Niklas Hofmann hat sich in der Süddeutschen vom 30. Mai mit dem Thema Netzneutralität beschäftigt. Ein lesenswerter Artikel, der auch online zu haben ist: Netzneutralität – Die Bürgerrechte der Heavy User
Neben dem allgemeinen Überblick über den Stand der Dinge in Sachen Netzneutralität weist Hofmann darauf hin, dass die verschiedenen Szenarien, die zur Zeit diskutiert werde und auf die ich auch in meiner Serie zur Zukunft des Internets eingegangen bin, keineswegs wirkliche Lösungen darstellen.
„Das liegt daran, dass in Wahrheit zwei völlig unterschiedliche Vorstellungen von Netzneutralität aufeinanderprallen, nämlich eine ökonomisch-wettbewerbsrechtliche und eine bürgerrechtliche.
Für einen Teil der digitalen Generation ist das Internet längst der Ort, an dem er nahezu seine gesamte soziale Existenz entfaltet. Vergleiche mit Verkehrsinfrastrukturen, wie sie etwa Kruse zieht, mit anderen Kanälen für Kommunikation oder mit wirtschaftlichen Gütern greifen aus Sicht dieser wachsenden Gruppe viel zu kurz, weil sie eben nur einen Teilaspekt der Rolle erfassen, die das Internet in ihrem Leben einnimmt.“
„Das gefühlte Gewohnheitsrecht einer Öffentlichkeit ist entstanden, bei der die Anwendung privater Hausordnungen, wie sie in den Außenbereichen von Einkaufszentren oder Freizeitparks gelten, größte Irritationen auslösen würde. Das gilt gerade für diejenigen, die die eingehegten Online-Welten von Apple oder Facebook zu meiden suchen.
Man kommt um die Tatsache nicht herum: Wenn es eine “digitale Gesellschaft”, und “Netizens”, also Netzbürger gibt, dann wollen und werden diese auch ihre digitalen Bürgerrechte einfordern. Netzneutralität ist für diese Menschen gleichbedeutend mit der Befähigung, sich die Welt ohne Einschränkungen zu Nutze machen zu können.“ (Zitate aus dem Artikel)
In den Feuilletons der Süddeutschen, der FAZ und des Spiegels wird das Thema Netzneutralität sehr kritisch begleitet, da die Journalisten ein Gespür für Einschränkung von Meinungsfreiheit haben. Mal sehen, wann diese Diskussion im Wirtschaftteil ankommt.