In diesem Beitrag geht es um eine Mail die ich aus Australien erhielt. Es ging um Familienforschung in Verbindung mit Familienwappen. Allerdings war ich vom Inhalt der E-Mail doch sehr überrascht, da die Familie Sklavenhandel in Deutschland betrieben haben soll, was anhand eines vorhandenen Familienwappens zu erkennen sein soll.
Ich habe Mr. Bugger (dem Schreiber der Mail) gefragt, ob ich „seine“ Geschichte hier erzählen darf, da diese auch für Sie interessant sein wird. Da er sein OK gegeben hat, hier nun die Geschichte.
Mr. Bugger hat mir in seiner ersten Mail erzählt, das er sich, nachdem sein Großvater im Sommer 2009 verstorben ist, zusammen mit seinem Vater um die Hinterlassenschaft des Großvaters gekümmert hat.
Um die Geschichte kurz zu machen: Er hat auf dem Dachboden in einem alten Karton Unterlagen über die Familie gefunden und benötigt nun Hilfe da er nicht weiterkommt. Da sich auch Unterlagen in Deutsch darunter befinden, vermutet er, dass seine Familie mal aus Deutschland (?) nach Australien ausgewandert ist.
Er hat mir… ich sage mal einen Papierschnipsel …mit dem Teil eines Wappens geschickt, den er vorher gescannt hat, das sah dann so aus:
Seine Frage lautete nun, wie das Wappen im Original aussieht?
„Rate mal mit Rosenthal“ oder „Dalli-Klick“ (wenn Sie das noch kennen) dachte ich mir. Ist wie anhand einer Briefmarke einen Brief zu rekonstruieren.
Ach so, ich habe vergessen zu erwähnen, das seine Vermutung war, dass jenes Wappen wohl einer „farbigen“ Familie gehört (aufgrund der dunklen Hautfarbe der abgebildeten Person) oder aber die Krone symbolisieren soll, dass die Wappenträger durch den Sklavenhandel (die farbige Person) zu Reichtum (die Krone) gekommen sei. Spekulationen….
Sklavenhandel in Deutschland war mir neu, aber ein wenig im Internet gesurft und folgendes herausgefunden:
Der Handel mit europäischen Sklaven nahm während der Christianisierung im frühen Mittelalter besonderen Aufschwung, da unter anderem die Franken oftmals Menschen, die nicht bereit waren den christlichen Glauben anzunehmen, in die Sklaverei verkauften. Aber dieser Handel auf dem Gebiet des heutigen Deutschlands endete mit den Kreuzzügen.
Ich habe Herrn Bugger gebeten doch nachzusehen, ob es weitere Funde gibt, die vielleicht etwas Licht in Dunkel bringen und siehe da er hatte in einem Buch eine gefaltete Seite eines Deutschen Dokumentes gefunden den er nicht lesen konnte.
Auf dem deutschen „Dokument“ stand der der Name Bugger in einer wirklich schrecklichen Handschrift zu lesen. Das „Dokument“ war allerdings nur ein Briefumschlag an eine Familie Bugger in Augsburg.
Sklavenhandel-Franken-Augsburg-Bugger. Hmmm??
Mir fiel sofort die Familie Fugger ein, die ja aus Augsburg kommt.
Ich verplapper mich schon wieder, ich fasse kurz zusammen was ich Herrn Bugger geraten habe. Suche doch in Australien ein paar mehr Informationen über die Vorfahren.
Also Herr Bugger hat in Australien ein wenig geforscht und hat die Einreise seines Vorfahren gefunden der aus Augsburg stammt. In den gefundenen Unterlagen war auch der volle Name und das Geburtsjahr vermerkt. Dort hießen Sie noch Fugger, aber im Australischem Englisch klingt das wohl nach „Fucker“ (zu Deutsch Ficker) und man hat aus dem F wohl ein B gemacht.
Als ich Schatzi diese Geschichte erzählt habe, erwähnte er nur eine Schulfreundin seiner Schwester namens Fricke. Die hat das R auch nachträglich eingefügt, da es nur Witze über den ursprünglichen Nachnamen gab.
OK, also Fugger und Augsburg. Die Familie Fugger also…
Ich habe dann den Vorschlag gemacht, die Taufe des eingewanderten Vorfahren aus Augsburg zu suchen, um zu erfahren was es mit dem Vorfahren auf sich hat. Habe ich dann auch gemacht.
Lösung des Falles: Der Brief war wirklich an „die“ Familie Fugger gerichtet. Über den Inhalt weiß man leider nichts, aber durch den Taufeintrag haben wir erfahren, dass der Vater des später ausgewanderten Herrn Fugger, später Bugger, ein einfacher Landmann war und nichts mit „der“ Familie Fugger zu tun hat.
Die Enttäuschung in Australien war natürlich groß, da man die Hoffnung hatte zu der berühmten Fugger Familie zu gehören. Die Suche nach dem Wappen wurde dann erst einmal aufgegeben, da dieses eventuell nur mitgebracht wurde um ein wenig anzugeben oder man es in einem Buch gefunden hat oder … oder… oder.
Jedenfalls will Herr Bugger sich jetzt mit seiner Australischen Familie beratschlagen, ob man die eigene Familie Fugger weiter erforschen möchte.
Ihre Andrea Bentschneider