Offenbar hat die Kritik an Simyo Wirkung gezeigt, nach langer “Ruhephase” zünden die orangenen Düsseldorfer ein Tarif-Schmankerl nach dem anderen (und die “Blauen” halten mit).
Simyo ist eine Marke der E-Plus-Gruppe
Das “Neueste” bei Simyo ist das Handy auf Raten, damit wird auch für den schmalen Geldbeutel ein neues Handy erschwinglich, bei weiterhin günstigen Minutenpreisen von 9 Cent, wenn man keine Option buchen will. Ich frage mich, warum man da erst jetzt drauf kommt. Das hätten wir schon vor 10 Jahren haben können…
Sicher für Extrem-Tiefstpreis-Fans ist das alles nicht der Kracher (die fordern bereits lautstark maximal 7 Cent in alle Mobilnetze und maximal 2 Cent zum Festnetz). Besteht ein grundlegender Bedarf nach Tarifpakten und Optionen?
Sicher so eine Flat ist schon was feines und die neue Festnetz-Flat für 9,90 Euro im Monat plus die Simyo – Simyo-Option für 3,90 ist mit 13,80 immer noch ein Hauch günstiger als die bisherige Kombiflat zu Festnetz und Simyo für 14,95 Euro.
Gleichwohl heißt es genau zu rechnen, denn unter 110 Minuten im Monat lohnt sich die Festnetz-Flat nicht und zu Simyo sollten es schon 43 Minuten im Monat sein, bevor hier eine Flat wirklich sinnvoll ist.
Was bleibt ist das “gute Gefühl” für den Kunden und für den Anbieter wäre es auch einfacher, weil er dann nicht mehr minutengenau abzurechnen und auf dem EVN mitzuteilen hätte, womit sich in letzter Zeit immer mehr Anbieter schwer tun, weil sie es gewagt haben, ihre IT “anzufassen” und prompt von unerwarteten Problemen überrollt wurden. Ist ja klar, wenn die IT “ausgelagert” ist und die Lieferanten den Laden des Kunden kaum kennen und ihm dann irgendwelche Software “von der Stange verkaufen wollen, die dann aber nicht “passt”. Die Probleme kennt jeder, der mal eine Nacht vor seinem Computer verbracht hat, weil irgendwas nicht so lief, wie gedacht.
Ich persönlich bin ein Fan des Einheitstarifs, da weiß ich, was es kostet und telefoniere einfach und ohne groß nachzudenken. Ich staune immer wieder, wie wenig das Guthaben abschmilzt, trotz entspannter Telefonate (Vielleicht, weil ich noch mit 1,99 DM / Minute (ca. 98 Cent) “aufgewachsen” bin?)
Auf dem Handy im mobilen Internet rumstöbern macht für 24 Cent/MB auch Spaß, was die Kosten betrifft, die “Performance” der Handys und des Netzes sind ein anderes Thema, viele Anbieter von Webseiten haben bis heute nicht begriffen, daß es da draußen mobile Endkunden gibt, die keinen Hochleistungs-PC mit sich herumtragen, sondern ein Handy mit begrenzten Ressourcen. Ein Datenpaket schaffe ich mit dem Handy gar nicht, für meinen PC habe ich zum Glück DSL.
Simyo könnte sich natürlich sagen, wir machen nur noch Flats, das erspart uns die komplizierte Rechnungsstellung und dem Kunden das Nachrechnen, doch dann müßten sie sofort eine “AlleNetze” Flat auflegen und die läßt sich immer noch nicht richtig kalkulieren, selbst bei einem denkbaren künftigen Interconnect von sagen wir mal kühn 5 Cent/Minute würden 1000 Minuten rechnerisch schon 50 Euro kosten und das wäre den meisten Kunden schon wieder viel zu teuer. Sicher, wenn man berücksichtigt, daß ein Kunde auch ins Festnetz anruft (Interconnect um 1 Cent) oder im “eigenen” Netz (Interconnect nahe Null) könnte man das Risiko schon wagen, aber es wird genügend “Fans” geben, die damit nur noch “fremde” Netze anrufen würden.
Überhaupt ist in der Branche ein neuer Trend zu vermelden: Weg von den Flatrates. Sie sind einfach zu unkalkulierbar, weil ausgehungerte “Freaks” diese Flatrate bis zum Endanschlag ausnutzen möchten, sie haben sie ja bezahlt. E-Plus ist hier wieder Trendsetter, z.B. beim Ethno-Anbieter Ay-Yildiz, wo die neueste “Sohbet”-Flatrate nicht mehr Flat sondern 5000 Minuten im Monat umfaßt, die dann aber auch für Anrufe in die Türkei (Festnetz) gelten. Vorher sollen – so die Legende – “schlaue” Leute mit geschickten Rufmleitungen günstiges bis kostenloses Anrufen für Freunde, Bekannte und so weiter von Deutschland in die Türkei realisiert haben.
Auch bei den Datenflatrates wird man in Zukunft immer öfters eine Geschwindigkeitsbegrenzung erleben, solange die “Grenzwerte” über dem normalen Surfverhalten liegen, soll mir das recht sein. Wer aber auf Mobilfunk angewiesen ist, weil weder die Telekom noch konkurrierende private Unternehmen es gebacken bekommen, eine DSL-Leitung (oder etwas vergleichbares) in die Häuser zu legen, muß sich beim mobilen Datenkonsum u.U. deutlich zurückhalten, sofern er nicht knapp 40 Euro pro Monat investieren möchte.
Wenn ich Tarifstratege bei Simyo wäre, würde ich mal überlegen ob nicht eine Zeittaktung unter 1 Minute ein Angebot wäre… Früher ging das doch auch.
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