Buongiorno!
Weiter geht es mit den Eindrücken aus Sizilien, wie angekündigt nun auch mit kulinarischen.
Gewohnt während unseres Urlaubs haben wir in Giardini Naxos, auf dem Agriturismo Marino, inmitten von Orangen-, Zitronen-, Oliven-, Pekannuss-, Avocado- und Pfirsichbäumen.
Ein wunderschönes Anwesen am Rande des sehr touristischen Giardini Naxos, dadurch aber auch ganz nah am Meer und ein toller Ausgangspunkt für alle möglichen Ausflüge oder einen faulen Tag am Strand.
Riccardo Marino und seine Schwester stehen gerne für alle möglichen Beratungen und Fragen rund um Land und Leute bereit.
Vom ganzen Hof aus hat man bei gutem Wetter einen tollen Blick auf den beeindruckenden Ätna.
Direkt neben unseren Zimmer wurde jeden Morgen eine Schafherde auf die Weide getrieben mit ganz vielen kleinen Lämmern, Glöckchen und Dauer-Määäh in den höchsten und tiefsten Tonlagen, wir mochten die Geräusche sehr.
Der Agriturismo verfügt auch über einen zwar kleinen, aber sehr hübschen und gepflegten Pool mit Hydromassage, der malerisch unter Bananenstauden gelegen ist, ein schönes Plätzchen zum Erfrischen und Relaxen.
Der absoluter Knaller hier ist aber das Restaurant.
Direkt gegenüber unserem Zimmer befand sich der Garten, hier wurde morgens frisch geerntet, was wir abends auf die Teller bekamen. Meterweit duftendes Basilikum, Kürbisse (bzw. noch Blüten), Auberginen, San Marzano und Cuore di Bue (Ochsenherztomaten), Bohnen, Zucchini…
Abends bereitet daraus der umwerfende Koch, Signore Concetta, die tollsten sizilianischen Köstlichkeiten, die man sich denken kann.
Berge von Antipasti, danach wäre man eigentlich schon satt wie z. B. Arancini, Bruschetta mit Olivenöl und Tomaten, Polpette di Melanzana (Auberginenbällchen), Caponata, eingelegte Oliven, Lasagne alla Norma, Zucchiniröllchen mit Pistazien, Peperoni Amollicata (mit Pangrattato und Pinienkernen), Auberginenscheiben mit minzigen Tomaten drauf und Pecorino und und und.
Das Brot wird jeden Tag frisch gebacken, mit einer besonderen sizilianischen Weizenart, die von den eigenen Feldern stammt.
Gefolgt wird das ganze vom ersten Gang, meistens köstliche Pasta (z. B. mit Pesto Trapanese oder con le Sarde) oder einem Risotto (wir hatten ein wunderbares mit frischen Zitronen und Kürbisblüten).
Danach natürlich der Hauptgang, Fleisch, Salsiccia oder ähnliches, mit ein wenig Gemüse oder Salat und dann das krönende Finale, Früchte vom Hof und eine der wunderbaren sizilianischen Nachspeisen.
Der absolute Kracher war aber das Fischmenü, das gibt es nur an manchen Tagen und zählte mit zum Besten, was wir je gegessen haben.
Es fing langsam an mit der üblichen Caponata, Arancini und Oliven, was dann so nach und nach noch alles aufgetischt wurde, war ohne Worte.
Nur mit frischem Zitronensaft “gegarte” Sardellen und Garnelen, mit Peperoncini und frischer Petersilie, kleine gebackene Stockfische, Thunfisch in Stücken, mariniert und gegart in einer köstlichen süßen Zwiebelsauce:
Wir haben nicht rausgefunden, was das hier für Fischlein waren, sie wurden von Gräten befreit und mit einer Füllung aus Semmelbröseln, Pinienkernen und Kräutern gefüllt und ausgebacken, geschmeckt haben sie einfach zum Umfallen.
Gefolgt wurde das ganze von einem Teller Muscheln (pro Person), gegart in weißem Ätna-Wein, Pasta mit Auberginen und einem ganzen Wolfbarsch (ebenfalls pro Person!! ächz!!), der unglaublich zart und köstlich war.
