Skopje, 19. November 2008

Von Kathrinaha


Auch nach zehn Stunden Schlaf und bei Tageslicht gefaellt mir Skopje nicht. Dass es bewoelkt ist und hin und wieder regnet traegt sicher auch dazu bei, dass mir die Stadt nicht sympathisch wird. Die nette Frau in der Touristeninformation schenkt mir einen Stadtplan, den ich wieder nicht lesen kann, weil auch der in kyrillischer Schrift verfasst ist. Sie zeigt mir ein Buch mit Fotografien von Mazedonien, wie um mir zu beweisen, dass nicht das ganze Land so haesslich ist wie die Hauptstadt. Die Bilder sind tatsaechlich ziemlich schoen, schneebedeckte Berge, Seen, Kloester... Sie will mir das Buch schenken, aber es ist auf Albanisch, und ich sage ihr, dass ich es nicht lesen kann.
Ich plane meine Weiterreise. Der Zug nach Thessaloniki am naechsten Morgen kostet nur 11 Euro, aber die nette Frau am Fahrkartenschalter weist mich darauf hin, dass der immer Verspaetung hat, eine Stunde, oder auch zwei. Ob ich das Ticket trotzdem kaufen will? Klar, dann warte ich eben. Was bleibt mir sonst auch uebrig?
Ich laufe im matschigen Skopje herum, das einst die schoenste osmanische Stadt des Balkans gewesen sein soll. Der tuerkische Einfluss ist ziemlich deutlich, mehr noch als in Mostar oder Sarajevo. Im Viertel des alten Basars sieht es ein wenig aus wie auf dem Grossen Basar in Istanbul, und es gibt viele tuerkische Geschaefte aus Bursa oder Canakkale. Ich koennte auch schon von hier aus mit dem Bus nach Istanbul fahren, oder fliegen. Beinahe ueberallhin bekommt man Billigfluege, nur nicht nach Athen.
Es gibt eine byzantinische Festung auf einem Huegel, von wo aus man einen grandiosen Blick ueber diese Widerwaertigkeit aus Beton hat. Gleich darunter fuehrt eine Steinbruecke aus dem 6. Jahrhundert zum Mazedonien-Platz, und wenn man darueber laeuft, sieht die Stadt fuer einige Augenblicke doch recht huebsch aus - allerdings nur, wenn man stur geradeaus schaut und die Betongebaeude auf linker und rechter Seite ignoriert.
Auch wenn das Stadtbild ziemlich aetzend ist, die Leute sind es nicht. Jeder ist nett zu mir und hilft mir weiter. Viele sprechen Deutsch, eher als Englisch. Und erstaunlicherweise hat Skopje eine Menge schoene Cafes und Kneipen.