Skincare-Basics // TEWL

Von Shenja

Als Hautfreunde begegnen uns immer wieder spannende und vielleicht auch fragwürdige Begriffe oder Abkürzungen. Sehr oft wird hierbei auf den sogenannten TEWL verwiesen. TEWL hier, TEWL da. Wir möchten diesen minimieren, möchten ihn in Schach halten. Doch was genau bedeutet TEWL und welche Geheimnisse verbergen sich hinter diesem Kürzel?

TEWL – eine Abkürzung für …

… transepidermal water loss, zu deutsch: transepidermaler Wasserverlust. Das besagte Wasser wird durch die Epidermis mittels Diffusion und Verdunstung aus dem Körper an unsere Umwelt abgegeben. Hierzu muss man wissen, dass dieser Verlust an Feuchtigkeit vollkommen normal ist, ähnlich dem Schwitzen. Beim Schwitzen verlieren wir jedoch deutlich mehr Flüssigkeit (2 – 4 l/h), beim TEWL beläuft sich das Ganze auf 300 – 400 ml/d je nach Bedingungen. // Measuring the Skin von Pierre Agache, Philippe Humbert

Die treibende Kraft des transepidermalen Wassertransportes ist der Unterschied
zwischen dem durch Diffusion des Körperwassers erzeugten Wasserdampfdrucks
der Haut und dem Wasserdampfdruck der Umgebung.

Man kann ihn messen!

Tatsächlich kann man den transepidermalen Wasserverlust messen, um Rückschlüsse auf den Hautzustand zu ziehen. Das erfolgt mit einem Gerät, das sich Tewameter nennt. Angegeben werden die Werte in g/m²h. Normale Werte liegen zwischen 6 – 8 g Flüssigkeit pro Quadratmeter Körperoberfläche und Stunde. Der Wert ist unter anderem abhängig von der Körpertemperatur, der Umgebungstemperatur sowie der Luftfeuchtigkeit.

Was sagt der TEWL über unseren Hautzustand aus?

Wenn transepidermaler Wasserverlust so normal ist, warum machen so viele Menschen solchen Wind drum? Es geht um Folgendes: ist der TEWL erhöht, sagt es Einiges über den Hautzustand aus. Sicherlich ist euch schon aufgefallen, dass es sich im Winter empfiehlt okklusivere Produkte in der Hautpflege zu nutzen. Das liegt daran, dass die Luftfeuchtigkeit nicht mehr so hoch ist, sich schlussfolgernd der Druckgradient zwischen Haut und Umgebung vergrößert und sich der Wasserverlust zwangsläufig erhöht. Einfacher ausgedrückt: im Winter entzieht die Umgebung der Haut mehr Feuchtigkeit. Auch reizende Kosmetika, die unsere Hautbarriere angreifen, das Protein darin denaturieren, den natürlichen Feuchthaltefaktor zerstören und die Lipide entfernen, tragen logischerweise zu einem erhöhten Feuchtigkeitsverlust bei. Hierzu zählen vor allem Tenside. // Skin Physiology, Irritants, Dry Skin and Moisturizers von Christina Marino, MD, MPH

Mit abnehmender Wasserkapazität, ist die enzymatische Funktion der Zellabstoßung gestört. Befindet sich diese Kapazität unter 10% führt das zu einer trockenen, schuppigen, rissigen und weniger geschmeidigen Haut.

Atopische Haut VS normale Haut

Wie wir schon festgestellt haben, sagt der TEWL etwas über unseren Hautzustand aus. Deshalb wird er auch oft gemessen und miteinander verglichen. Menschen mit atopischen Hautzuständen weisen einen erhöhten transepidermalen Verlust auf, was auf eine gestörte Hautbarriere zurückzuführen ist.

Im gängigen Sprachgebrauch wird atopische Dermatitis auch als Neurodermitis bezeichnet.

(A) Hier sieht man deutlich, dass selbst unverletzte atopische Haut einen erhöhten TEWL im Vergleich zu gesunder Haut aufweist. Ähnlich sieht es mit der Hydrierung aus, denn der Hautleitwert (B) ist bei gesunder Haut deutlich höher als bei atopischen Hautzuständen, was auf eine bessere Hautdurchfeuchtung hinweist. // 1. Aberg KM, et al. J Invest Dermatol 2008;128;917-925. 2. Jensen JM, et al. J Invest Dermatol 2004;122:1423-1431. 3. Chamlin SL, et al. J Am Acad Dermatol 2002;47:198-208

Wie man TEWL vermindern kann

Okklusion! Was genau das ist, könnt ihr in einem älteren Beitrag nachlesen. Außerdem ist es wichtig auf reizende Kosmetika möglichst zu verzichten um die Hautbarriere nicht unnötig zu belasten. Bei der Reinigung ist weniger mehr! Nutzt so selten wie möglich tensidhaltige Produkte, dafür aber lieber Reinigungsöl oder ein Reinigungsbalsam. Diese sind auf Ölbasis und beinhalten einen Emulgator.

Selbstverständlich solltet ihr auch versuchen eure Hautbarriere wieder herzustellen, immerhin ist erhöhter TEWL ein deutlicher Hinweis darauf, dass diese gestört ist! Nutzt Produkte mit Ceramiden, welche zu den hauteigenen Bestandteilen zählen und eine große Rolle beim Zustand der Hornschicht spielen. // Studie 2 // Studie 3
Auch die Applikation von Sphingoidvorstufen kann die Synthese von Ceramiden in Keratinozyten begünstigen. // Dermatokosmetik von M. Kerscher

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