Bei tt.com schreibt eine Miriam Sulaiman – aus sehr islamischer Sicht heraus – darüber, dass es beim Religionsunterricht um die Vermittlung von Werten geht. Dabei geht sie von der (irrigen) Prämisse aus, dass es Religion bedarf, um über Werte zu verfügen. Nun, mit der Meinung kann sie sich ganz sicher mit den Amtskirchen ins Benehmen setzen; aber nicht mit mir.
Denn diese Meinung zeigt, dass der Schulterschluss zwischen den christlichen Amtskirchen und einigen islamischen Gruppierungen viel enger ist, als wir das oft wahrhaben wollen. Frau Sulaiman schreibt:
Insgesamt steigt so die Zahl jener, die niemals einen Religionsunterricht besucht haben. Und das, obwohl die Gesellschaft multikultureller und -religiöser wird – mit all ihren Problemen. Ob dies das gegenseitige Verständnis im alltäglichen Umgang miteinander oder in speziellen Situationen betrifft. Letztendlich geht es dabei um Werte und Wertvorstellungen. Und mit diesen setzt man sich während eines Religionsunterrichts auseinander.
und blendet dabei vollständig aus, dass man sehr wohl – frei von Doktrinen und frei von Denkblockaden, die jeder Religion immanent sind – Werte entwickeln und leben kann. Denn es ist eben nicht nötig, die multikulturellen Werte einer anderen Religion so hoch und heilig zu halten wie die eigenen. Es ist vielmehr notwendig, genau dieses endlich abzustreifen: diesen ganzen vorausschauenden Gehorsam gegenüber den “religiösen Gefühlen und Befindlichkeiten”. Wenn sich europäische Medien inzwischen nicht einmal mehr trauen, islamkritische Berichte, Bilder oder Karikaturen zu zeigen – weil sie nicht nur Angst vor der Verletzung dieser ominösen “religiöser Gefühle” haben, sondern tatsächlich an Leib und Leben bedroht sind… dann ist das nicht tolerierbar mehr. Und daran ändert kein Islamunterricht und kein (christlicher) Religionsunterricht etwas.
Dagegen kann man nur mit Vernunft an. Mit Vernunft, die auf einem wissenschaftlichen Weltbild beruht. Mit Vernunft, über deren Argumente man diskutieren kann. Mit Vernunft, die auch Fehler eingesteht und daraus folgend Handlungen zu ändern zulässt.
Wenn die Grundlagen der eigenen Religion gelegt sind, steht die Betrachtung und der Vergleich mit anderen Religionen an.
Gerade eben nicht! Denn wenn junge Menschen erst einmal indoktriniert sind, sind sie zu einer tatsächlich objektiven Betrachtung der eigenen wie der fremden Religion nicht mehr in der Lage. Sondern halten die eigene immer für die “besser”, die “überlegendere”. Das ist das Problem! Und nicht der Mangel an religiöser Schulung. Die bemitleidenswerten Kinder, die in religiösen Familien aufwachsen sind relativ chancenlos, sich gegen diese Indoktrination zur Wehr zu setzen. Lassen wir ihnen die Freiheit, sich wenigstens innerhalb der staatlichen Schulen davon befreien zu können!
Und genau der Schule obliegt die Aufgabe, an der Entwicklung der Kinder nach sittlichen, religiösen und sozialen Werten mitzuwirken.
Gerade das nicht. Religionsunterricht hat nichts an den Schulen zu suchen. Wie viele Jahre braucht es noch, um zu begreifen, dass Religionen weder sittlich noch sozial ist?
Werte Frau Miriam Sulaiman; machen sie die Augen auf: die Welt ist keine Scheibe!
Nic