Es ist das Jahr 1189, als drei Herrscher sich entschließen, dem Aufruf des Papstes zu folgen und den dritten Kreuzzug zu beginnen.
Auf unterschiedlichen Routen machen sich Friedrich Barbarossa, Philipp II. und Richard Löwenherz auf den Weg ins heilige Land, um es von den Heiden zu befreien. Doch der Glaube ist nicht der einzige Grund, der die mächtigen Europas antreibt.
Im Tross von Richard Löwenherz sind auch der junge Knappe Harold of Huntingdon und die Hofdame Catherine de Ferrers, die beide auf ganz unterschiedliche Weise vom Earl of Essex bedrängt werden.
In Jerusalem offenbart sich derweil ein ganz eigenes Drama rund um die Familie des Kauffahrers Nathan, seiner Tochter Rahel und Salah ad-Din.
Während die Chronisten die Kreuzzüge in blumige Worte schmücken, müssen Ritter und Unschuldige nicht nur auf dem Schlachtfeld um ihr Leben fürchten.
Ich habe zuvor noch kein anderes Buch von Silvia Stolzenburg gelesen. Sie konnte mich aber mit ihrem Schreibstil überzeugen, den ich weder als zu blumig, noch hölzern empfand. Die Autorin legt hier sehr viel Wert darauf, dass der Leser informiert ist, was den historischen Tatsachen und was der künstlerischen Freiheit entspricht. Mit einer ansprechenden Karte, einem Personenregister mit Markierung der historischen Persönlichkeiten und einem Prolog der die politische Situation zum Romanbeginn beschreibt, bereitet Silvia Stolzenburg ihre Leser bestmöglich auf die kommenden Ereignisse vor. Das würde ich mir eigentlich in jedem historischen Roman wünschen.
Für manchen wird es zu Anfang verwirrend sein, dass an vielen Handlungsorten parallel erzählt wird. So begleitet die Autorin nicht nur Richard Löwenherz, sondern auch das Heer von Philipp II. und Friedrich Barbarossa, den berüchtigten Salah ad-Din, einen Tempelritter und eine jüdische Kauffahrerfamilie in Jerusalem, einen Knappen und eine Hofdame im Tross von König Richard, sowie verschiedene andere Personen. Dabei wechseln sich sehr kurze Kapitel miteinander ab und schon nach wenigen Seiten hat man einen groben Überblick, an welchen Schauplätzen man sich bewegt. Es ist jedoch auch nicht immer einfach die Orientierung zu behalten.
Ich mag Romane mit wechselnden Perspektiven sehr gerne und habe auch die unterschiedlichen Erzählstränge gut verfolgen können. Allerdings waren die Abschnitte für meinen Geschmack ein wenig kurz, da ich doch manchmal lieber sofort mehr erfahren hätte.
Dies führt jedoch auch dazu, dass einem einige Erzählstränge besser liegen als andere und ich so dazu neigte, in für mich uninteressanteren Episoden quer zu lesen.
Silvia Stolzenburg hat für mich sehr gut transportiert, dass das Hochmittelalter keineswegs nur aus Minnegesang und Balladen bestand und auch die unangenehmen Kapitel, wie Massaker und Hinrichtungen nicht ausgelassen. Wer einen romantisch verklärten Blick auf Richard Löwenherz hat, der wird wahrscheinlich erstaunt sein, was hier über ihn zu erfahren ist. Natürlich gibt es auch hier ein wenig was fürs Herz, aber wer eine romantische Liebesgeschichte vor historischer Kulisse erwartet, der sollte lieber zu anderen Autoren greifen.
Der Preis für ein gebundenes Buch dieser Ausstattung ist mehr als fair. Ich kann "Schwerter und Rosen" daher an alle Leser empfehlen, die historische Romane schätzen, die auf Fakten beruhen und ein echtes Gefühl für die damalige Zeit aufkommen lassen.
Fortgesetzt wird die Reihe mit "Im Reich der Löwin".
So habe ich bewertet:
Und hier kann man das Buch kaufen: Silvia Stolzenburg: Schwerter und Rosen