Eine Verführung in den Radstädter Tauern, zu der man immer Ja sagt.
Das Liebeseck (2.303 m) ziert sich. Fast vier Kilometer musst du flach ins Tal hineinlaufen, um dich an das Winterkleid des Gipfels heranzutasten. Insgesamt überwindest du 1.200 Höhenmeter und fast 8 Kilometer bis zum Gipfel. Dafür belohnt dich der Berg mit allem, was eine gelungene Skitour ausmacht.
Die Tour startet in Flachauwinkl – zehn Minuten südlich der Autobahnabfahrt. Dort stellen wir unseren MINI am Wanderparkplatz am Eingang ins Marbachtal ab. Den Ausgangspunkt erreichst du über die A10 sowohl von Salzburg als auch von Villach kommend schnell und unkompliziert. Und wer die Tage in Flachau verbringt, dem stehen hier neben dem Liebeseck auch das Benzegg und das Schilchegg für eine Skitour bereit.
Entlang des Baches hinein ins Marbachtal.Rangehen: Von der Autobahn in die Radstädter Tauern
Zuerst gleiten wir über die Langlaufloipe, später über die Zufahrtsstraße diverser Hütten. Immer flach. Jetzt schon klettert unser Blick die steilen Hänge links und rechts des Tales empor. Alle 100 Meter stochern wir mit den Stöcken im Schnee, um seine Konsistenz zu prüfen.
Ohne Zutun versinken die Teller im Untergrund. Auf der obersten Schneeschicht wuchsen in der kalten, klaren Nacht filigrane Schneekristalle heran. Oberflächenreif nennt man dieses Phänomen. Die Kristalle sind teilweise daumennagelgroß. Sie reflektieren die Sonnenstrahlen in alle Richtungen – die Schneedecke glitzert verführerisch.
An der Marbachalm. Im Talschluss. Anstieg durch den Lärchenwald. An der Baumgrenze.Dieser Tag wird magisch. Aber es liegt ein gutes Stück Arbeit vor uns, ehe wir die Pulverabfahrt genießen können. Das Liebeseck will erobert werden.
Es ist einer jener Traumtage, an denen man sich im Aufstieg gerne quält, weil man weiß, dass die Abfahrt atemberaubend werden wird. Das Liebeseck bezirzt uns mit Champagne-Powder und perfekt geneigtem Gelände. Wir können den Lockrufen nicht wiederstehen.
Vorspiel: Vom Marbachtal aufs Liebeseck
Kurz nach der Hinteren Marbachalm biegen wir rechts in den Wald ab. Wir sind bis zu den Büschen am Fuße des Liebesecks vorgedrungen. Hier lässt uns der Berg endlich ran und wir können Höhenmeter machen. Die Spur schlängelt sich durch einen lichten Lärchenwald entlang des Sommerwegs hinauf zur Ursprungalm.
Wer das steile Waldstück umgehen will, kann einen kleinen Umweg machen und weiterhin dem Forstweg folgen.
Nach den letzten Lärchen öffnet sich ein schönes Kar.Der Bewuchs wird bald weniger und wir ziehen unsere Spur über freies Gelände. Sanfte Hügel schwingen vor uns auf, ehe wir richtig steil gehen müssen. Vor uns liegt ein weitläufiges Kar, über dessen Buckel und Mulden erst wenige Spuren ins Tal ziehen.
Die Aussicht ist hier nicht nur schön, sondern atemberaubend. Unser ständiger Begleiter: Der Blick auf den markanten Faulkogel zu unserer Linken. Merke dir den Faulkogel entweder fürs Frühjahr, aber unbedingt für den Sommer als Bergtour vor. Unseren Bericht findest du hier!
Blick zum Faulkogel. Traumhafte Skihänge. Weiterweg ins Kar.Ein kurzer Grat und langes Liebesglück
Annähernd können wir uns ausmalen, wie genial das Gipfelpanorama sein wird. Denn obwohl wir schon mehrere Male am Liebeseck waren, Wetterglück hatten wir noch nie.
Wir steuern vom Kar aus geradewegs die Scharte südlich des Liebesecks an, von wo ein einfacher Grat zum Gipfel führt. Der Anstieg zur Scharte zwingt uns einige Spitzkehren auf, weil das Gelände hier recht steil ist.
Kurzes Flachstück im Kar. Letzter Anstieg zur Scharte. Anstieg zur Scharte.Nach kurzem Hin und Her erreichen wir die Scharte und müssen bald die Skier ausziehen. Der Wind hat den meisten Schnee vom Grat ins Kar getragen. Auf den letzten Metern zum Gipfel ragen Felsen und sogar Grasbüschel aus der Schneedecke.
Genau das ist es, was der Tour ihre besondere Charakteristik verleiht. Der Skitourengeher findet am Liebeseck alles: die Durchquerung eines langen Tales, schöne Lärchenwälder, ein weitläufiges Kar, steile Anstiege und die finale Kraxlerei mit abschließender Abfahrt durch bestes Skigelände.
An der Scharte unterhalb des Gipfels.Liebeseck Skitour
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Nachspiel: Wieder nach unten gleiten
Bei Firn-Verhältnissen könnten wir jetzt direkt vom Gipfel ins Kar abfahren. Weil der Schnee noch frisch ist, gehen wir zurück zum Skidepot und fahren von der Scharte ins Kar hinein. Am steilen Hang nehmen wir schnell Fahrt auf und können im flachen Mittelteil zügige Schwünge in den Schnee setzen.
Gipfelpanorama. Genießen.Im Wald halten wir uns rechts, tänzeln zwischen den Lärchen durch und gehen an der Marbachalm in die Hocke, um genügend Geschwindigkeit für den Rückweg zum Parkplatz mitzunehmen. Einige Male müssen wir trotzdem kräftig anschieben. Für das Liebeseck nimmt man diese Anstrengung gerne in Kauf. Denn enttäuschend war diese Skitour bisher nie.
Noch einen Tipp für danach? Kehre auf einen Mittagsschmaus ins Ofentürl in Flachauwinkl ein!
Tourdaten
- Aufstieg: 1.200 Höhenmeter
- Abstieg: 1.200 Höhenmeter
- Länge: 15 Kilometer gesamt
- Schwierigkeit: mittel
- Ausgangspunkt: Parkplatz an der Flachauwinklstraße
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