Sind Hunde Allesfresser?

Stellen Sie sich vor, Sie betreten einen Supermarkt nur für Hunde. Die Regale sind bis zur Decke gefüllt mit allen erdenklichen Hundeleckereien. Dort finden Sie alles, von Trockenfutter bis zu exotischen Bio-Snacks. Die Auswahl ist so überwältigend. Wofür entscheiden Sie sich? Und darf Ihr Hund überhaupt alles fressen?

Während der Wolf in freier Wildbahn instinktiv weiß, was er braucht, verlässt sich Ihr Hund auf Sie. Deshalb stehen wir Hundebesitzer vor der Herausforderung, das richtige Futter zu wählen.

Sind Sie bereit, mehr über Allesfresser und Fleischfresser zu erfahren? Dann folgen Sie mir auf eine Entdeckungsreise durch den Dschungel der Hundeernährung. Gemeinsam finden wir heraus, was Mythen und Fakten sind. Dazu schauen wir uns zunächst den Stammbaum der Hunde an. Schließlich möchten wir wissen, ob Hunde wirklich zu den Allesfressern gehören.

Das Ergebnis hat mich selbst überrascht. Zusammenfassend würde ich Hunde als Allesfresser in der biologischen Gruppe der Fleischfresser beschreiben. Irgendwie stimmt also beides.

Sind Wölfe Fleischfresser?

Wölfe sind die Vorfahren der Hunde. Der Wolf ist ein Raubtier und zählt zu den Canidae, den Hunden. Seine Nahrung besteht aus mittelgroßen bis großen Säugetieren. So erbeutet er Feldhasen, Lemminge oder Wühlmäuse ebenso wie Tiere in Elch- oder Bisongröße. Das ist nur durch das Jagen im Rudel möglich.

In der Nähe des Menschen fallen dem Wolf auch Rinder oder Schafe zum Opfer. Er greift jedoch auch Hauskatzen und sogar Haushunde an. Daneben fressen Wölfe Aas von Kadavern und gelegentlich sogar Haushaltsabfälle. In südlicheren Regionen frisst der Wolf auch mal Früchte wie Beeren, Kirschen oder Äpfel. Wölfe im Norden dagegen fressen hingegen eher Fisch.

  • Omnivore: Allesfresser
  • Carnivore: Fleischfresser

Aufgrund dieser Beobachtungen gilt der Wolf als Nahrungsgeneralist. Das bedeutet, seine Nahrung besteht aus einer breiten Palette an tierischen und pflanzlichen Bestandteilen. Allerdings ist der Wolf nicht fähig, Stärke in Energie umzuwandeln. Er kann Kohlehydrate nicht verdauen.

Bei den Beutetieren wird zuerst die Bauchhöhle geöffnet und die inneren Organe verspeist. Später wird das Muskelfleisch gefressen. Die Beute wird in der Regel vollständig aufgefressen. Obwohl der Wolf auch Obst und Gemüse zu sich nimmt, ist er ein Fleischfresser.

Seine Nahrung besteht zu einem großen Teil aus Fleisch. Nun sollte man doch denken, dass es beim Haushund ganz genauso sein sollte. Er ist immerhin aus dem Wolf entstanden und einige Rassen ähneln ihren Vorfahren noch sehr deutlich.

Aus dem Wolf wird der Haushund

Die Geschichte des Haushunds begann vor rund 15.000 Jahren. Damals begann die Domestizierung dieser Tiere. Der Wolf begann, sich dem Menschen anzunähern und ihn immer häufiger zu begleiten. Mit der Zeit wurde er zahmer und menschenbezogen. Doch nicht nur das Verhalten und das Aggressionspotenzial der ehemaligen Wölfe veränderten sich.

Die äußere Gestalt des Wolfs war schon bald nicht mehr so deutlich zu sehen. Schädel und Gebiss der Tiere wurden kleiner. Mit der Zeit veränderte sich das gesamte Verdauungssystem des Hunds. Der Grund dafür war die neue Ernährungsweise der Tiere.

Der Mensch hatte jedoch nicht immer Fleisch zur Verfügung. Wenn ein Beutetier erlegt wurde, wurde es zu einem großen Teil auch für den menschlichen Verzehr genutzt. Den Rest der Mahlzeit durften die Hunde fressen. Häufig waren diese Reste zu einem großen Teil pflanzlich.

Hunde können Kohlenhydrate verdauen?

Heutige Haushunde können Kohlenhydrate erschließen, im Gegensatz zum Wolf. Diese Kohlenhydrate können vom Hundekörper als Energiequelle genutzt werden. So kann der Hund problemlos Obst und Gemüse fressen und dieses bringt ihm Kraft und Energie.

