Sind wir alle überlastet ohne es zu merken?

Mitte August habe ich mein Kapitel zu einem Buch mit dem Thema “Trauma und Organisation” abgegeben und freue mich schon jetzt auf nächstes Frühjahr, wenn es erscheinen wird. Mein Beitrag geht um die Frage, ob eine Organisation an sich traumatisiert sein kann. Da ich über ein halbes Jahr an diesem Kapitel gearbeitet habe, war es natürlich ein “deep dive” in Organisationen, Trauma und die Menschen, die unweigerlich zu einer Organisation gehören. Was hat das jetzt mit dem Titel dieses Beitrages zu tun? Trauma an sich bedeutet ein “zu viel”, das ich mit meinen derzeitigen Bordmitteln nicht bewältigen kann. Eine Trauma überlastet mich per se. Vor allem dann, wenn ich schon mit einer Grundanspannung unterwegs bin. Und genau da setzt dieser Beitrag an.

Wie hoch ist meine Grundspannung im Leben?

Bin ich denn in meinem normalen Alltag noch einigermaßen entspannt unterwegs? Oder habe ich mich an die Überlastung aus Beruf, Partnerschaft und Privatleben gewöhnt? Wenn ich mich an meine Geschäftsreisen erinnere, dann eher letzteres. Ich habe noch nie so viele hektische Menschen erlebt, wie um 6 Uhr am Morgen auf dem Flughafen. Ich bin da immer froh, wenn ich heil die 70 Kilometer Autobahn geschafft habe. Und wüsste nicht, wem ich um diese Uhrzeit eine Mail schreiben sollte. Geschweige denn mit wem ich telefonieren soll. Das ist Hektik pur.

Hektik und Überlastung (Anspannung) per se ist ja nichts Schlimmes und gehört zum Leben dazu. Die spannende Frage ist nur, wann ich wieder runterkomme. Habe ich noch Zeit für mich, Zeit also, in der ich durchschnaufen oder entspannen kann? Oder nehme ich nicht eher die Themen meines Jobs ungefiltert mit in mein Privatleben. So dass ich privat nur halb da bin – zwar körperlich für meine Familie anwesend, geistig aber wo ganz anders. Oder stürze ich mich im Feierabend gleich aufs Rennrad oder ins Fitness-Center, um die Überlastung abzubauen? Vermeintlich – weil durch den Sport ja genauso unser Sympathikus aktiviert wird, wie während des Tages. Und dadurch der Parasympathikus keine Chance hat, mildernd einzugreifen.

Zeit vielleicht, um wirklich stehen zu bleiben und zu sortieren: Wo stehe ich gerade, was wollte ich eigentlich und wo bin ich aktuell gelandet.


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