Inflation? Welche Inflation? In der großen Tradition deutscher Nationalspenden hat das Bundesministerium für Finanzen schon vor Monaten bekannt gegeben, dass man "trotz steigender Verschuldung eine höhere Inflation strikt" ablehne. Mehr Teuerung zuzulassen, sei in Krisenzeiten zwar "eine Versuchung". Ein laxer Umgang mit der Inflation sei aber vor allem eine Flucht aus der Verantwortung.
Deshalb sei man ab sofort nicht mehr in der Lage, die deutschen Zehn-Euro-Gedenkmünzen wie bisher aus Silber anfertigen zu lassen. Stattdessen würden die Silbermünzen mit dem Nennwert von zehn Euro künftig als "Gedenkmünzen" aus einer Kupfer-Nickel-Legierung geprägt.
Es ist die zweite Geldverdünnung seit Oktober vergangenen Jahres und die dritte, rechnet man die Erfindung überteuerter Zwanzig-Euro-Goldmünzen für Arme ein. Weil der Weltmarktpreis für Silbr auf die ausufernde Staatsverschuldung mit einem Anstieg um rund ein Drittel reagiert hatte, beschloss die Bundesregierung, Silbermünzen ab 2011 nicht mehr aus neun Teilen Silber und einem Teil Kupfer, sondern aus einer Light-Mischung mit sechs Teilen Silber und vier Teilen Kupfer herzustellen.
Der Plan, über den die Bevölkerung an der Rettung von Euro, Banken und Europa beteiligt werden sollten, hielt kein halbes Jahr, denn die zehn Gramm Silber, die sich in einer zehn Euro Münze gefunden hätten, sind inzwischen schon wieder 10,51 Euro wert. Eilig beschloss das Kabinett deshalb erneut eine Änderung: Die für Mai angekündigte Euro-Silbermünze „125 Jahre Automobil“ erscheint erst im August, dann aber ohne Zusatz von Silber. Eine Silber-Variante für Sammler gibt es im Juni, kostet aber 19,90 Euro.
Geldverdünnung im Römischen Reich