Seit Tagen braust es in unserem Kopf - vielleicht hupt und jodelt es auch: Denn erstens liebt und leidet wieder mal "Sissi" im Fernsehen, zweitens durchdonnert das Wort "Wutbürger" mit Posaunengedröhn sämtliche Medien.
Zusammen entwickelt beides eine beißende Intensität, die Tote aufwecken kann, in unserem Kopf jedenfalls. Aufgeweckt wurde Kaiser Ferdinand I. von Österreich (1793-1875). Seine Majestät war recht umgänglich, aber ein wenig dumpf, was man heutigen Eliten auch gern nachsagt.
Ersteres trug ihm den Historiker-Beinamen "Ferdinand der Gütige" ein, letzteres aber beim Volk den Beinamen "Gütinand, der Fertige". 1848 trat er zugunsten von Schauspieler Karl-Heinz Böhm, pardon: Sissi Franzl ab.
Dessen Amtsführung kommentierte er gerne launig ("Dös hätt' ich auch noch zusammengebracht!"), was Ex-Eliten auch heute gern tun. Was ihn sonst mit heutigen Eliten eint?
Jene von hasenherzigen Zweifeln völlig unbeleckte Überzeugung, stets alles richtig zu machen. Heute baut man so eine Waldschlösschen-Brücke oder einen Bahnhof. Damals ordnete der Ferdinand bei einem Bankett, dessen Speisen ihm nicht zusagten, barsch an: "Ich bin der Kaiser, und ich will Knödel!"
Was Franzls Vorgänger von heutigen Eliten trennt?
Mit Wutbürgern hatte zwar auch er zu tun - aber während wir heute ein banales "Wort des Jahres" daraus mache, schuf er bei den Märzaufständen 1848 eine unsterbliche Anektode:
"Was mach'n denn all die Leut' da?"
Metternich antwortete: "Eine Revolution, Majestät."
Ferdinand daraufhin konsterniert: "Ja, dürfen's denn dos?"