Simon Aksinat – Bibel vs. Koran

Von Nicsbloghaus @_nbh

Sie werden nicht glauben, was sie glauben

Dieses Büchlein von Simon Aksinat ist im Eichborn Verlag erschienen. Das allein weist darauf hin, dass es nicht mit tierischem Ernst daherkommt. Obwohl es sich um die „schlimmen Stellen“, die, die Pfarrer und Imam gern verstecken wollen, geht. Denn „Sie werden nicht glauben, was in den heiligen Büchern steht!“ preist sich das Buch selbst im Untertitel an.

Obwohl Aksinat im Nachwort des Buches schreibt: „Sinn und Zweck des Buches ist es nicht, Bibel und Koran lächerlich zu machen.“ – so sind, wenn auch nicht die Zusammenstellung der Zitate so doch seine Kommentare dazu angetan, die beiden Bücher keineswegs ernst zu nehmen.

Was dem Autoren gelingt, ist die Entzauberung der ach so friedlich sich selbstdarstellenden Religionen. Allein anhand der Bibel und des Koran. Die sich in ihrer Menschenverachtung in nichts nachstehen. Ob Bibel: „Für Euch Frauen gilt diesselbe Regel: Ihr müsst Euch euren Männern unterordnen. (1. Petrusbrief, Kap. 3, Vers 1) oder Koran: „Die Männer sind den Frauen überlegen … Diejenigen Frauen aber, deren Widerspenstigkeit ihr fürchtet – warnt sie, verbannt sie in die Schlafgemächer und schlagt sie!“ (Sure 4, Vers 34).

Das ist nun nicht unbedingt etwas Neues: dass sich die aktuellen Kirchen vor allem auf die eher friedfertigen Passagen der Bibel und aufgeklärte Muslime auf die des Koran berufen und dabei gern vergessen machen wollen, dass beide Bücher an menschenverachtenden Zeilen keinen Mangel leiden. Neu ist, dass Simon Aksinat die Parallelen in den „heiligen Texten“ aufdeckt. Und kommentiert.
Im Zusammenhang mit der Ächtung der Homosexualität schreibt er – und bezieht sich dabei auf die Sure 2, Vers 223 (Eure Weiber sind Euch ein Acker. Geht zu eurem Acker, von woher ihr wollt.) – darüber, dass der „Zentralrat der Muslime“ daraus schließt, dass Oralverkehr für Muslime erlaubt sei; Analverkehr jedoch nicht. Registriert ist die Webseite des „Zentralrates der Muslime“ auf Aiman Mazyek. „Der Mann, der vor der „kleinen Homosexualität“ [gemeint ist der Analverkehr] warnt, ist Mitglied der FDP und scheint noch nichts vom Privatleben seines Parteivorsitzenden gehört zu haben…“ (Seite 48)

Besonderes Augenmerk verwendet Aksinat auf die Widersprüche im Koran. Er fragt, wie zusammenpasst, wenn in Sure 2, Vers 256 steht „Es sei kein Zwang im Glauben“ aber in Sure 16, Vers 106, in Sure 5, Vers 32 und vor allem in Sure 47, Vers 4 steht „Wenn ihr auf die Ungläubigen trefft, dann schlagt ihnen den Kopf ab…“ Eine Antwort gibt er nicht. Weil es keine gibt. Nur in den verworrenen Theorien der Imame heben neuere Regeln ältere auf. Allerdings sind „die Suren des Koran nicht chronologisch“ geordnet, „sondern nach ihrer Länge“. Deshalb ist es schon „ein bisschen schwierig“, das herauszufinden. Aber auch dafür weiß der Koran Rat. Nämlich in Sure 4, Vers 82 „Wenn er [der Koran] von jemand anders als von Allah wäre, würden sie in ihm viel Widerspruch finden.“
Es braucht schon ein gehörig Maß an Indoktrination, um diese Unlogik logisch zu halten.

Interessant auch der Hinweis auf die Finanzierung der Kirchen in Deutschland. Auf Seite 21 steht geschrieben: „Im Rahmen des Mega-Sparpaketes der Bundesregierung sollen Arbeitslosen Zuschüsse gekürzt, Hartz-IV-Empfängern das Elterngeld gestrichen und der Bundeswehr 40.000 Personen genommen werden. Nur ein Kostenfaktor bleibt von den Sparmaßnahmen verschont: die Gehälter kirchlicher Würdenträger.“ Nun, das Violettbuch weist noch ein paar mehr Ausgaben des Staates aus, als nur die Gehälter. Aber es ist schon erfreulich, diesen Hinweis in dem Buch zu finden.

Insgesamt ein kleines, lesenswertes Buch, dass ein paar Dinge gerade rückt. Und trotz des oben zitierten Satzes aus dem Nachwort sehr wohl religionskritisch ist. Wer keine Lust hat, das Buch selbst zu lesen, kann es sich von Roger Willemsen, Sedar Somuncu und Sarah Bongartz auch vorlesen lassen; der Eichbornverlag hat es auch als Hörbuch herausgegeben. Sehr empfehlenswert!

Nic

Bibel vs. Koran: Sie werden nicht glauben, was in den heiligen Büchern steht! – Eichborn Verlag 2011 – ISBN 9783821836799 – 9,95 Euro – Hörbuch: 14,95 Euro

geschrieben für den hpd

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