Sind wir weiter als damals?

Von Lukas Röthlisberger @Adekagabwa

Ich liebe botanische Gärten.

Die tropische Luft in den mächtigen Gewächshäusern und die schreie der Dschungelvögel zwischen den hängenden Orchideen. Ich mag aber auch die kargen Alpengärten hinter den einsamen Berggasthäusern, die der Wirt so liebevoll pflegt.

Am Sonntag war ich in einem Heilkräutergarten – so wie ihn früher jedes Kloster für sein Hospital hatte. Und plötzlich ist man selber zurückversetzt, in die Zeit, als Krankheiten unerklärlich waren. Als Strafe Gottes gesehen wurden. Und doch gab es kluge Köpfe, die festgestellt hatten, dass Kräuter Stoffe enthielten, die den Menschen heilten. Dass man damit die Strafe Gottes bekämpfen konnte.

Der Medicus und der Druide ging zielbewusst in den Garten und holte diese Blumen und Blätter.Heute gehen wir stat dessen zielbewusst in die Apotheke.

Nicht mehr der goldgelbe Blutwurz stillt die Blutung oder bekämpft die Infektionen, sondern Pille und Paste. Aber: Obwohl die Medizin heute sehr genau benennen kann was krank ist, und die Pharma eine chemische Mischung hat, welche die Krankheit eindämmt, so wissen wir doch in den meisten Fällen heute genau so viel oder wenig wie früher, weshalb der Eine Krank wird und der Andere eben nicht. Weshalb der Eine früher stirbt und der andere später.

Was wir perfekt kennen, sind die statistische Werte (z.B. “Hieran erkranken 13,82% der Infizierten Personen”), aber wir kennen überhaupt keine Individuellen Daten (“Ob Du dabei sein wirst, weiß niemand”).


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