Spielfreudig verwebter (Robert De Niro), zwangsneurotischer Festivalschlock. Großflächig angepriesen: Kampf-, Dampf- und Tanzwalze Jennifer Lawrence (einfach unerträglich) und Rampensau Bradley Cooper (einfach unerträglich). Ihre zwei Mondgesichter haben mich monatelang abgeschreckt. Da aber David O. Russell mittlerweile als jemand gilt, der nur noch geile Scheiße macht (aus welchen Gründen auch immer), musste ich die geile Scheiße früher oder später ja doch über mich ergehen lassen. Es kam, wie es kommen musste. "Silver Linings" nervt, ist dusselig-doof und braucht für ein schlechtes Gefühl, für eine abweisende Regung, für ein bisschen negativen Menschenschmalz keinen aufrichtigen Schauspieler, der sich Authentizität, Spontanität und Teilnahme bewahrt, sondern einen, der den Stinkefinger an die Fensterscheibe donnert und auf Furienmodus blitzschnell flüchtet. Das ist David O. Russell, das sind seine Charaktere. Längst keine Menschen mehr, keine Menschen aus der Nachbarschaft, sind sie festgebunden am Stilisierten: Karikaturen, Widerlinge, Schreihälse, feilschend um das temperamentvollste Argument, um die ermüdendsten Endloserwiderungen und um das Beklopptsein an sich. So richtig Mensch ist "Silver Linings" irgendwie nicht, eher süßholzgeraspelter Puderzucker in vertrauter Routine, abgeschmeckt mit fetzigen Montagen und selbstbesoffener Cleverness, die sich am Ende selbst in die Klapse einweist. Ein vergiftetes Gute-Laune-Aphrodisiakum, ungefähr so kalt wie Hundeschnauze. Ich habe die DVD wirklich erlöst zurückgegeben.
4 | 10