Gerade hatte ich ein skurriles Erlebnis. Ich habe meinen MP3-Player die Neu hinzugekommen-Liste abspielen lassen und ich bin mitten in einer Lesung des Podcasts vom MDR Sputnik-Hörerlebnis gelandet. Eigentlich wollte ich gleich weiterklicken, brachte dann aber doch die Geduld auf, den Titel einfach laufen zu lassen. Das habe ich eigentlich auch noch nie gemacht, einfachs so eine Lesung mittendrin zu beginnen. Mit Büchern macht man das bekanntlich auch nicht.
Desweiteren gibt es vom Verlag eine Leseprobe sowie das Hörbuch auch zu kaufen.
Zwei Schwestern treffen nach Jahren wieder aufeinander. Ines, die kapriziöse Malerin, bittet um Hilfe, stößt aber auf Kälte und Ablehnung. Ihre Schwester möchte einen Schlußpunkt setzen: Nicht schon wieder will sie in das Muster der ewig Helfenden zurückfallen. Sie will mit der Welt ihrer Schwester nichts zu tun haben und ist doch zunehmend fasziniert. Als sich eine Affäre mit Kai, Ines’ Freund, anbahnt, verliert sie sich in einen fragwürdigen, rauschhaften Glückszustand – der sie eigenartigerweise zu ihrer Schwester zurückführt.
Die Stunde zwischen Hund und Wolf erzählt von der Desorientierung in einer Gesellschaft, die höchste Ansprüche stellt, selber jedoch an Alltäglichkeiten scheitert. Scheinheilige Entwürfe halten die Fiktion einer Geborgenheit aufrecht, selbst der Umgang mit der Vergangenheit wird auf sinnentleerte Bilder reduziert; manchmal ist vom Leben kaum mehr übrig als ein kalter Entzug. Doch die Hoffnung auf Veränderung bleibt – ein Zustand, den Silke Scheuermann melancholisch und humorvoll, lapidar und ergreifend schildert.