Sihanoukville ein Paradies für kriminelle Ausländer?

Von Donkong

Wenn man die englischsprachige Tagespresse Kambodschas durchgeht, fällt auf, dass sich besonders hier in Sihanoukville eine beachtliche Anzahl an ausländischen Kriminellen angesiedelt hat. Da offensichtlich viele von ihnen in ihrem Heimatland gesucht werden und sich hier in Kambodscha verstecken, sollte man meinen, dass diese Leute den Ball flach halten, um nicht aufzufallen. Leider ist das Gegenteil der Fall, es wird weiter gemacht wie gewohnt, ganz nach dem Motto “Schuster, bleib bei deinen Leisten”.

Da ist zum Beispiel der türkische Bootsticketverkäufer, auf den letzte Woche ein bewaffneter Anschlag verübt wurde und der einige Tage zuvor einen Israeli mit einem Messer angegriffen und verletzt hatte. Nach dem Anschlag, bei dem der Türke unverletzt blieb, wurde er wegen der Messerstecherei von der Polizei festgenommen. Als er dann am Sonntag in Handschellen dem Provinzgericht in Sihanoukville vorgeführt wurde, versuchte er vergeblich von dort aus zu flüchten.

Darüber, welche Gruppe von Ausländern hinter dem Anschlag auf den Türken steht, rätselt die Polizei noch immer. Die Auswahl an möglichen Tätern ist groß, da sich der Mann in sehr kurzer Zeit unzählige Feinde in der Stadt geschafft hat. Dazu gehört der Streit mit anderen Ausländern um einen Döner-Laden genau so wie der Zusammenstoß mit anderen türkischen Expats, die ebenfalls mit dem Verkauf von Bootstickets ihr Geld verdienen. Ein Racheakt von israelischen Restaurantbesitzern für ihren verletzten Landsmann kann ebenfalls nicht ausgeschlossen werden.

Als wenn das alles nicht schon genug ist, gelangt dazu nun auch noch ein Expat aus Sihanoukvilles russischer Gemeinde in die kambodschanischen Schlagzeilen. Dabei handelt es sich um einen Mann, der mit der organisierten Kriminalität in Verbindung gebracht und in seiner Heimat wegen diverser schwerer Verbrechen gesucht wird. Als nun die kambodschanische Polizei in Sihanoukville von Interpol gedrängt wurde den Mann umgehend zu verhaften, war er weg.

Der Russe betreibt hier einen Kindergarten, ein Hotel und eine Bar. Einige russische Expats, die mit dem Angriff im Queenco Casino Hotel, im letzten Monat, und einigen anderen Vorfällen in Verbindung gebracht werden, sollen auf seiner Gehaltsliste stehen. Laut dem Direktor von Interpol Kambodscha sei dieser Mann nur einer von vielen Ausländern, die ihnen in der Küstenstadt Kopfschmerzen verursachen würden.

Quelle 1: http://www.phnompenhpost.com/police-question-turk-over-alleged-disputes
Quelle 2: https://www.cambodiadaily.com/news/after-charges-laid-turkish-stabbing-suspect-attempts-to-flee-78879/
Quelle 3: http://www.phnompenhpost.com/russian-wanted-explosives-charges
Quelle 4: https://www.cambodiadaily.com/news/authorities-seek-russian-for-crimes-in-cambodia-at-home-78877/