Sind YouTuber Prominente?

In letzter Zeit gab es ja öfters die Diskussion, ob YouTuber Prominente sind. Ob sie Privatsphäre verdient haben. Oder ob es normale Menschen sind. Die meisten sagen, sie sind normale Menschen wie du und ich. Sie sind Vlogger, Let’s Player oder sind in einem anderen Genre unterwegs. Sie sind keine Promis. Keine Besonderheiten. Ganz normale Menschen einfach. Ich sehe das ein wenig anders.

Klar haben große YouTuber ihre Privatsphäre verdient. Das sie gestalkt werden – ist scheiße. Das sie deswegen umziehen müssen – ebenfalls scheiße. Das sie belagert werden von Fans und keine freie Minute haben – total scheiße. Aber wenn wir ehrlich sind, große YouTuber sind Prominente. Vermutlich sogar Prominenter als irgendwelche TV-Sternchen. Nehmen wir LeFloid als Beispiel. Gute 2,1 Millionen Abonnenten auf YouTube und über 540.000 Fans auf Facebook.

Helene Fischer hat 1,4 Millionen Fans auf Facebook und wird tausendfach auf Konzerten gesehen. Millionen vor den Fernsehern, nicht nur Rentner die Nachmittags in ihrem Sofa sitzen und ARD schauen. Oder den Musikantenstadl. Ich möchte hiermit nicht LeFloid mit Helene Fischer vergleichen. Helene Fischer ist ein Promi. A-B-C-D-X Promi ist egal. Sie ist ein Promi. Tausende Fans. Sie verteilt Autogrammkarten, tritt bei Konzerten auf und verdient ihr Geld damit. Sie ist eine Person des öffentlichen Lebens.

Genau wie LeFloid. Vielleicht genauso viele Fans. Tausende Zuschauer auf YouTube. Fan Boys und Girls. Er verkauft Merchandise Artikel. Und ist, wie gesagt, eine Person des öffentlichen Lebens. Er ist ein Promi. Auch wenn er YouTuber ist. Hier gab es ja den Zwischenfall, dass die Bravo ein Bild von ihm genommen hat, ohne LeFloid zu fragen, abzudrucken um damit die Verkaufszahlen in die Höhe zu treiben.

Denn eins ist klar, Print Magazine sterben aus. Alles ist Online. Online ist aber kein Poster. Fans von LeFloid kaufen sich also die Bravo nur wegen dem Poster. Das Bild wurde, nach meinem Wissen, von einer Presse Agentur aufgenommen, bzw. von einem Fotografen der für eine / mehrere arbeitet. Bravo und der Verlag dahinter, muss ne Stange Geld auf den Tisch legen für die Lizenz.

Privatpersonen / normale Menschen ohne Millionen von Fans haben das Recht am eigenen Bild. Sprich wenn jetzt hier eine Zeitung mein Bild veröffentlicht für irgendwas, kann ich ohne Probleme dagegen angehen. Bin ein “normaler” Mensch. Anders ist es aber bei Personen des öffentlichen Lebens. Diese müssen damit rechnen, weil sie “berühmt” sind, dass Presse Fotografen sie ablichten und die Bilder verkaufen. Das bedeutet, die Bravo braucht lediglich vom Fotografen die Genehmigung und nicht von LeFloid. Bravo kauft sich das Foto, indem sie die Presse Agentur / Fotografen eine Lizenzgebühr bezahlen um das Recht zu bekommen, es abdrucken zu dürfen.

Ist es scheiße, dass die Bravo aber nicht bei LeFloid oder dem Netzwerk gefragt haben? Klar. Eindeutig. Auch wenn sie es theoretisch nicht müssen.

Anderes Beispiel. Die Longboard Tour mit Dner, Ungespielt und paar weiteren YouTubern. Einmal quer durch Deutschland mit dem Longboard – viel Spaß. Was ist das Problem? Die Fans. Macht man ein Fantreffen an einem öffentlichen Ort – braucht man die Erlaubnis dafür ansonsten wird es teuer. Reist man nun mit dem Longboard quer durch Deutschland kommt man automatisch an Fans. Es sind Fans. Sie mögen die YouTuber. Möchten sie mal treffen. Einmal Hallo sagen und die Hände schütteln. Autogramm bekommen und was weiß ich. Ist es verkehrt? Nein auf der einen Seite. Dner, Ungespielt und co sind wie Helene Fischer und LeFloid Personen des öffentlichen Lebens. Sie müssen also damit rechnen, dass sie ein Anziehungspunkt sind für Fans.

