Versteckte Welten
Heute schreibe ich über das für mich schönste Skigebiet. Es handelt sich dabei um die Motta Naluns in der Schweiz. Ich persönlich meide große Skigebiete mit Massentoursimus. Vorzugsweise fahre ich in kleine und abgelegene Gebiete, welche immer noch ein Geheimtipp sind. Und genau solch ein Skigebiet ist die Motta Naluns im Örtchen Scuol. Etwa eine halbe Stunde nach der österreichischen Grenze erreicht man Scuol. Der Ort liegt am Inn im Kanton Graubünden. Die Region ist umgeben von hohem Bergmassiv und nennt sich Engadin (der Garten des Inns). Die gängige Sprache ist romanisch und die Einheimischen pflegen diese Sprache auch. Nur bei Ausländern sprechen ist ein schwer verständliches Schweizerdeutsch. Aber genau das macht den Charme der Gegend aus. Bergdörfer zieren die Landschaften und man braucht sich nicht wundern, dass Ausschnitte des Filmes Heidi hier gedreht wurden.
Das Skigebiet
Man darf sich keine riesigen Liftanlagen vorstellen. Erst vor ein paar Jahren wurde die 4er-Gondel ersetzt. Jetzt können sechs Personen in der Gondel vom Tal zur Bergstation fahren. Unter der Gondel führt die Talabfahrt die teilweise sehr steile Pistenabschnitte hat. Oben angekommen an der Bergstation ist man sofort von dem traumhaften Ausblick gefesselt. Die schweizer Berge sind um einiges gigangtischer als die bayerischen Alpen. Dreitausender sind hier keine Seltenheit. Gleich neben der Gondelstation sind zwei Restaurants. Eines davon ist eigens für Gäste aus dem ortsansässigen Robinson Club. Direkt gegenüber ist ein Skidepot. Dort können Ski entweder einfach abgestellt werden oder mit einem Schloss vor Diebstahl gesichert werden. In der Gondelstation ist noch ein Skiservice und ein kleines Sportgeschäft. Handschuhe oder die Sonnencreme sind schnell mal im Hotel vergessen worden. Leicht unterhalb befindet sich das Kinderland. Liebevoll wurde es eingerichtet. Zwei Laufbände erleichtern das Aufsteigen der Kinder. Der Pinguin Bobo unterhaltet Kinder während der Pausen und sorgt für jede Menge Spaß. Ein kleines Skikarussell untersützt die Standfestigkeit auf den Ski. Bälle, Stangen und Bänder sind für Übungszwecke genügend vorhanden. Und die örtliche Skischule ist reichlich damit beschäftigt Kindern ab vier Jahren das Skifahren beizubringen. Fährt man mit dem ersten Lift nach oben, sieht man gleich die Größe des Skigebiets. Vier Sessellifte und zwei Schlepper führen durch das Skigebiet. Man fährt über Skihütten und einem Funpark hinweg. Der Funpark wird jährlich von der ansässigen Snowboardschule Element kreiert. Hügel, Rails und jede Menge Sprungchancen bieten für Snowboarder und Skifahrer eine abwechslungsreiche Fahrt. Immer wieder sehe ich Boarder mit einem 360, einer 360 Grad Drehung, und mir stockt dabei der Atem. Doch diese Sportler sind schon fast Profis. Oft sind hier Einheimische auf der Piste, die fast täglich über die Chancen springen. Ab und zu sieht man Skilehrer mit Kindern, die mehr oder weniger über die Hügel fahren. Oft mit so wenig Schwung, dass die Kinder wieder rückwärts fahren. Möchte man zum höchsten Punkt des Skigebiets, muss der Schlepplift genommen werden. Dieser zieht sich bis man am Gipfel angekommen ist. Doch das Panorama belohnt die Fahrt nach oben. In der einen Richtung sieht man den Piz Buin, bekannt durch die Sonnencreme, auf der anderen Seite sieht man die Berge von St. Moritz. Es zieht auf 2800 Meter, drum ist man gut beraten, wenn man die rote Piste schnell wieder bergab fährt. Trotz der wenigen Liftanlagen bietet jeder Lift mehrere Abfahrten mit unterschiedlicher Schwierigkeit. So ist für jede Könnerstufe eine Piste dabei. Abseitsfahrer kommen hier auf ihre Kosten. Das Skigebiet bietet sehr viele Tiefschneepisten, die man von den markierten Pisten gut erreichbar sind. Vorsicht bei Lawinen ist natürlich trotzdem geboten. Auch wenn regelmäßig Sprengungen durchgeführt werden, muss sich jeder Skifahrer der abseits der Piste fährt, gewisse Lawinenkenntnisse aneignen.
Die Hüttengaudi in der Schweiz
Sucht man Hüttenpartys wie in den großen Skigebieten in Österreich, sucht man in der Schweiz vergebens. Es gibt sicherlich einige Restaurants und Skihütten, aber eben in Maßen. Zum Essen wird neben typischer schweizer Kost auch Schnitzel und Suppen angeboten. Die meisten Restaurants sind in der Schweiz noch mit Bedienung, was wieder viel Charme verbreitet. Massenabfertigung an Selbstbedienungstheken findet man zumindest in Scuol nicht.
Die Traumpiste
Ein absolutes Highlight in diesem Skigebiet ist die Traumpiste. Den Namen hat sich nicht von irgendwo her. Man fährt mit dem Sesselift nach oben und kann durchgehend 14 Kilometer bergab fahren. Zwischendrin kommt eine Hütte, bei der man immer herzlich Willkommen ist. Man sollte es jedoch auf keinen Fall versäumen immer wieder stehen zu bleiben und die Aussicht zu genießen. Ist man unten voller Enthuiasmus angekommen, muss man auf den Postbus warten. Ein Lift geht diesmal nicht nach oben. Doch der Bus fährt jede halbe Stunde und bringt die Skifahrer wieder direkt zur Gondelstation. Dieser Bus ist auch mit der Skikarte ein kostenloser Service. Eine absolute Traumfahrt, die man wirklich machen sollte. Da das Wetter meist sonnig ist, hat man sehr gute Chancen, die Traumpiste auch noch bei guter Sicht fahren zu können.
Fazit
Ich würde dieses Skigebiet wirklich jedem ans Herzen legen. Verzichten Sie auf große Skigebiete ohne Charme. Testen Sie die Motta Naluns oder ein anderes verborgenes Skigebiet, in der Schweiz oder sonst irgendwo.