Vor vielen Jahren war es kaum vorstellbar, dass Frank Millers Graphic Novel Reihe Sin City je verfilmt werden könnte. Doch 2005 nahm sich Kultregisseur Robert Rodriguez dem Stoff an und arbeitete eng mit Miller zusammen um ein audiovisuell sagenhaftes Meisterwerk zu schaffen.
Die Verfilmung Sin Citys basiert auf diversen Bänden Millers, die mit verschiedenen Episoden auf die Leinwand gebracht wurden. Das visuelle Konzept ist dabei unglaublich. Noch nie zuvor und nie danach sah eine Adaption so getreu ihrer Comicvorlage aus wie Sin City. Diese düstere Welt in schwarz und weiß, gepaart mit wenigen Farbspritzern ist der perfekte technische Hintergrund für die kraftvolle und brutale Story des Films.
Im Grunde stehen drei Storylines im Vordergrund. Die Geschichte von Detective Harrigan, der einst das kleine Mädchen Nancy rettete, von seinem Kollegen angeschossen wurde und heute wieder den Sinn seines Handelns im Beschützen von Nancy sieht. Dann gibt es den bärenstarken, aber äußerlich mitgenommenen Marv, dem eine Hure kurz vor ihrem Tod die Liebe gesteht. Nun sinnt er nach Rache. Außerdem gibt es Jackie Boy, der sich an Prostituierten vergehen will, aber von Dwight zurückgehalten wird. Doch die Prostituierten können sich auch ganz selbstständig helfen.
Früh wird klar, dass es sich um einen Film Noir handelt. Bereits in der Eingangssequenz mit Josh Hartnett gefallen die tollen Monologe, die das düstere Noir-Setting extrem unterstreichen. Sofort tauchen wir in die sündige Welt dieser Stadt ein. Durch den kompletten Nutzen von CGI und Greenscreen, konnte Rodriguez mit seinem Team eine unglaublich authentische und tiefe Atmosphäre schaffen. Manch billiger Effekt lässt die Comicwelt noch glaubwürdiger erscheinen.
Die Story kommt natürlich immer noch aus dem Bereich der Comics und Graphic Novels. Der letzte finale Tiefgang fehlt, dafür sind die einzelnen Episoden sehr knackig und langweilen deshalb nie. Lediglich die Handlung um Clive Owen und die wehrhaften Prostituierten zieht sich im Vergleich zu den beiden anderen Hauptgeschichten etwas. Dafür sind die Mono- und Dialoge vom aller feinsten. Jeder Meister von Zitaten wird hier pausenlos fündig.
Die Charaktere sind einfach nur fantastisch. Obwohl selbst die (Anti)helden des Films, allesamt von Problemen, Makeln und Lastern überzogen sind, gelingt es ihnen dennoch uns zum Mitfiebern zu animieren. Marv kann noch so abgefuckt sein, wir sind bei ihm und fühlen mit. Schuld daran ist natürlich auch die brillante Besetzung. Mickey Rourke fegt alles weg. Auch ansonsten gibt große Namen in großen Rollen, wie Bruce Willis, Clive Owen oder Jessica Alba, aber auch die Nebenrolle sind bis ins kleinste namenhaft besetzt mit Leuten der Marke Michael Madsen, Brittany Murphy, Elijah Wood oder Rutger Hauer.
Rodriguez und Millers Sin City ist eine fantastische Adaption, die eigentlich keine Wünsche offen lässt. Der Film ist optisch brillant, erzählerisch mitreißend, durchgängig kurzweilig und näher an seiner Vorlage als jeder Batmanfilm, den Christopher Nolan je gedreht hat. Verrückt, dass ich damals im Kino eingeschlafen bin.
OT: Sin City VÖ: 2005 Laufzeit: 124 Minuten Minuten FSK: 18 R: Robert Rodriguez, Frank Miller D: Bruce Willis, Clive Owen, Mickey Rourke, Benicio Del Toro, Jessica Alba, Rosario Dawson, Alexis Bledel, Michael Madsen, Rutger Hauer, Jaimie King, Elijah Wood, Josh Hartnett, Brittany Murphy, Devon Aoki
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Christian
Bildquelle: Studiocanal