Weihnachtskuchen gemein hat. Die de Cassan’s verkaufen keine Feinkost sondern, ausschlieslich italienische, Kultur. Alles was man braucht für die perfekte Pasta, alles für Antipasti zum Niederknien, Öle, Essige, Dolce und natürlich Grappe und Liköre. Ich musste die “Dolce Crema di Nocciole” von Alfieri aus dem Piemont mitnehmen (Nutella für Hedonisten und Monsanto-Verweigerer) und dazu “Fior di Latte” von Bottega aus Veneto, ein Flakon mit flüssiger, weisser Schokolade mit Grappa. Das hätte ich in Uerdingen nun wirklich nicht erwartet.