In einer im Jahr 2013 veröffentlichten Genom-Analyse an Wölfen und Hunden wurde die Veränderung der Kohlenhydratverdauung nachgewiesen. Genauer gesagt werden mehr Enzyme für den Abbau von Stärke ausgeschüttet. Die Enzymaktivität ist beim Hund höher und Glukose wird im Darm vermehrt aufgenommen. Später mussten die Wissenschaftler Axelsson und Arendt etwas korrigieren.

Untersucht wurde vor allem, wie Hunde sich im Laufe der Evolution genetisch vom Wolf entfernt haben. Insbesondere, ob die Zahl des AMY2B-Gens damit zusammenhängt, sich von einer stärkereichen Nahrung zu ernähren. Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass die Ernährungsumstellung wahrscheinlich nicht mit der ersten Domestizierung der Hunde zusammenhängt. Vermutlich haben sich Haushunde erst später an die Entwicklung und Verbreitung der Landwirtschaft angepasst.

In der Doktorarbeit von Frau Oppmann finden Sie die komplette Historie aller früheren Untersuchungen zum Kohlenhydrat Stoffwechsel von Hunden.

Weitere Studien zum Thema:
  • Taylor Reiter, Evelyn Jagoda, Terence D Capellini (2016): Dietary Variation and Evolution of Gene Copy Number among Dog Breeds, doi.org/10.1371/journal.pone.0148899
  • M Arendt, K M Cairns, J W O Ballard, P Savolainen, E Axelsson (2016): Diet adaptation in dog reflects spread of prehistoric agriculture, doi.org/10.1038/hdy.2016.48
  • Heike Oppmann (2001): Ernährungsphysiologische Studien am Hund (Verdauung, Energie- und Eiweißstoffwechsel) von 1900 bis 1950, PDF unter elib.tiho-hannover.de

Die Voraussetzung für die Verwertbarkeit von Stärke ist, dass die Kohlenhydrate aufgeschlossen sind. Nur so können die körpereigenen Enzyme des Hunds diese Stoffe verarbeiten. Deshalb empfehlen wir immer das Gemüse klein zu raspeln oder leicht zu dünsten.

Hunde als Allesfresser unter Fleischfressern

Der Hund ist damit also kein reiner Fleischfresser mehr, wie der Wolf. Ein klassischer Allesfresser ist er jedoch auch nicht.

  • Hunde haben das Gebiss eines Fleischfressers
  • Der Verdauungstrakt der Hunde entspricht einem Allesfresser.
  • Die Enzyme sind ebenso jene eines Allesfressers.

Damit ist der Hund eine ganz spezielle Spezies. Er ist ein Allesfresser in einer Gruppe von Fleischfressern.

Sind Hunde noch Raubtiere?

Was der Hund jedoch immer noch mit dem Wolf gemein hat, ist die Tatsache, dass er ein Raubtier ist, ein Carnivora. Das gilt für den Husky ebenso wie für den Malteser oder Chihuahua. Viele Menschen vergessen das gerne.

Die Bezeichnung Allesfresser bedeutet nicht, dass der Hund auch wirklich alles fressen darf und soll.

80 Prozent der Nahrung des Hunds sollte aus Fleisch bestehen. Lediglich 20 Prozent dürfen aus pflanzlichen Nahrungsbestandteilen bestehen. Nur wenn die Futterzusammensetzung dieser Regel entspricht, erhält Ihr Hund artgerechte Nahrung.

Ganz egal, für welche Fütterungsvariante Sie sich entscheiden. Achten Sie unbedingt auf die richtige Zusammensetzung der Nährstoffe. Dabei sollten Sättigungsbeilagen wie Kartoffeln und Reis nur einen kleinen Teil des Futters ausmachen. Ihr Hund kann diese Kohlenhydrate zwar verwerten und auch Energie daraus ziehen. Dennoch muss der Großteil der Nahrung aus Fleisch bestehen.

Hochwertiges Fleisch ist die Hauptenergiequelle für den Hund. Zusätzliche Kohlenhydrate sind nur bei Arbeitshunden sinnvoll. Zum Beispiel benötigen Rettungshunde, Jagdhunde oder Lawinenhunde kurzfristig deutlich mehr Energie als ein Familienhund. Hier kann eine zusätzliche Kohlenhydratmenge helfen, dass der Hund konzentriert und mit voller Kraft arbeitet.

Erhält Ihr Familienhund zu viele Kohlenhydrate, wird er schnell übergewichtig werden. Er kann den Nährstoffüberschuss nicht verarbeiten und so wird dieser als Fett abgespeichert. Als Beinahe-Allesfresser sollte der Hund niemals Abfälle oder Essensreste erhalten.

Ist der Hund ein Omnivor?

