Silver Linings Playbook (2012)

Silver Linings Playbook (2012)

Pat wird frisch aus der Anstalt entlassen. Vor 8 Monaten hat Pat in Rage den Liebhaber seiner Frau um einige Gelenke kürzer geschlagen hat. Zurück im Alltag soll sich nun alles ändern. Keine Aggressionen mehr und zurück zur Ehefrau. Doch leichter gesagt als getan. Pats Eltern rauben ihm alle Nerven und dann lernt er auch noch die nicht minder verrückte Tiffany kennen.
Silver Linings Playbook ist ein wundervoller, emotionaler Feel-Good-Movie, der zu Recht für den Academy Award für den Besten Film nominiert war. Die Tragik-Komödie lebt vor allem von ihren bewundernswerten Darstellern. Bradley Cooper mausert sich immer mehr zum Charakterdarsteller und beweist nach Midnight Meat Train, Limitless, American Hustle und der Hangover-Trilogie einmal mehr, dass er schon jetzt zu den vielseitigsten Leuten in Hollywood zählt. Seine Performance als Pat ist federleicht, authentisch und so sympathisch, dass man sich voll und ganz auf die Figur einlassen kann.
Cooper hat jedoch das Pech, das zwei weitere Akteure noch eine Schippe drauf legen können. Jennifer Lawrence zeigt sich nach ihrer ebenfalls unglaublichen Leistung in Winter’s Bone unwiderstehlich gut als Tiffany. Tiffany hat viele Ecken und Kanten, aber vor allem viele Macken. Lawrence verkörpert mit ihrer Energie und Mimik jede noch so kleine Emotion absolut glaubwürdig. Es hat wohl viele Filmfans überrascht, dass Lawrence mit dem Oscar für die beste Hauptdarstellerin ausgezeichnet wurde, da es sich bei Silver Linings Playbook um eine Komödie handelt. Wer aber diese Performance gesehen hat, muss eingestehen, dass JLaw ganz großes Kino machen kann.
Und dann wäre da noch Altmeister Robert De Niro, der im letzten Jahrzehnt enorm nachgelassen hat, aber mit Silver Linings ein furioses Comeback hinlegt hat. De Niro war ja nie weg, aber eben nur noch Mitläufer auf der Leinwand. In David O. Russells Komödie zieht De Niro jedoch alle Register und begeistert als Footballnarr und schwieriger Familienvater. Besonders eine Szene zwischen Lawrence und De Niro bleibt haften, als Tiffany dem Schwiegerpapa in spe die Gewinnchancen der Philadelphia Eagles erklärt und dieser sich einfach nur beeindruckt zeigt.
Die Story bleibt stets klassisch, die Ausführung aber immer frisch und befreit von sämtlichen Schnulzenklischees, ganz einfach weil jeder Charakter Schattenseiten hat und niemand perfekt ist und es so gar keine Helden geben kann. Was etwas zu kurz kommt ist die Vergangenheit von Pat, immerhin hat er einen Mann halbtot geschlagen (was lediglich kurz angedeutet wird). Einige Leute behandeln ihn zwar als “Irren”, aber nie als Gewalttäter, was er ja nun mal ist. Verzeihbar, es bleibt ja eine Komödie.
Silver Linings Playbook (2012)
Silver Linings ist eine wundervolle, liebevolle Komödie, die auch abseits der Handlung und der Darsteller alles richtig macht. Guter Soundtrack – Check. Guter Schnitt – Check. Kamera mit vielen Closeups der Stars – Check. Regisseur David O. Russell sorgte nach The Fighter wieder dafür, dass jedes Bild, jeder Ton und jeder Moment an der richtigen Stelle sitzt. Wirklich beeindruckend.
Die eigentliche Ausgangsposition der Charakter, die mit ihrer Dysfunktionalität, ihrer “Verrücktheit” leben müssen, wird dabei nie von Russell außer Acht gelassen. So ist die Thematik zwar ernst, aber die Charaktere erheitern jede Szene mit ihrer Harmonie und den nötigen Witz, wenn z.B. Pat mitten in der Nacht in das Schlafzimmer seiner Eltern platzt um über das enttäuschende, pessimistische Ende eines Hemmingway-Romans zu debattieren.
So offenbaren ausgerechnet die angeblich “gestörten” Charaktere Pat und Tiffany, dass letztlich in jedem von uns und damit auch in den Nebencharakteren des Films Macken und Ticks stecken, die abseits der Normalität sind oder grade deshalb normal sind. Mir hat der Film sehr gut gefallen und er darf sich als einer der besten Filme des Jahres 2012 bezeichnen.
Silver Linings Playbook ist eine emotionale Achterbahnfahrt verpackt in einer Komödie, in der zwei Charaktere zueinander finden, die so liebenswürdig und wundervoll performt werden, dass einem warm ums Herz wird. Absolute Empfehlung für diesen Hochkaräter!
OT: Silver Linings Playbook DT: Silver Linings VÖ: 2012 Laufzeit: 122 Minuten FSK: 12 R: David O. Russell D: Jennifer Lawrence, Bradley Cooper, Robert De Niro
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Christian
Bildquelle: Weinstein Company, Senator

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