"Das Ende der Weimarer Republik wird von einigen Historikern damit erklärt, dass sie eine "Demokratie ohne Demokraten" gewesen sei. Das ist falsch, es gab auch in der Weimarer Republik Demokraten, sie hatten allerdings gegen ein tief verwurzeltes antidemokratisches Denken der Eliten nie eine Chance. Es waren jedoch nicht die Eliten, die Hitler ins Amt wählten, sondern die Bürger. Diese simple Wahrheit hört man heute in Deutschland nicht gern, man sieht sich lieber als Opfer denn als Helfer oder gar Täter. Diese Opferrolle sitzt tief in der deutschen Seele. Selbst unter den kritischen Zeitgenossen gibt es viele, die sich auch heute als Opfer von "denen da oben" sehen. In einer Diktatur mag diese Schuldzuschreibung legitim sein. Wir leben aber heute nicht in einer Diktatur."
- Jens Berger, "Stresstest Deutschland" -