Werbe TV, oder wenn ich nachts nicht schlafen kann
Ok, das gehört nicht wirklich in dieses Blog, aber ich hab’s grad offen und möchte mir doch den Werbemüll von der Seele schreiben.
Die Werbung, mit der pubertierende Teenies dazu gebracht werden sollen, sich Pornofilmchen auf ihr Mobiltelefon zu laden, gefühlsdebile dazu gebracht werden sollen irgendwo anzurufen um auf Servern gespeichertes Stöhnen zu hören, die kennt wohl jeder der nachts noch sein TV eingeschaltet hat.
Das auf dem Weg auch Jagd auf Singles aus allen Gesellschaftsschichten gemacht wird, ist auch nichts wirklich neues. Ein Portal hat mich aber aufhorchen lassen und mich an Zeiten erinnert, in denen ich selber mal die werbefachliche Schulbank gedrückt habe – das Portal c-dating.tv.
Jeder kennt aus Presse, Funk und TV den Begriff C-Promi. Dieser Begriff ist entstanden aus der Klassifizierung in echte Prominente, A-Promis und den Pseudo Prominenten, die eher durch Skandale und Auftritte in zweitklassigen TV-Shows auffallenden B-Promis. C-Prominente liegen dann also schon in den gedanklichen Schubladen ganz weit unten.
Warum wirbt eine Dating-Plattform nun mit C-Dates und was haben C-Dates in diesem Kontext noch mit Niveau zu tun? In meinen Augen ist das wie Abschleppen auf einem Schützenfest, einem Weinfest, einer Ü30-Party, oder Ähnlichem, morgens um zwei Uhr – mitnehmen was noch da ist, wackelig auf den Beinen steht und nicht mehr schnell genug weglaufen kann – umgangssprachlich nennt man das Restef***en.
Gut, ich gestehe dass meine Zeit in der Werbung einige Jahre her ist und kann mir gut vorstellen, dass sich Pisa mittlerweile auch in’s mittlere Werbemanagement durch geschl… was auch immer.
Sperrwörter, also Wörter die eindeutig negativ belegt sind, aus welchem Grund auch immer, bieten gelinde gesagt eine Reibungsfläche – hier bin ich wohl grad ein Streichholz.
Ich denke, bevor ich mir im Internet ein Date mit irgendeiner C-Person zumute, geh ich doch lieber auf das nächste Schützenfest, das nächste Weinfest, die nächste Ü30-Party und schaue, was nach zwei Uhr morgens noch wackelig auf den Beinen übrig bleibt – vorausgesetzt ich hab genug Alkohol zuhause, um mir den Schreck am nächsten Morgen nach dem Aufwachen direkt wegsaufen zu können.