Mitgefühl ist im Buddhismus überhaupt ein breites Thema, da doch das Mahayana auf den Bodhisattva-Gelübden und der höchsten Geisteshaltung zur Befreiung aller Wesen beruht. Wie schon erwähnt, ist das eben Bodhicitta. Und die gesamten Schriften des Mahayana beruhen auf den zwei Säulen von Mitgefühl und Höchster Erkenntnis (Weisheit; Skt., prajna; tib., shes rab). Und das Mitgefühl umfasst ausnahmslos alle fühlenden Wesen. Und Untätigkeit bzw. Nichtstun kann man da auch niemandem vorwerfen, da alle Handlungen eben der Befreiung aller fühlenden Wesen gewidmet wird.
Und der Buddhismus bietet ein vielfältiges Methodenset entsprechend der unterschiedlichen Veranlagungen der Wesen. Selber denken gehört da auch zum Programm. Vordenker sind recht hilfreich, weil sie die Verfahren von Logik und Prüfung darlegen können. Die eigenen Gedanken und Erkenntnisse bar jeden methodischen Vorgehens folgen doch nur den gewohnheitsmäßigen Bahnen. Somit sind sie von Anhaftung und Ablehnung bestimmt. Daher wird auch nicht einfach den Lehrern nachgeredet, sondern sie geben einem Werkzeuge in die Hand, mittels derer man die Aussagen auch auf ihren Wahrheitsgehalt prüfen kann. Naja, findet sich eh auch bei jedem wissenschaftlichen Verfahren heutzutage so.
Und was die Kompromisslosigkeit angeht… Buddha und jeder seiner Nachfolger, die den Pfad zur Befreiung auch ernst nehmen, sind einfach kompromisslos dabei. Da taucht niemand bloß einen Zeh in das Meer der Erkenntnis.