Problem hier an der Longboard Tour, sie werden von Fans belagert. Vorm Hotel. Beim Essen. Während der Fahrt. Die Fans wollen was von einem, auch wenn man gerade nicht möchte. Ich kann mich noch gut an meine Zeit auf hoher See erinnern. Deutsche Reederei, bzw. für Deutsche Touristen. War ne Musik Tour dabei, 4 Tage. Musik Richtung sage ich mal nicht, genau wie die Reederei. An Bord ein paar “Prominente”. Diese haben ihre festen Bühnenprogramme. An Bord kann man aber nicht mal weg, wenn Feierabend ist. Man sitzt also fest. Die Fans sind auch an Bord. Soweit ich weiß, um die 2.000 Fans. Was kam? Die Security hatte einiges zu tun an Bord. Aber man rechnete damit und hat sich darauf vorbereitet.

Für ein US-YouTube Netzwerk, wofür ich Freiberuflich arbeite, hatten wir einen Fall, wo ein Partner eine Motorrad Tour durch die USA machen wollte. Er wollte wie bei der Longboard Tour Videos machen, Twittern, Instagramen, Facebooken und mit den Fans in Kontakt bleiben. Es ist ein YouTuber mit 3 Millionen Abonnenten aufwärts. Er hatte feste Ziele geplant, die er unbedingt sehen wollte. Problem was hier wäre, er wäre vermutlich nicht weit gekommen, weil tausende Fans gekommen wären / ihn im Hotel belagert hätten. Wenn er alles “live” gepostet hätte. Nach einigem hin und her, wurde alles mit 6 Tagen Verzögerung veröffentlicht. Sowohl Tweets, Facebook Posts, Fotos und Videos. Soweit ich mich noch erinnern kann, war er 16 Tage unterwegs. An Tag 6 seiner Tour ging also erst die erste Meldung dazu raus. Die Fans hatten keinen Schimmer wo er war. Und das war auch gut so.

Denn bereits an Tag 2, warteten über 2.000 Fans wo der YouTuber vermutet war. Aber er war bereits bei Tag 8 und tausende Kilometer weit weg. Es gab Twitterer und Blogger, die haben eine mögliche Route täglich gepostet. Wie bei der Longboard Tour. Die Vermutungen waren auch gut. Nur scheiße, dass er da bereits war und Tage voraus ist. Ohne das es jemand groß mit bekommen hat. Erst am Ende der Tour – also das Ende für die Fans – hat er das ganze aufgelöst. Er wollte die Fans nicht verarschen oder enttäuschen, sondern seine Tour einfach nur machen, wie er wollte und das ohne Stress.

Und das wird auch ein Problem sein bei der Longboard Tour. Twitterer und Blogger posten mögliche Routen. Die Longboard Tour ist soweit live – sprich es wird live darüber berichtet. Fans wissen also schnell wo sie sind oder wo sie sein werden. Die Fans können damit rechnen, aber auch die YouTuber müssen damit rechnen.

Wie gesagt, es ist scheiße, dass YouTuber belagert werden und mehr. Aber sie müssen auch einsehen, sie sind Prominente auch wenn es nur die wenigsten zugeben möchten. Dner, Ungespielt, LeFloid, Gronkh, Sarazar, Misses Vlog, PietSmiet, DebitorLP, Markiplier, PewDiePie, Rewinside – all das sind YouTuber. Let’s Player. Vlogger. Und Prominente. Prominente des Web 2.0 (vermutlich sind wir schon bei Web 4.0…). Hat man eine gewisse Größe erreicht und hat tausende Fans, muss man damit rechnen, dass man es gut managen muss. Wie GermanLetsPlay – keiner weiß wirklich wie er aussieht. Er kann normal herumgehen, Shoppen, Eis essen, Erotik Shop besuchen – what ever. Da keiner weiß, wie er aussieht – kein Problem. Läuft LeFloid quer durch Berlin, wird er erkannt. Ziehen die Longboarder ihre Tour – man kennt sie und sie werden erkannt. Und dann hat man den Salat, dass man sich belästigt fühlt im Hotel oder unterwegs. Aber wenn man ehrlich ist, mit sowas muss man rechnen. Außer man findet einen Ausweg wie der US-YouTuber von oben.

Die meisten großen YouTuber sind normale Menschen. Durch ihre Größe aber eine Person des öffentlichen Lebens. Kann man damit nicht umgehen, hat man ein Problem. Macht so weiter ohne sich darüber Gedanken zu machen, hat man ein Problem. Findet man keinen Ausweg, hat man ein Problem. Genau wie die großen TV-Stars. Der Schwarzenegger kann auch nicht einfach mal Shoppen gehen, ohne das ihn hunderte Fans vollquatschen. Hier in Passau wohnt ein X-Promi aus dem TV. Die meisten können ihn nicht ab, ist er im Supermarkt einkaufen ist immer eine Menschenmenge um ihn. Er ist ein kleiner Promi, aber ein Promi. Genau wie große YouTuber.


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