Und natürlich die obligatorische Süßigkeit mit Pistazien und Vanillecreme diesmal.
Dieses Fischmenü war wirklich mit Abstand das beste, das wir jemals gegessen haben, wir haben dem Koch andauernd Kusshände in die Küche geworfen.
Das hatte dann meistens aber fatale Folgen - die Frau des Kochs, Maria Concetta, kam dann oft mit einem verschwörerischen Blick, wieder einem neuen Teller mit irgendeiner Köstlichkeit, “try this, try this” murmelnd.
Wir wurden dann von beiden grinsend beobachtet, wie wir uns über das Essen freuten.
Leider haben wir vor lauter Begeisterung vergessen, Bilder von dem hübschen Restaurant und vor allem seiner tollen Besetzung zu machen, hier kann man sich aber einen Eindruck verschaffen.
Einziges Manko in unserer Unterkunft waren fehlende Fliegengitter, hier hätte man mit wenig Aufwand wesentlich mehr Komfort bieten können, richtig durchlüften war fast unmöglich und Mückenschutz ein ständiger Begleiter.
Apropos Fisch, der Fischmarkt in Catania war auch so eine unglaubliche Sache.
Geht man hinter diesem Brunnen an der Piazza del Duomo ein paar Stufen hinunter, steht man auf einmal mittendrin im Tohuwabohu.
Auf diesem Markt liegt so ein wunderbarer Geruch nach ganz frischem Fisch und Meer in der Luft, herrlich. Allgegenwärtig ist natürlich auch der Schwertfisch, für den Sizilien berühmt ist.
Auch Fleisch, Gemüse und Käse findet man auf dem Markt, alles ist superfrisch:
Die Piazza del Duomo mit dem Dom und dem berühmten schwarzen Elefanten von Catania:
Und nun zum für mich persönlich beeindruckendsten Teil, dem Ätna, rauchend, grollend, Fluch und Segen zugleich für die Insel.
Wir sind einmal auf der Nordseite mit dem Auto hochgefahren, die etwas “wilder” ist und nicht ganz so touristisch, aber wunderschön.
In Linguaglossa kann man hübsche Wandmalereien bewundern und unterwegs trifft man oft auf ein paar Kühe, mitten im Wald.
Die Vegetation ändert sich unterwegs, statt Orangen und Oliven gibt es erst eine Zone mit sehr vielen Kastanienbäumen, die dann von einer weiteren mit Eichenbäumen und Kiefern abgelöst wird, bis dann die eigentliche Vulkanwüste beginnt.
Die Südseite des Ätnas ist komplett touristisch erschlossen und hier sind wir dann mit Seilbahn, Bus und dann mit Bergführer auf 2980 m hoch, höher darf man momentan nicht.
Wir standen ein paar Meter entfernt von einem rauchenden Krater, der Führer hat uns erzählt, dass da in 20 m Tiefe schon 300° C herrschen.
Sehr, sehr beeindruckend alles da oben, man fühlt sich teiweise wie auf dem Mond, dazu dieser Dampf überall…
Am letzten Tag, als wir sehr früh zum Flughafen mussten, haben wir dann noch etwas besonders Schönes gesehen und für die Jahreszeit sicher auch nicht alltäglich.
Am Abend vorher gab es ein Unwetter und morgens lag auf dem Ätna tatsächlich Schnee!
Ich schätze mal, der ist im Laufe des Tages geschmolzen, aber in den frühen Morgenstunden war er noch da und wurde von uns verewigt.
Sizilien, wir waren nicht das letzte Mal da.
Ein traumhafter Urlaub, voller wunderbarer Eindrücke, Bilder, Gerüche, Geschmäcker.
Und voller wunderbar netter, großzügiger und freundlicher Menschen, die Sprachbarrieren ganz schnell vergessen lassen.
Mehr davon!
Gelesen: Ende der MärchenstundeChoc-olatisiert: Sablés au chocolat et fleur de selDeutsch-französischer Bauernmarkt Neustadt/Weinstraße 05.05.2013Empfehlen/Bookmark