Ob Ihrs glaubt oder nicht: ja, ich lese das Singletagebuch auf der letzten Seite des Tagblattes der Stadt Zürich jede einzelne Woche sehr gerne, egal ob sie Katja Bienek oder Micha Bitano verfasst. Dabei schwelge ich in Erinnerungen – in gute, aber auch in vielen weniger guten. Denn: ob Ihrs glaubt oder nicht: ich bin froh, zumindest mehrheitlich, kein Single-, sondern ein Familientagebuch führen zu dürfen. Bei allem Ärger und Nervenkrieg mit meinen Buben kommt mir persönlich das Familienleben gegenüber dem ständigen Stress als Single geradezu ruhig und äusserst bequem vor.
Das ist jetzt überhaupt nicht besserwisserisch gemeint, wie es immer gerne ausgelegt wird, wenn Eltern über Nicht-Eltern „urteilen“. Ganz und gar nicht. Beim Lesen der Singletagebücher fühle ich mich einfach oft in Situationen zurück versetzt, in denen ich einerseits rastlos und andererseits auch ratlos war.
Überall konnte und wollte ich dabei sein, alles war möglich und musste es folglich auch irgendwie sein. Letzten Endes wusste ich doch nicht, wohin das alles genau führen sollte. Wieviele Clubs wollte ich noch sehen, wieviele Parties feiern, wohin sollte mich der nächste Weekend-Trip führen, wie lange noch wollte ich nach dem „richtigen“ Mann suchen oder die Familienfrage – mangels richtigem Mann und mangels Entscheidungsmut – weiter vertagen?
All diese Optionen, all diese offenen Fragen empfand ich als Riesenstress. Heute, da vieles aus dem Singleleben nolens volens nicht mehr möglich ist, hat sich nicht nur mein Leben, sondern ich mich mit ihm deutlich beruhigt und ich habe mich unterdessen auch derart damit angefreundet, dass ich nichts vermisse.
Ausser mittwochs, wenn ich wieder die Singlekolumne lese und einen Augenblick lang von Katja oder Micha an die spannenden Momente des Singledaseins erinnert werde – seufz.
mittwochs immer im Tagblatt der Stadt Zürich
Sehnt Ihr Euch nach dem Singleleben zurück? War dieses für Euch auch “stressiger” als Euer Familienleben heute?