Sind "Die Krieger des Lichts" eine Sekte?

Von Aristo
Ähnlichkeiten mit dem bekannten Song von Silbermond sind nicht rein zufällig. Aber alles der Reihe nach.
Seit Wochen nun werde ich schon gedrängt, das Buch von Paulo Coelho "Das Handbuch des Kriegers des Lichts" zu lesen, wellches 2001 im Diogenes Verlag erschien.
Bislang habe ich nur ein Buch von Coelho gelesen, nämlich "Der Alchimist". Es war ein Geschenk und an einem verregneten Sonntag wühlte ich mich durch das Buch. Fazit: Nett
Nun bin ich mit "Krieger des Lichts" auch durch. Auf der nach unten offenen Negativskala teilt sich dieses Buch den letzten Platz mit "The Secret". Der Inhalt beider Bücher ist ziemlich ähnlich. Hier mal eine Kostprobe aus "Krieger des Lichts":
Ein Krieger des Lichts tut immer Außergewöhnliches. Er tanzt beispielsweise auf dem Weg zur Arbeit auf der Strasse. Oder blickt einem Unbekannten in die Augen und spricht sofort von Liebe. Er verficht eine Idee, die lächerlich wirken mag. Der Krieger des Lichts erlaubt sich derlei Dinge. Er fürchtet sich weder, über vegangenen Schmerz zu weinen, noch über Neuentdecktes zu jauchzen. Wenn er spürt, dass die Stunde gekommen ist, lässt er alles zurück und bricht zu dem Abenteuer auf, von dem er immer geträumt hat. Wenn er erkennt, dass er an der Grenze seiner Widerstandskraft angekommen ist, verlässt er den Kampf, ohne sich deswegen Vorwürfe zu machen. Ein Krieger verbringt seine Tage nicht damit, eine Rolle zu spielen, die andere für ihn ausgesucht haben.”

Beim Lesen dieses Eso-Mülls konnte ich mich vor Lachen kaum halten. Wie ich erfahren habe, halten viele Coelho-Fans dieses Buch für das wichtigste aller Bücher. Gleich nach der Bibel.
Es wird mir wohl für immer unbegreiflich bleiben, wie vernunftbegabte Menschen auf so einen Mist hören können. Was hat das nun mit einer Sekte zu tun? Es gibt zahlreiche Menschen auf der ganzen Welt, die nach diesem Buch leben. Auch in Italien. Dieser dubiosen Gruppe hatte sich auch Michel Hunziker angeschlossen.
"Ich war eine leichte Beute für die Krieger des Lichts"
In Deutschland sprießen Foren und Webseiten dieser Zeitgenossen wie Pilze aus dem Boden.
Eine launige Buchkritik der Wiener Zeitung:
In der Gegenwartsliteratur gibt es einige Schriftsteller, die schreiben, ohne schreiben zu können. Aber von allen Schriftstellern der Gegenwart, die schreiben, ohne schreiben zu können, ist Paulo Coelho derjenige, der am meisten schreibt und es am wenigsten kann.

Wiener Zeitung
Treffender kann man es wohl nicht auf den Punkt bringen.
»Wer niemals Nein sagt, hält sich für großzügig, verständnisvoll, wohlerzogen. Der Krieger geht nicht in diese Falle. Indem er zu anderen Ja sagt, sagt er zu sich selber möglicherweise Nein. Daher spricht er mit den Lippen nie ein Ja aus, wenn sein Herz Nein sagt.«
Das klingt nach einer Mischung aus Mahatma Gandhi und Psycho-Ratgeber. Dem stimmt der brasilianische Erfolgsautor Paulo Coelho (»Der Alchimist«) zu: »Welche Neuigkeiten meine Bücher enthalten? Keine einzige!« Sein Krieger-text ist ein Trip durch die Glaubenslehren dieser Welt, eine Art meditativer Wegweiser aus eigenen Reflexionen und alten Weisheiten.
Das Esoterik-Buch des 58-Jährigen verschlingen sogar jene, die an den Schalthebeln sitzen. Boris Jelzin outete sich als Anhänger, Jacques Chirac schlug Coelho zum Ritter der Ehrenlegion, und Bill Clinton plauderte mit ihm beim Weltwirtschaftsgipfel in Davos. Sind sie willenlose Opfer eines verschwörerischen Geheimbundes? »Ich bin kein Guru«, betont Coelho. »Ich bin ein einfacher Schriftsteller. Ich sage den Menschen lediglich ›du bist nicht allein‹ und rate jedem: ›Glaube an die magische Qualität des Lebens‹.«
»Es ist ein Phänomen, dass heute ein Buch erscheint, um das sich ein Kult entwickelt, ohne dass es zu organisatorischen Strukturen kommt«, sagt Dr. Matthias Pöhlmann von der Evangelischen Zentralstelle für Weltanschauungsfragen in Berlin. Statt dessen gibt es im Internet Websites zum »richtigen Gebrauch« des Buches, Angebote für Seminare und Workshops sowie selbst ernannte Heiler, die »Lichtarbeit« offerieren. »Die Esoterik-Szene ist sehr marktorientiert«, weiß Pöhlmann.

PM
Sarkozy hat es bestimmt auch gelesen.
Trainer, Coaches, Berater etc. ziehen durch die Lande und verbreiten diesen Unsinn an zahlungskräftige Kunden aus Wirtschaft und Politik.
Weitere Bücher von Coelho erspare ich mir.