Das Wort „segnen“ klingt für moderne Ohren etwas altbacken. Man denkt vielleicht an einen Pfarrer auf der Kanzel. Oder man sieht den buddhistischen Mönch, wie er einen Segen murmelt. Das Wort „signieren“ hingegen begleitet uns auf Schritt und tritt. Die beiden Worte waren lange Zeit identisch: „mit einem Zeichen versehen, besiegeln, unterzeichnen“.
Wenn ich etwas unterschreibe, dann habe ich dazu meinen Segen gegeben.
Deshalb lag früher den Menschen auch so viel daran, dass Gott (oder die Götter) ihr Tun segnen möge(n). Denn wenn die unsichtbaren Mächte nicht ihre Unterschrift unter mein Handeln setzten, dann war es für mich kleines Menschenkind schwierig, ein gutes Gelingen herbeizuführen. Und so bekam das Segnen manchmal einen magischen Charakter, ein bisschen wie ein großer, notwendiger Zauber.
Heute sind wir selber zu Göttern geworden, und deshalb ist unsere eigene Signatur wichtiger geworden als der Segen eines Gottes. Unser „Signum“, das Zeichen mit dem wir etwas unseren Segen erteilen ist aber ganz banal. Es ist nur noch unser handschriftlicher Namenszug unter dem Vertrag, auf dem Check. Keine komplizierten Zeichen, Sprüche oder Gegenstände mehr, keine Gesänge, Amulette, Weihrauch oder Weihwasser.
- Welchen Dingen im Alltag würdest du Deinen Segen erteilen?
- Du siehst etwas – würdest du es segnen/unterschreiben?