Sind Blogger Ungeziefer? - Meckermittwoch

Ich sitze vor dem Laptop, öffne Google - in meinem Fall Ecosia -, egal was ich nun eintippe, ob es "Rezepte für Omas Apfelkuchen", "15 Minuten Workouts" oder "Welches Futter braucht mein Hund?" ist, ich werde eines erhalten: kostenlose Antworten. Stell dir vor, Google möchte plötzlich Geld von dir haben, für jede einzelne Suchanfrage. Ich weiß was passieren würde: Jeder Hinz und Kunz der jetzt darüber meckert, dass Google Daten sammelt, würde sich plötzlich beschweren, dass Google Geld kostet. Denn am besten sollte ein Dienst kostenlos sein, keine Werbung schalten, keine Daten sammeln und auch sonst kein Geld verdienen. Und jetzt denk noch einen Schritt weiter: Stell dir vor, jede Website, jeder Blog, ... den du über Google, Facebook, Instagram erreichst, würde plötzlich Geld kosten. Dahin mit dem ganzen free Content, plötzlich wollen alle Geld. Auch da würde man meckern, denn dann kriegt man keine kostenlosen Tutorials zu Photoshop und Fotografie, Rezepte für das perfekte Abendessen und Reisetipps für den nächsten Urlaub mehr. So eine Zeit gab es mal, vor dem Internet. Da musste man in die Bibliothek gehen, wenn man etwas wissen wollte, sich Kochbücher kaufen, wenn man Rezepte haben wollte und der gute alte Reiseführer für 15€, hat einem die Tipps für den nächsten Urlaub erteilt. Unsere Gesellschaft ist inzwischen so verwöhnt von all dem kostenlosen Content, dass wir gar nicht mehr merken, dass irgendwer diesen Content auch produziert.

Blogger Parasiten

Ich fühle mich als Blogger manchmal wie ein Parasit, der von niemandem gewollt ist. In einigen Fotografiegruppen auf Facebook, ist es besonders schlimm: "Verbietet den Bloggern ihre blöde Werbung, die sind alle nur auf Klicks und Geld aus!", "Man sollte hier nicht mehr von der Facebook-Seite direkt aus teilen dürfen, wir wollen hier keine Eigenwerbung!", ... Die Leute reagieren absolut schroff und unfreundlich auf liebevoll formulierte Beiträge, die zum Thema passen. Ein verwackeltes Katzenbild oder eine billig wirkende, nackte Frau wird dafür mit hunderten Likes und Kommentaren überschüttet und gefeiert als wäre die Fotografie gerade neu erfunden worden.
Blogger werden als absolut negativ gesehen, alle sehen nur Werbebanner, Kooperationen und Affiliate Links. Aber all diese Dinge sind gar nicht so negativ, denn habt ihr mal darüber nachgedacht, dass es all den kostenlosen Content sonst gar nicht geben würden?
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Ein Blog kostet Geld!

Wie so vieles im Leben, ist auch ein Blog nicht kostenlos. Ich möchte jetzt nicht hochrechnen wie viel genau das ist, aber würde man sich allein die Zeit anschauen, die ein jeder Blogger in seinen Blog steckt, so wären die Kosten immens. Und es kommt noch einiges dazu: Kosten für eine Domain, Layout (falls man nicht selbst das absolute html-Genie ist), viele Blogger hosten ihren Blog sogar selbst, ...
Mein Blog ist nichtmal ansatzweise kostendeckend und das selbst, wenn ich die Zeit, die ich täglich investiere nicht miteinbeziehe. Denn in Total habe ich mit diesem Blog bisher 0,00€ verdient - um mal im positiven Bereich zu bleiben. Die paar kostenlosen Produkte die ich bisher erhalten habe, haben zwar einen Geldwert, aber ich kann dem Hoster meiner Domain schlecht sagen: "Hey, willst du ein schönes Fotobuch, statt den Gebühren?"
Für mich ist das Bloggen ein Hobby, nichts anderes als Golfen oder Singen oder sonst etwas. Und so sieht das bei den allermeisten Bloggern aus. Und den paar Prozent, die damit wirklich Geld verdienen, gönne ich das total. Denn Blogs haben mir schon so viel beigebracht. Als ich angefangen habe zu fotografieren, hatte ich mehr Glück als Verstand, aber vor allem durch das lesen von Blogs und das Schauen von Youtube Tutorials habe ich es gelernt. Wie viele sehr teure Fotografieworkshops habe ich mir wohl dadurch gespart?

Was bringen mir die Klicks?

Das einzige was mir all die Besucher und Seitenaufrufe also bringen ist eins: vielleicht ein bisschen Ruhm, vielleicht ein bisschen Ehre, aber im Grunde gar nichts. Wieso denken also alle, dass ich so verdammt scharf darauf bin? Klar freue ich mich, wenn viele Leute meinen Blog lesen, weil daraus abzuleiten ist, dass ich den kostenlosen Content hier nicht nur produziere, sondern er auch Menschen erreicht und ihnen hilft. Aber im Grunde kann es für mich absolut egal sein ob ich hier 500 oder 5.000 Klicks erreiche. Es ist enttäuschend, wenn die Zahlen mal so gar nicht stimmen und es macht mich glücklich, wenn ich viele Kommentare und Klicks bekomme. Aber das ist alles was ich dafür kriege: ein bisschen Glück und ein bisschen netten, zwischenmenschlichen Kontakt.
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Die Moral von der Geschicht

Denkt das nächste mal doch einfach ein wenig länger darüber nach, bevor ihr Blogger für ihr ewiges, nerviges Facebook-Seiten geteile und Link geposte verflucht. Denn im Grunde profitiert davon vor allem einer: Du. Ich mache mir oft die Mühe zu bestimmten Zeiten thematisch passende Posts zu teilen, oder auch bei Nachfragen in Facebook-Gruppen wie "Wie fotografiert man eigentlich Feuerwerk", meinen passenden Tutorial-Link darunter zu setzen. Das die Leute dann auch darauf klicken, sehe ich in der Statistik, aber wieso bedankt sich nicht mal jemand anstatt immer nur zu meckern? Stattdessen wird verlangt, dass man keine Bloglinks mehr postet: man könne ja auch einfach den wesentlichen Teil aus dem Tutorial kopieren oder das ganze Tutorial kürzen und dann in Facebook in die Kommentare setzen. Dazu sage ich nur: Nein danke, ich mache mir nicht noch mehr Aufwand für so viele undankbare Menschen. Wer meinen kostenlosen Content möchte, kann gern auf meinen Blog schauen, wenn nicht, dann eben nicht.
Aber wie sagt ein gutes altes Sprichwort:

Undank ist der Welten Lohn


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