Die Ausbeutung von Unfreien und der Handel mit Menschen haben eine lange Tradition, die vermutlich sogar über das Altertum in die Jungsteinzeit zurückreicht.
"So du einen hebräischen Knecht kaufst, der soll dir sechs Jahre dienen; im siebenten Jahr soll er frei ausgehen. Hat ihm sein Herr ein Weib gegeben, und er hat Söhne und Töchter gezeugt, so sollen das Weib und die Kinder seinem Herrn gehören." (aus dem 2. Buch Mose)
Aus: epoc, Nr. 6/2011
Die Sklaverei ist ein dunkler Fleck auf der Seele der Menschheit, und er lastet dort neueren Forschungen zufolge wohl schon seit der späten Jungsteinzeit, wie epoc, das Magazin für Archäologie und Geschichte in seiner jüngsten Ausgabe berichtet. Diesen Verdacht legen Gräber nahe, die beispielsweise im Elsass entdeckt wurden: in der Mitte solcher Gruben war ein Verstorbener sorgfältig in Hockstellung beigesetzt worden, weitere Tote hatte man aber offenbar einfach dazu geworfen. Für Prähistoriker ein Indiz für mehr als nur ein großer Rangunterschied – die Letzteren waren vermutlich Eigentum des Toten und mussten ihm ins Grab folgen.
Gegen den Fluch, im Schweiße des Angesichts das Feld zu bestellen, wussten die Mächtigen einer Gemeinschaft offenbar stets ein Mittel: Sie machten andere zum Produktionsmittel, über das sie nach Belieben verfügten. Diese Verdinglichung von Menschen wurde Tradition und war in den Hochkulturen Mesopotamiens ebenso gebräuchlich wie im antiken Griechenland oder Rom. Dabei gab es verschiedene Grade der Unfreiheit und Entrechtung, wie die Althistorikerin Andrea Binsfeld von der Mainzer Akademie der Wissenschaften und Literatur darlegt. Im Extremfall wurden die Betroffenen aus ihrem sozialen Umfeld gerissen und verschleppt, erlitten Erniedrigung und Gewalt. Das unterstreicht eine Notiz des römischen Juristen Ulpian aus dem 3. Jahrhundert v. Chr.: "Die Sklaverei setzen wir dem Tode gleich."
Mit Schuldknechtschaft, Menschenraub und Kriegsgefangenschaft ließen sich unzählige Sklavenmärkte füllen – es konnte fast jeden treffen, und Experten schätzen, dass zwischen zehn und dreißig Prozent der Bevölkerung Sklaven waren. Dennoch gibt es über die Organisation dieses "Warentransfers" kaum Zeugnisse. Für die Althistorikerin Iris Samotta von der Ruhr-Universität Bochum ein deutliches Indiz dafür, dass zwar der Besitz von Menschen selbstverständlich war, der Handel damit aber als anrüchig galt. Sklavenhändler – oftmals selbst freigelassene, ehemalige Sklaven – agierten am Rande der Gesellschaft.
Das Erschreckende daran ist: Was in der Jungsteinzeit begann und in der klassischen Antike einen ersten Höhepunkt erreichte, setzt sich bis in unsere Zeit fort. Geächtet von den Vereinten Nationen und weltweit gesetzlich verboten ist die Sklavenhaltung in vielen Ländern bis heute verbreitet. Nach einer Schätzung des britischen Soziologen Kevin Bales dürften weltweit etwa 27 Millionen Menschen davon betroffen sein. Denn wie im Imperium Romanum sind Sklaven auch heute ein billiges Produktionsmittel.
"So du einen hebräischen Knecht kaufst, der soll dir sechs Jahre dienen; im siebenten Jahr soll er frei ausgehen. Hat ihm sein Herr ein Weib gegeben, und er hat Söhne und Töchter gezeugt, so sollen das Weib und die Kinder seinem Herrn gehören." (aus dem 2. Buch Mose)
Aus: epoc, Nr. 6/2011
Die Sklaverei ist ein dunkler Fleck auf der Seele der Menschheit, und er lastet dort neueren Forschungen zufolge wohl schon seit der späten Jungsteinzeit, wie epoc, das Magazin für Archäologie und Geschichte in seiner jüngsten Ausgabe berichtet. Diesen Verdacht legen Gräber nahe, die beispielsweise im Elsass entdeckt wurden: in der Mitte solcher Gruben war ein Verstorbener sorgfältig in Hockstellung beigesetzt worden, weitere Tote hatte man aber offenbar einfach dazu geworfen. Für Prähistoriker ein Indiz für mehr als nur ein großer Rangunterschied – die Letzteren waren vermutlich Eigentum des Toten und mussten ihm ins Grab folgen.
Gegen den Fluch, im Schweiße des Angesichts das Feld zu bestellen, wussten die Mächtigen einer Gemeinschaft offenbar stets ein Mittel: Sie machten andere zum Produktionsmittel, über das sie nach Belieben verfügten. Diese Verdinglichung von Menschen wurde Tradition und war in den Hochkulturen Mesopotamiens ebenso gebräuchlich wie im antiken Griechenland oder Rom. Dabei gab es verschiedene Grade der Unfreiheit und Entrechtung, wie die Althistorikerin Andrea Binsfeld von der Mainzer Akademie der Wissenschaften und Literatur darlegt. Im Extremfall wurden die Betroffenen aus ihrem sozialen Umfeld gerissen und verschleppt, erlitten Erniedrigung und Gewalt. Das unterstreicht eine Notiz des römischen Juristen Ulpian aus dem 3. Jahrhundert v. Chr.: "Die Sklaverei setzen wir dem Tode gleich."
Mit Schuldknechtschaft, Menschenraub und Kriegsgefangenschaft ließen sich unzählige Sklavenmärkte füllen – es konnte fast jeden treffen, und Experten schätzen, dass zwischen zehn und dreißig Prozent der Bevölkerung Sklaven waren. Dennoch gibt es über die Organisation dieses "Warentransfers" kaum Zeugnisse. Für die Althistorikerin Iris Samotta von der Ruhr-Universität Bochum ein deutliches Indiz dafür, dass zwar der Besitz von Menschen selbstverständlich war, der Handel damit aber als anrüchig galt. Sklavenhändler – oftmals selbst freigelassene, ehemalige Sklaven – agierten am Rande der Gesellschaft.
Das Erschreckende daran ist: Was in der Jungsteinzeit begann und in der klassischen Antike einen ersten Höhepunkt erreichte, setzt sich bis in unsere Zeit fort. Geächtet von den Vereinten Nationen und weltweit gesetzlich verboten ist die Sklavenhaltung in vielen Ländern bis heute verbreitet. Nach einer Schätzung des britischen Soziologen Kevin Bales dürften weltweit etwa 27 Millionen Menschen davon betroffen sein. Denn wie im Imperium Romanum sind Sklaven auch heute ein billiges Produktionsmittel.