PGR-Wahl. Die erste PGR-Wahl seit 20 Jahren, an der ich mich nicht aufgestellt habe. Teil 1 handelte vom Sinn, Teil 2 schildert jetzt Unsinnigkeiten rund um die PGR-Wahl:
In meiner Heimatpfarre sind 9 Personen zu wählen, 6 können nachher noch kooptiert werden (also ohne Wahl vom PGR gefragt werden, ob sie mitmachen wollen). Kandidaten gibt es 14. Fehlt also noch 1 Person.
In meiner Wohnpfarre sind 12 Personen zu wählen, 4 können noch kooptiert werden. Kandidaten gibt es 16. Geht sich also genau aus. (Giovanni, ich glaube, du hast daher gute Chancen!)
Wer also wählen geht, bestimmt die Ausgangslage für die Wahl des stv. Vorsitzenden (der Vorsitzende ist ja automatisch der Pfarrer) und für den Vorstand. Ob das schon die demokratische Reform der Kirche ist, wie mir meine liberalen Facebook-Freunde seit Tagen weiß machen wollen, und worin die große MItbestimmung bei solchen Wahlkonstellationen liegt, ist mir daher schleierhaft.
Und noch ein Problem der PGR-Wahl gehört angesprochen: Demokratie schadet der Ehrenamtlichkeit. Denn Wahlverlierer nehmen die Persönlichkeitswahl persönlich. Nach jeder PGR-Wahl gab es in meiner Heimatpfarre einen ehrenamtlichen Mitarbeiter weniger, weil er oder sie nicht ausreichend Stimmen bekommen hatten. Diese Erfahrung blieb mir als Wahlsieger der letzten PGR-Wahl erspart.
Statt eines Persönlichkeitswahlrechtes wäre es besser, die Wirklichkeit der Pfarre besser in den Blick zu nehmen. Vertreter von Pfarrgruppen sollten fixe Plätze haben, das halte ich pastoral für viel sinnvoller. Wenn es eine Ministrantengruppe gibt, sollte ein Ministrantenvertreter im PGR sitzen, einer von der Jugendgruppe, der Seniorengruppe, etc.
Was für die Zukunft wichtig ist: die liberale Seite sollte die Pseudodemokratie des PGR nicht länger als heilige Kuh betrachten, die konservative Seite sollte die Bedeutung von Laien im Dienst der Kirche würdigen. Dann wird es neue Formen der gemeinsamen Jüngerschaft geben, die bereits bei Erneuerungsbewegungen getestet werden. Wo Laien nicht versuchen, die besseren Priester zu sein. Und Priester nicht versuchen, das Mitdenken von Laien zu unterbinden. Kirche der Zukunft liegt im Dienen: Priester dienen den Laien, damit diese der Welt dienen – das ist die Vision des II. Vatikanums.