Un-Glaub-Lich was General Mills da versucht hat. Der Nahrungsmittelkonzern hat mal eben seine Terms of Service auf der Webseite dahingehend verändert, dass jeder, der mit dem Unternehmen online interagiert, Newsletter bestellt, nen Gutschein verwendet usw. sein Recht aufgibt, das Unternehmen zu verklagen.
Die New York Times und einige andere US Rechtsexperten meinten, das ließe sich im Ernstfall durch das Unternehmen soweit interpretieren, dass selbst ein Like auf Facebook ausreichen könnte, um das Recht auf ein Gerichtsverfahren zu verlieren.
General Mills nannte in seinen “AGB” stattdessen, dass man einem Schlichtungsverfahren “hinter verschlossenen Türen” zustimmen müsste. Vor einem “objektiven” Schlichter, der sein Geld letztendlich durch General Mills verdient. Na, wenn DAS mal nicht objektiv ist.
Also nur mal angenommen, man hätte in den USA nen Becher Eis oder Aufbackbrötchen von denen gegessen und wäre auf etwas darin allergisch und im Krankenhaus gelandet – hätte man das Unternehmen nicht auf Schadenersatz verklagen dürfen. Oder wenn Glasscherben in ein Produkte gefallen wären. Oder was auch immer sonst noch bei industiell hergestellen Nahrungsmitteln so alles schief gehen kann.
Ob ein Richter diese ausgedachten Privatgesetze durch gehen lassen würde, steht natürlich noch auf einem anderen Blatt. Aber alleine die Tatsache, dass sich Unternehmen da mal lustig aus der Verantwortung vor dem Gesetz ziehen und darauf hinweisen “Du musst ja keine Geschäfte mit uns machen.” finde ich unglaublich.
Mittlerweile hat General Mills die Terms of Service wieder auf den alten Stand zurück gedreht und kommt mit “Neeeeeeiiiiin, das war doch gar nicht so gemeint. *unschuldig_guck*”
Trotzdem dreht TIME Magazine in diesem Artikel zum Thema den Spieß schön um:
Liebe General Mills, lesen und bestätigen Sie diese E-Mail-Vereinbarung, in denen die Bedingungen, unter denen ich bereit bin, ein Verbraucher Ihrer vertrauenswürdigen zu werden, erklärt sind. Sie verstehen sicher, dass ich Ihnen nicht vertrauen kann, denn das Unternehmensverhalten, das seit dem Pure Foods Act von 1906 herrscht hat uns eines Besseren gelehrt. Ich verstehe, dass, wenn mein Betty Crocker Kuchen nicht richtig geht, ist das mein Problem. Bei allen anderen Problemen: Werden die Karten neu gemischt. Ach und übrigens: Durch das lesen diese Artikels, haben Sie der Vereinbarung bereits zugestimmt.
Ich denke, ich werde mir Terms of Services mal wieder häufiger durchlesen.