Omnivore sind Lebewesen, die sich sowohl von tierischen als auch von pflanzlichen Nährstoffe ernähren. Man könnte auch Allesfresser oder Pantophagen sagen. Allesfresser bedeutet bedeutet beim Hund jedoch nicht, dass Ihr Hund jeden Müll fressen darf und soll.

Der Hund kann zwar vieles verdauen, was auch wir Menschen vertragen. Reste vom Mittagstisch bergen eher Gefahren für den Hund. Dasselbe gilt für Essensreste und Abfälle. Außerdem gibt es zahlreiche menschliche Nahrungsmittel, die für den Hund unverträglich oder sogar giftig sein können. Ein gutes Beispiel sind Macadamianüsse oder Weintrauben.

Orientieren Sie sich bei den Nahrungsmitteln für Ihren Hund an dem, was auch der Wolf fressen würde. Das ist zu einem großen Teil Fleisch. Dieses wird mit pflanzlichen Nahrungsmitteln ergänzt. Und schon hat der omnivore Haushund alles, was er benötigt. Die Fütterungsmethode Barfen orientiert sich daran.

Kann ein Hund sich nur von Fleisch ernähren?

Ein Hund kann sich hauptsächlich von Fleisch ernähren, denn Fleisch liefert viele essentielle Nährstoffe, die Hunde für ihre Gesundheit benötigen, wie Protein, Fette, Vitamine und Mineralien. Allerdings bedeutet eine ausgewogene Ernährung für Hunde nicht, dass sie ausschließlich Fleisch fressen sollten.

Eine ausschließliche Fleischernährung kann zu einem Ungleichgewicht von Nährstoffen führen, insbesondere wenn es um bestimmte Vitamine und Mineralien geht, die in Fleisch nicht in ausreichender Menge vorhanden sind. Zum Beispiel ist Calcium, das in Knochen gefunden wird, aber nicht in hohen Mengen in Muskelfleisch, essentiell für die Knochengesundheit.

Kohlenhydrate können eine nützliche Energiequelle sein, besonders für sehr aktive Hunde. Darüber hinaus können bestimmte Gemüse- und Obstsorten zusätzliche Vitamine, Mineralien und Ballaststoffe liefern, die zur Gesundheit des Hundes beitragen.

Um eine ausgewogene Ernährung sicherzustellen, sollten Hunde eine Vielfalt an Nahrungsquellen erhalten, die auf ihre spezifischen gesundheitlichen Bedürfnisse, ihr Alter, ihre Größe und ihren Aktivitätsgrad abgestimmt sind.

Fazit zur richtigen Hundeernährung

Damit neigt sich unsere Reise durch die Welt der Hundeernährung dem Ende zu. Wir haben viel gelernt. Vom Wolf, dem ultimativen Fleischfresser, bis hin zu unseren heutigen Begleitern, die sich als flexible Allesfresser entpuppt haben. Die Wissenschaft hat uns aufgezeigt, wie sich die Ernährung unserer Hunde mit der Zeit und neben uns Menschen entwickelt hat. Doch was bedeutet das für Sie und Ihren treuen Vierbeiner?

Es ist klar, dass eine ausschließliche Fleischdiät nicht das Nonplusultra ist. Vielmehr benötigt Ihr Hund eine ausgewogene Mischung aus hochwertigem Fleisch, gesunden Kohlenhydraten und einem Schuss pflanzlicher Vielfalt. Denken Sie daran: Die richtige Ernährung für Ihren Hund hängt von vielen Faktoren ab, wie Alter, Größe, Aktivitätsniveau und gesundheitlichen Besonderheiten.

Doch eines bleibt unverändert: die Liebe und Sorgfalt, mit der wir unsere Hunde behandeln. Lassen Sie sich nicht von Marketingversprechen blenden oder in die Irre führen. Nehmen Sie sich Zeit, das richtige Futter zu wählen, das wirklich zu den Bedürfnissen Ihres Hundes passt. Und vergessen Sie nicht: Gelegentliche Leckereien sind in Ordnung, solange sie mit Bedacht ausgewählt werden.

Schließlich ist unser Ziel, dass unsere Hunde nicht nur satt, sondern vor allem gesund und glücklich an unserer Seite leben. Denn das, was wir in ihre Näpfe geben, ist mehr als nur Futter. Es ist ein Zeichen unserer Fürsorge und ein Beitrag zu ihrem langen, zufriedenen Leben.

Ich hoffe, dieser Artikel hat Ihnen geholfen, die komplexe Welt der Hundeernährung besser zu verstehen und zeigt Ihnen, wie Sie die Ernährung Ihres Hundes optimieren können. Denn am Ende des Tages verdienen unsere treuen Begleiter nur das Beste.

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