Silvia Stolzenburg – Das Erbe der Gräfin

WEIMAR. (fgw). Seit Ende Mai liegt nun der zweite Band von Silvia Stolzenburgs Mittelalter-Trilogie rund um den Bau des Ulmer Münsters vor. Diese Fortsetzung mit dem Titel “Das Erbe der Gräfin” spielt in der nächs­ten Generation. Helden des ers­ten Bandes waren zwei Liebespaare, das eine aus dem Milieu der Steinmetzen, das andere aus dem Adel stam­mend. Das Handwerkerpaar zieht, aus Ulm geflo­hen, in Strasbourg die Frucht der heim­li­chen Liebe zwi­schen der Frau des Landesherrn und einem Ritter wie ihren eige­nen Sohn auf. In Band 2 macht die­ser, nach­dem er von sei­ner Herkunft erfah­ren hat, sich nach einem Streit mit sei­nen Zieheltern nach Ulm auf.

stolzenburg erbe Silvia Stolzenburg   Das Erbe der GräfinHintergrund aller Liebesgeschichten in Silvia Stolzenburgs Trilogie ist die mit­tel­al­ter­li­che Welt in Südwestdeutschland. Dazu heißt es in ihrem Prolog “Frühjahr 1368″: “Nach dem Schock der ver­hee­ren­den Pestepidemie von 1347 – 1353 ist die mit­tel­al­ter­li­che Welt im Umbruch begrif­fen. Das Gesellschaftsgefüge hat sich grund­le­gend ver­än­dert. (…)
Einerseits hält eine Carpe-Diem-Mentalität Einzug, die in vie­len Bereichen zur Verweltlichung führt; ande­rer­seits stei­gert sich die Gottesfurcht der ver­ängs­tig­ten Menschen bei­nahe ins Ekstatische – eine Tatsache, die dazu führt, dass sich der gothi­sche Kathedralenbau zu neuen Höhen auf­schwingt. (…)
Die Kirche wird zu einem Ort der Anschauung, die Menschen sol­len sehen, um zu glau­ben, und von Ehrfurcht ergrif­fen wer­den – nach dem Horror der Pestepidemie mehr denn je zuvor. Die Bedeutungslosigkeit des Menschen wird her­vor­ge­ho­ben, wäh­rend ihm gleich­zei­tig die Freuden des Himmels vor Augen geführt wer­den und das Paradies kunst­fer­tig insze­niert wird. (…) Aber nicht nur Gottesfurcht und Frömmigkeit trei­ben die Erbauer der Kathedralen an; nein, die Bauten wer­den auch zu einem Ausdruck bür­ger­li­cher Macht, bür­ger­li­chen Selbstbewusstseins und der wirt­schaft­li­chen Potenz einer Stadt.”

Vor die­sem Hintergrund macht sich nun Wulf Steinmetz, der 18jährige Ziehsohn des lie­ben­des Handwerkerpaares aus dem ers­ten Band, auf den Weg nach Ulm und auf die Suche nach sei­nen ihm unbe­kann­ten Eltern, die nie auf Nachrichten sei­ner Ziehmutter rea­giert hat­ten.

In Ulm will er am Bau des Münsters mit­ar­bei­ten und wird vom Baumeister auch ein­ge­stellt. Hier ver­liebt er sich auf Anhieb in des­sen Tochter Brigitta. Und diese nach eini­gem Zögern auch in ihn. Doch Ortwin, ein hin­ter­häl­ti­ger Gehilfe des Baumeisters, giert eben­falls nach Brigitta. Nicht aus Liebe, son­dern sei­ner Geldgier und Karriere wegen. Der Meister ver­spricht Ortwin auch die Hand sei­ner Tochter, die mit ihren gerade 14 Jahren in dama­li­gen Zeiten ehe­mün­dig war. Doch wegen eines neu­er­li­chen Pestausbruches kommt es nicht zur Zwangsvermählung. Brigitta gelingt es zu flie­hen.

Ehe Wulf und Brigitta nach vie­len Irrungen und Wirrungen end­lich doch ein Paar wer­den kön­nen, gibt es für Wulf noch viele andere Abenteuer zu beste­hen. Durch einen unglück­li­chen Zufall, eine Intrige des Mörders Ortwin, kommt er mit sei­nem Vater, dem Ritter Wulf von Katzenstein, zusam­men. Beide ler­nen ein­an­der ken­nen und schät­zen, der Vater aner­kennt sei­nen ille­gi­men Sproß als Sohn an, will ihn zum Ritter erzie­hen und sorgt für eine ent­spre­chende Ausbildung des lei­den­schaft­li­chen Steinmetzen.

Es gibt noch ein zwei­tes Liebespaar in die­ser Geschichte: Der alte Wulf war nach dem Tode sei­ner Geliebten ein­sam und ohne Liebe geblie­ben, trotz stan­des­ge­mä­ßer Ehe mit einer jun­gen Frau. Allerdings blie­ben sich beide Partner fremd und der alte Wulf stieß seine junge Frau bei ihren Annäherungsversuchen meist weg – er konnte seine alte und große Liebe nicht ver­ges­sen. Des Ritters Frau sieht zunächst im jun­gen Wulf eine Gefahr für ihre even­tu­el­len Kinder. Doch durch das Glück von Vater und Sohn kann der Vater Wulf nun auch Liebe zu der jun­gen Frau ent­wi­ckeln. Beide wer­den schnell ein glück­li­ches Paar vol­ler ero­ti­scher Leidenschaft. Gerade diese Passagen sind sehr anrüh­rend und den­noch rea­lis­tisch geschrie­ben.

Doch der junge Wolf fühlt sich nicht zum Ritter gebo­ren. Seine Liebe zur ver­schwun­de­nen Brigitta ist stär­ker als der Aufstieg in die Adelskaste. Sowohl Brigitta als auch Wulf haben sich auf die Suche nach dem jeweils ande­ren gemacht. Bis sie sich glück­lich wie­der­fin­den, hat vor allem Brigitta schlimme Erlebnisse zu über­ste­hen, denn auch der bru­tale, lüs­terne Ortwin macht sich auf die Suche nach ihr. Es gelingt ihm, sie in seine Gewalt zu brin­gen. Aber noch zur rech­ten Zeit ist Wulf zur Stelle.

Nach dem glück­li­chen Ausgang bei­der Suche macht sich der junge Wulf von Katzenstein zusam­men mit sei­ner Frau und bei­der Sohn auf den Weg nach Mailand, wo Brigittas Vater inzwi­schen als Baumeister tätig ist. Obwohl er sich zu sei­nem Rittertum bekennt, bleibt der selbst­be­wußte und talen­tierte junge Wulf Steinmetz.

Der dritte Band die­ser Trilogie ist für den Winter 2011/12 ange­kün­digt. Man darf auf die­sen schon jetzt gespannt sein…

Silvia Stolzenburg: Das Erbe der Gräfin. Roman. Edition Aglaia im Bookspot Verlag. München 2011. geb. m. Schutzumschl. 448 S. 16,95 Euro. ISBN 978-3-937357-45-4

[Erstveröffentlichung: Freigeist Weimar]


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